Turnen Turner auf dem Sprung nach oben

Turnen · Die 2002 gegründete Wettkampfgruppe des Weseler TV hat sich rasant entwickelt. Die Trainerinnen Silvia Biallaß-Lange und Sarah Lange fingen mit 20 Kindern an. Mittlerweile sind mehr als 200 Kinder im Alter von drei bis 18 Jahren aktiv. Das Problem ist, dass geeignete Turngeräte fehlen.

 Mut, Disziplin und Trainingsfleiß sind einige der Eigenschaften, die von den Wettkampf-Turnern des Weseler TV gefordert sind.

Mut, Disziplin und Trainingsfleiß sind einige der Eigenschaften, die von den Wettkampf-Turnern des Weseler TV gefordert sind.

Foto: Ekkehart Malz

Mut, Disziplin und Trainingseifer sind nur einige der Eigenschaften, die man mitbringen sollte, wenn man im Geräteturnen Wettkampfstärke erreichen will. Überaus erfolgreich ist die Wettkampfgruppe des Weseler Turnvereins. In der Altersklasse der 14- bis 15-Jährigen konnten sich 2011 sechs Turnerinnen für die Landesmeisterschaft qualifizieren. Sophia van Berg, Nele Epskamp, Lea Fischer, Pia Holthuis, Aileen Szychowiak und Lara Wlodarczyk belegten beim Landesfinale in Troisdorf im Dezember 2011 den sechsten Platz. Eine tolle Erfahrung für die Jugendlichen und das Ergebnis intensiven Trainings. Das zahlt sich auch in dieser Saison aus. Der WTV ist am Wochenende mit fünf Turnerinnen beim Landesfinale vertreten.

"Wir haben im vergangenen Jahr überhaupt nicht damit gerechnet, so weit zu kommen", sagt Lara Wlodarczyk. Die 14-Jährige turnt seit ihrem fünften Lebensjahr. Ihre ersten Übungen machte sie im Breitensport in einer Kinderturngruppe. Das Training bot bald keine Herausforderungen mehr. Beim WTV fand die Gindericherin eine neue Heimat und in Silvia Biallaß-Lange eine wettkampferprobte Übungsleiterin. "Beim Turnen begeistert mich die Vielfältigkeit. Von der Körperspannung bis zur Beweglichkeit wird alles beansprucht", so Lara. Zudem habe es sie gereizt, an Wettkämpfen teilzunehmen. Ihr Lieblingsgerät ist der Stufenbarren.

Turnen ist mehr als nur körperliches Training. "Turnen fordert einen in jeder Hinsicht. Auch der Kopf muss mitmachen", sagt Sarah Lange. Sie leitet das Training der Turnerinnen mit ihrer Mutter. Nach dem Umzug von Essen nach Wesel vor einigen Jahren suchte das Mutter-Tochter-Gespann nach einem Verein, der neben den üblichen Breitensportangeboten auch Leistungsturnen im Programm hatte. Da sich in der Nähe kein Club fand, gründete das Duo im Februar 2002 eine Wettkampfgruppe im WTV.

"Wir haben mit 20 Kindern angefangen", erinnert sich Silvia Biallaß-Lange. Aktuell trainieren beim WTV mehr als 200 Kinder im Alter von drei bis 18 Jahren in den verschiedenen Alters- und Leistungsgruppen. Engagierte Eltern helfen beim Training mit. Auch junge Turnerinnen lassen sich schulen, um die Übungsleiter zu unterstützen.

Abgesehen von einer gewissen Grundmotorik sowie einer guten Auffassungsgabe benötigen Turnerinnen und Turner eine gesunde Portion Ehrgeiz und die Unterstützung ihrer Eltern. "Die Eltern müssen bereit sein, ihre Kinder zweimal in der Woche zum Training und zu den Wettkämpfen zu fahren", so Biallaß-Lange. Neben sportlichen Herausforderungen biete das Turnen weitere Vorteile, zum Beispiel in der Schule. "Turner lernen, Leistung auf einem bestimmten Punkt zu erbringen", so Biallaß-Lange.

Dennoch gebe es beim Training keinen Leistungsdruck. "Die Kinder machen letztendlich immer noch Freizeitsport", betont die Übungsleiterin. Wie ihre Töchter Sarah und Leonie trat sie früher selbst bei Turnwettkämpfen an und weiß, worauf es ankommt. Zum jüngsten Wettkampfnachwuchs gehören Dalia Srhoj und Neele Thurau. "Als ich zwei war, bin ich mit meinem Papa zum Kleinkinderturnen gegangen und fand es toll", erzählt Neele. Dalia kam durch eine Freundin zum Weseler TV. "Zu Hause habe ich immer Radschlag und Kopfstand an der Wand gemacht", sagt das Talent, das in nur anderthalb Jahren den Sprung in die Wettkampfgruppe geschafft hat.

"Es ist wichtig, dass die Kinder schon früh Wettkampferfahrung sammeln", meint Sarah Lange. Sie selbst sei durch ihre Mutter in den Sport hineingeboren. "Ich kann mich nicht erinnern, nicht geturnt zu haben." Das Engagement der Trainerinnen kann einen Makel jedoch nur bedingt ausgleichen: In der Sporthalle Nord fehlt es zum Teil an geeigneten Turngeräten. Umgedrehte Holzbänke müssen als Schwebebalken herhalten. Auch der Stufenbarren entspricht nicht mehr dem heutigen Wettkampfstandard. Der 2011 neu angeschaffte Sprungtisch ersetzt das alte Sprungpferd, das schon vor Jahren aus den Wettkämpfen verbannt wurde.

Neben dem Training nehmen die Turngruppen des Weseler TV auch an überfachlichen Freizeiten und Ausflügen teil. Eine Tanzgruppe tritt bei verschiedenen privaten und öffentlichen Anlässen auf, unter anderem bei Veranstaltungen in Seniorenheimen. Für ihren langjährigen Einsatz in den Trainingsstunden der Wettkampfgruppe bedankte sich der WTV bei vier jugendlichen Mitgliedern der Abteilung mit einem Helferzertifikat. Ausgezeichnet wurden Lea Fischer, Leonie Overkamp, Aileen Szychowiak und Nina Wolsing.

(krsa)
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