Fußball SV Bislich ist die Mannschaft der Stunde

Wesel · Der Fußball-Bezirksligist feierte trotz erheblicher Personalsorgen sechs Siege in Folge und mischt in der Spitzengruppe mit. Doch Trainer Dennis Lindemann bleibt auf dem Teppich. "Das Ziel heißt weiter nur Klassenerhalt", sagt er.

 Abwehrchef Markus Hoppenreis (links) und der defensive Mittelfeldspieler Yasin Cagatay sind zwei Garanten dafür, dass der SV Bislich in neun Spielen erst sieben Gegentreffer kassiert hat.

Abwehrchef Markus Hoppenreis (links) und der defensive Mittelfeldspieler Yasin Cagatay sind zwei Garanten dafür, dass der SV Bislich in neun Spielen erst sieben Gegentreffer kassiert hat.

Foto: Ekkehart Malz

Die Bilanz ist eindrucksvoll. Sechs Siege in Folge bei einem Torverhältnis von 16:4 schaffte der SV Bislich zuletzt in der Fußball-Bezirksliga. Er ist damit die Mannschaft der Stunde in der Gruppe sieben. Während einige Teams, die im Titelrennen hoch gehandelt wurden, schwächelten, hat sich Trainer Dennis Lindemann mit seinem Personal überraschend erst einmal in der Spitzengruppe festgesetzt. Doch Lindemann bleibt auf dem Teppich. "Das Ziel heißt weiter nur Klassenerhalt", sagt der Bislicher Coach.

Er stapelt aus gutem Grund noch tief. In dieser Saison steigen gleich sechs Mannschaften ab, weil die Zahl der Bezirksligen reduziert wird. "Und das bedeutet, dass man wohl 45 Punkte auf dem Konto haben muss, wenn man auf der sicheren Seite sein will. Erst wenn wir diese Marke erreicht haben, können wir uns über ein neues Ziel unterhalten", sagt Lindemann. Die halbe Miete hat der SV Bislich nach etwas mehr als einem Viertel der Saison schon auf dem Konto. 22 Punkte sammelte die Mannschaft in ihren bisherigen neun Partien. Sie kassierte dabei nur sieben Gegentore.

Die gute Leistung der Abteilung Toreverhinderung ist ein Grund für das gute Abschneiden. "Wir stehen in der Abwehr meistens sehr sicher. Umso mehr ärgert es mich dann, wenn wir wie am Sonntag beim 3:2-Sieg in Vernum einen Gegentreffer kassieren, obwohl wir nach zwei Platzverweisen für den Gegner zwei Spieler mehr auf dem Platz haben", sagt der Bislicher Trainer. Überhaupt war er mit seinem Personal in den letzten beiden Partien nicht zufrieden. "Da haben wir nicht das gespielt, was wir können."

Das ist allerdings schon Kritik auf hohem Niveau angesichts der personellen Umstände. Schließlich hatte der SV Bislich zuletzt erhebliche Aufstellungssorgen. Bis zu acht Akteure standen zeitweise auf der Ausfallliste. Deshalb musste der Trainer zuletzt selbst noch einmal auf dem Platz ran. Mit beachtlichem Erfolg. Der 32-Jährige, der früher als Verteidiger in der Oberliga gespielt hat, setzte sich im Sturm ein und erzielte beim 2:1 gegen die SGE Bedburg-Hau den Siegtreffer. Sein Einsatz soll aber die Ausnahme von der Regel bleiben. Die Chancen stehen auch gut, dass Dennis Lindemann sich künftig wieder ganz auf seinen Job an der Seitenlinie konzentrieren kann. Denn die Liste der Ausfälle ist mittlerweile schon etwas kürzer geworden.

Ein weiterer Schlüssel für den Bislicher Erfolg ist, dass die Mischung aus erfahrenen Akteuren und jungen Wilden stimmt. Einerseits sind Routiniers wie Abwehrchef Markus Hoppenreis sowie die Mittelfeldakteure Yasin Cagatay und Andreas Mansfeld derzeit in guter Form. Andererseits haben talentierte Neuzugänge wie Johannes Bruns, Jonas Rösner oder Alpha Samoura schon hinlänglich bewiesen, dass ihnen die Zukunft gehört. Keine Frage: Der SV Bislich ist in dieser Saison in der Breite wesentlich besser als in der vergangenen Spielzeit aufgestellt. "Und wenn alle Akteure wieder fit sind, haben wir einen richtig guten Konkurrenzkampf. Dann wird es ein unheimliches Gedränge um die Stammplätze geben", sagt Lindemann. Es gibt sicherlich schlechtere Ausgangspositionen für einen Trainer.

Dennis Lindemann und der Sportliche Leiter Steffen Herden haben damit auch vor dieser Saison wieder ganze Arbeit geleistet. Denn erneut ist es dem Dorfverein gelungen, den Verlust von Leistungsträgern zu kompensieren. Dario Floris und Dennis Sengbusch, die mittlerweile für den PSV Wesel in der Oberliga auflaufen, sowie Firat Samhal (Hamminkelner SV) verließen den Verein im Sommer 2012. Vor dieser Saison gingen Moritz Schiermeister (PSV Wesel) und Marvin Prietzel (BW Wesel), die in der vergangenen Spielzeit immerhin 37 der 66 Bislicher Treffer erzielten. "Wir haben in den vergangenen beiden Jahren sicherlich eine Menge Qualität verloren", sagt Dennis Lindemann. Doch der SV Bislich hat es verkraftet, weil er, so der Coach, ein "gutes Näschen" bei der Verpflichtung neuer Kräfte hatte. Deshalb ist dem Team auch zuzutrauen, weiter in der Spitzengruppe mitzumischen, obwohl der Trainer davon noch nichts wissen will.

(RP)
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