Fußball Stroetzel: „Wahnsinn“

Schermbeck gerät in Gladbeck nach 3:0-Führung mit 3:5 in Rückstand und erreicht noch ein 5:5. Bendig erzielt in der 90. Minute den Ausgleich. Trainer kann sich über den Punkt nicht freuen. „Ich bin maßlos enttäuscht.“

Martin Stroetzel brachte seine Gefühlslage kurz und knapp auf dem Punkt. „Wahnsinn“, sagte der Trainer des SV Schermbeck nach dem 5:5 (3:0) des Fußball-Oberligisten bei Germania Gladbeck. Stroetzel wollte damit freilich nicht seine Bewunderung über eine denkwürdige Partie zum Ausdruck bringen, in der er ein Wechselbad der Gefühle erlebt hatte. Das Wort war vielmehr als Kritik an seine Mannschaft gerichtet, die die große Chance fahrlässig verspielt hatte, sich erstmals in dieser Saison deutlich von den Abstiegsplätzen abzusetzen. Der Gast führte zur Pause mit 3:0, geriet dann bis zur 77. Minute mit 3:5 in Rückstand und holte sich doch noch einen Punkt.

„Erhöhter Gesprächsbedarf“

Der Übungsleiter konnte sich über den Ausgleichstreffer, den Pierre Bendig in der 90. Minute mit seinem dritten Tor erzielte, aber nicht einmal ansatzweise freuen. „Ich bin maßlos enttäuscht“, sagte Stroetzel. Er hatte sein Team in der Pause gewarnt, die Begegnung trotz der klaren Führung nach Treffern von Pierre Bendig (29., 35.) und Rainer Hackenfort (43.) schon abzuhaken. Doch die Kicker hörten nicht darauf. Nach dem ersten Gladbecker Tor (56.) fingen sie sich bis zur 77. Minute vier weitere Treffer ein. Zudem verschoss Yakup Köse beim Stand von 3:4 (74.) einen Foulelfmeter. „Sieben bis acht Spieler haben das Zweikampf-Verhalten komplett eingestellt. Da besteht am Montag beim Training erhöhter Gesprächsbedarf“, grantelte Stroetzel.

Den Trainer konnte es auch nicht milder stimmen, dass sein Team Moral zeigte und durch Tore von Konowski, der im zweiten Anlauf einen Elfmeter verwandelte, nachdem Bendig gescheitert war, und eben Bendig wenigstens noch einen Punkt holte. „Wir hätten im Kampf um die Qualifikation zur NRW-Liga einen großen Schritt nach vorne machen können. Doch es ist ja nicht das erste Mal, dass die Mannschaft enttäuscht, wenn wir die Chance haben, unsere Lage entscheidend zu verbessern. Das gehört zum Trainer-Job in Schermbeck wohl dazu“, meinte Stroetzel.

Jetzt vier Punkte vor Abstiegsplatz

Ein wenig verbessert hat sich die Situation des SV Schermbeck trotzdem. Er hat jetzt vier Punkte Vorsprung vor den Abstiegsplätzen – sechs wären es bei einem Sieg gewesen. Stroetzel wollte die Tabellensituation aber nicht näher kommentieren. „Das wollen Sie doch nicht ernsthaft von mir verlangen.“ Der Trainer hatte fertig nach einem Remis, das für ihn eine Niederlage war und nur einen Sieger hatte. „Den Zuschauern hat’s bestimmt gefallen“, meinte der Coach.

SV Schermbeck: Schröder - Konowski, Hahn, Zepanski, Pascal Herzog (66. Basol), Nawatzki, Nachtwey (82. Jansen), Köse, Milaszewski (87. Woberschal), Bendig, Hackenfort.

(RP)
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