Handball Spitzenreiter HSG Wesel kassiert erste Niederlage

Wesel · Handball-Landesligist verliert Heimspiel gegen die HSG Oberhausen II verdient mit 27:36. "Wir haben über weite Strecken die Abwehrarbeit fast komplett eingestellt", kritisiert der Weseler Trainer Sven Esser.

 Die HSG Wesel — hier Björn Fehlemann (l.) und Michael Nölscher — ließ im Angriff gute Chancen aus und zeigte in der Abwehr große Schwächen.

Die HSG Wesel — hier Björn Fehlemann (l.) und Michael Nölscher — ließ im Angriff gute Chancen aus und zeigte in der Abwehr große Schwächen.

Foto: Bosmann

Die HSG Wesel hat es erwischt. Nach souveränen Siegen in den ersten zehn Begegnungen der Saison kassierte der Spitzenreiter der Handball-Landesliga in seinem ersten Spiel im Jahr 2014 die erste Niederlage. Und die fiel happig aus. Die HSG verlor am Samstagabend die Heimpartie gegen den Tabellenfünften HSG RW Oberhausen II mit 27:36 (16:17). Sie hat jetzt nur noch zwei Punkte Vorsprung vor dem Verfolger VfL Rheinhausen.

"Wir waren richtig schlecht. Und der Gegner war sehr gut", sagte der Weseler Trainer Sven Esser nach dem vor allem in der zweiten Hälfte überraschend einseitigen Spiel in der Halle Nord. Der Coach hofft, dass es ein Warnschuss zur rechten Zeit für sein Personal war. "Wenn wir die richtigen Schlüsse aus diesem Spiel ziehen, war die Niederlage vielleicht gar nicht so schlecht, auch wenn es schon eine bittere Nummer war."

Den Akteuren des bislang so souverän agierenden Tabellenführers dürfte die Partie vor allem in einer Hinsicht die Augen geöffnet haben. Einen Spaziergang wird der Weg zur Meisterschaft bei aller Klasse, die das Team hat, nicht. Die HSG Wesel kann ihrer Favoritenrolle nur gerecht werden, wenn sie sich auf jede Aufgabe hundertprozentig konzentriert. Am Samstag war es beim ersten Auftritt nach der vierwöchigen Winterpause nicht der Fall. "Der letzte Wille und die letzte Aggressivität haben gefehlt", bemängelte Esser.

Die Mannschaft, die lediglich beim Stand von 6:5 in der 13. Minute einmal in Führung gelegen hatte, demonstrierte nur kurz ihr wahres Können. Nach einem 10:15-Rückstand riss sie sich in den letzten Minuten der ersten Halbzeit zusammen. Die HSG kam in dieser Phase auf 16:17 heran, um direkt nach dem Wechsel wieder in den alten Trott zu verfallen. Der Gast setzte sich deshalb schnell wieder klar ab.

Vor allem die Weseler Leistung in der Defensive war schlecht. "Wir haben die Abwehrarbeit über weite Strecken fast komplett eingestellt. 36 Gegentore sprechen eine deutliche Sprache", sagte Esser. Aber auch in der Offensive lief nicht viel zusammen. Der Favorit schloss viele Angriffe überhastet ab und leistete sich zahlreiche Fehlwürfe. Dies wäre gegen ein schwächeres Team zu verkraften gewesen. Nicht aber gegen die HSG RW Oberhausen II, die eine überzeugende Leistung bot. Ein starker Rückraum, der sich kaum Fehler leistete, und ein sehr guter Torhüter waren die großen Trümpfe der Gäste bei ihrem auch in der Höhe nicht unverdienten Sieg.

"Wir werden jetzt sicherlich nicht alles schlecht reden. Unsere Bilanz ist mit 20:2-Punkten immer noch hervorragend. Doch diese Partie hat gezeigt, dass uns der Titel bestimmt nicht zufliegen wird", sagte Esser. Er tritt mit seinem Team bereits morgen, 20.30 Uhr, im Viertelfinale des Kreispokals beim Liga-Rivalen TV Issum an, der auf Platz drei steht. "Dieses Spiel gegen ein Team, das zu unseren Konkurrenten im Titelrennen zählt, hat jetzt enorm an Bedeutung gewonnen", sagte Esser. Schließlich würde eine weitere Niederlage der Konkurrenz noch mehr Hoffnung geben, dass der große Favorit im Kampf um die Meisterschaft schwächelt. Das will die HSG unbedingt verhindern.

HSG Wesel: R. Kalus, Busjan - Heffels, Timmermann, Kreilkamp (3), J. Gorris, Fehlemann (2), F. Gorris (12/2), Weber (5), M. Kalus, Nölscher (5), Erdmann.

(RP)
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