Fußball "Spieler fühlen sich zu schnell zu sicher"

Wesel · Den Trainer des Fußball-Bezirksligisten Hamminkelner SV ärgert die 2:4-Niederlage nach 2:0-Vorsprung gegen den SC 26 Bocholt immer noch. Er hofft, dass seine Mannschaft heute in der Partie beim SV Spellen eine Reaktion zeigt.

 Trainer Jörg Gonschior will mit seiner Mannschaft in den nächsten beiden Spielen wenigstens vier Punkte holen. "Wenn uns das nicht gelingt, sind wir erst einmal mitten drin im Abstiegsstrudel."

Trainer Jörg Gonschior will mit seiner Mannschaft in den nächsten beiden Spielen wenigstens vier Punkte holen. "Wenn uns das nicht gelingt, sind wir erst einmal mitten drin im Abstiegsstrudel."

Foto: Ekkehart Malz

Hamminkeln Jörg Gonschior hatte am Sonntag nach dem 3:4 gegen den SC 26 Bocholt aus gutem Grund Gesprächsbedarf. Der Trainer des Fußball-Bezirksligisten Hamminkelner SV versammelte sein Personal direkt nach dem Abpfiff um sich, um erste Ursachenforschung zu betreiben. Schließlich hatte der HSV in sechs Minuten einen 2:0-Vorsprung aus der Hand gegeben. "Wir haben durch eigene Dummheit einen Sieg verschenkt", sagte der Coach, der mit dem Tabellensechsten heute, 19.30 Uhr, beim SV Spellen antritt.

Herr Gonschior, haben Sie die Niederlage gegen den SC 26 Bocholt mittlerweile verdaut?

Gonschior Den Tag nach einem Spiel brauche ich in der Regel, um alles zu verarbeiten. Dann gehen einem die wichtigen Szenen einer Partie immer noch durch den Kopf.

Diesmal werden es einige Szenen gewesen sein, die sich vor Ihren Augen abgespielt haben. Denn Sie haben sich nach der Partie maßlos geärgert.

Gonschior Diese Niederlage war einfach unnötig. Die Mannschaft hat sich in der zweiten Halbzeit nicht mehr an die Dinge gehalten, die wir ausführlich besprochen haben. Wir hatten zum Beispiel eine bestimmte Zuordnung für die Bocholter Standardsituationen festgelegt. Und dann kassieren wir nach Standards drei Gegentore. Wenn ich den Spielern nicht erzählt hätte, was auf sie zukommt, hätte ich mir an die eigene Nase fassen müssen. Doch das Team war vorbereitet.

Die Mannschaft hat sich damit um den Lohn einer guten Leistung in der ersten Halbzeit gebracht.

Gonschior Wenn alle Spieler dabei sind, haben wir vom Potenzial her kein so schlechtes Team. Doch wir dürfen uns nicht wie am Sonntag selbst im Weg stehen. Der SC 26 Bocholt hat aber auch taktisch vieles gut gemacht. Unseren Führungsspielern wurde da gezeigt, wie man bestimmte Situationen angehen muss. Von der Theorie her wissen auch wir, wie es funktioniert. Auf dem Platz meint aber manchmal jeder Akteur, dass er so spielen muss, wie er es gerade für richtig hält.

Der Hamminkelner SV hat nach einem guten Auftakt mit acht Punkten aus vier Spielen zuletzt zwei Niederlagen kassiert. Werden da bei Ihnen Erinnerungen an die letzte Saison wach? Da musste der HSV nach einem vielversprechenden Start noch lange um den Klassenerhalt bangen.

Gonschior Natürlich. Ich habe immer das Gefühl, dass die Spieler sich zu schnell zu sicher fühlen. Wenn wir in der Tabelle gut stehen oder wie gegen den SC 26 in einer Partie 2:0 führen, wird oft zu fahrlässig Fußball gespielt. Wir verlieren unser Ziel dann aus den Augen.

Und das Ziel für diese Saison heißt weiter Klassenerhalt?

Gonschior Bei sechs Absteigern ist es unrealistisch, sich ein anderes Ziel zu setzen. Zumal wir auf eigenen Positionen nur dünn besetzt sind. Wenn zum Beispiel Julian Weirather oder Peter Hütten in der Abwehrzentrale länger ausfallen sollten, wird's direkt eng für uns.

Ihr Ziel für das Spiel beim SV Spellen?

Gonschior Wir müssen punkten. Das wird nicht leicht. Spellen hat zwar noch nicht gewonnen, aber auch nur eine seiner fünf Partien verloren. Das sollte uns eine Warnung sein. Wir wollen aus den Begegnungen gegen den SV Spellen und die SGE Bedburg-Hau, die wir am Samstag um 16 Uhr empfangen, vier Punkte holen. Wenn uns das nicht gelingt, sind wir erst einmal mitten drin im Abstiegsstrudel.

Wie sieht es personell aus?

Gonschior Pascal Krause und Christian Haddick sind wie immer bei Spielen während der Woche nicht dabei. Tom Wirtz wird nicht im Kader stehen, nachdem er nach seiner Bänderverletzung gegen Bocholt überraschend schon sein Comeback feiern konnte. Wir werden ihn schonen, weil er nach dem Spiel wieder Beschwerden im verletzten Fuß gehabt hat.

Und wer steht im Tor?

Gonschior Florian Albri ist weiter an der Reihe. Wir haben den Luxus, drei gute Torhüter zu haben. Christoph Ziegler fällt wegen einer Ellbogen-Operation momentan aus. Da Florian Albri und Sascha Tünte gleich gut sind, wechseln sie sich alle vier Spiele ab. Denn es wäre schade, einen dieser beiden Torhüter dauerhaft auf die Bank zu setzen. Wenn Christoph Ziegler in der Rückrunde wieder fit ist, müssen wir dann sehen, ob wir weiter wechseln oder es eine feste Nummer eins gibt.

DAS GESPRÄCH FÜHRTE JOACHIM SCHWENK

(RP)
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