Schwimmen Schwimmverein im Club der Hunderter

Wesel · Der WSV, bei dem Tausende Weseler das Schwimmen gelernt haben, feiert am Wochenende im Rheinbad sein 100-jähriges Bestehen. "Wir sind ein jugendlicher Breitensportverein", sagt Vorsitzender Klemens Henrichs.

 Der Weseler Schwimmverein konnte anfangs noch Wettkämpfe im Rhein organisieren - hier ein Foto beim Stromschwimmen im Jahr 1930.

Der Weseler Schwimmverein konnte anfangs noch Wettkämpfe im Rhein organisieren - hier ein Foto beim Stromschwimmen im Jahr 1930.

Foto: NN

Der Verein hat Generationen in der Stadt beigebracht, wie man den Kopf über Wasser hält. Tausende von Weselern waren wenigstens für einige Zeit einmal Mitglied des Weseler Schwimmvereins, der jetzt in den Club der Hunderter aufgerückt ist. Denn sie haben beim WSV, der am Wochenende im Rheinbad sein 100-jähriges Bestehen feiert, das Schwimmen gelernt. "Wir waren immer und sind heute noch ein jugendlicher Breitensportverein", sagt Vorsitzender Klemens Henrichs. Das bestätigen die aktuellen Zahlen. 639 Mitglieder gehören dem Club an. Davon sind 457 Kinder und Jugendliche.

 Etwa 40 Mitglieder gehören der Wettkampfgruppe des WSV an.

Etwa 40 Mitglieder gehören der Wettkampfgruppe des WSV an.

Foto: NN

Sein Jubiläum feiert der Verein so, wie er seine Arbeit versteht - mit einem Programm für die breite Masse. "Wir wollten etwas machen, bei dem so viele Weseler wie möglich Spaß haben können", sagt Henrichs. Deshalb hat der WSV die kölsche Kultband "Höhner" für ein Konzert verpflichtet, das am Samstag um 20 Uhr im großen Festzelt im Rheinband beginnt. 1300 der 2000 Karten sind bereits verkauft. "Und es kommen täglich noch einige Anfragen", sagt der Clubchef, für den die ehrenamtliche Arbeit seit gut drei Wochen "ein Fulltime-Job" ist.

 Der Weseler Schwimmverein würde sich noch mehr Trainingszeiten für seine Sportler - hier Aushängeschild Christian Külkens - wünschen.

Der Weseler Schwimmverein würde sich noch mehr Trainingszeiten für seine Sportler - hier Aushängeschild Christian Külkens - wünschen.

Foto: Malz

Denn es gibt viel zu organisieren für das große Fest, das am Freitag beginnt. Ab 20 Uhr findet eine vereinsinterne Veranstaltung im Zelt statt. Dort steigt am Samstag ab 10 Uhr auch die offizielle Jubiläumsfeier. Sie wird vom früheren Weltklasse-Schwimmer Christian Keller moderiert. Keller will anschließend ab 12 Uhr zahlreiche Kinder und Jugendliche aus Wesel und Umgebung beim Wettschwimmen über 50 Meter im Rheinbad begrüßen. Der Bronzemedaillen-Gewinner bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta möchte viele Autogrammwünsche erfüllen. Abends werden die "Höhner" den Schwimmverein rocken.

Ein Verein, der zwar weiß, dass sportlich alles an der Stelle begann, wo er jetzt sein Jubiläum feiert. Doch an welchem Tag er genau gegründet wurde, das weiß er nicht. Es muss aber im Frühjahr 1914 gewesen sein. Denn es existiert eine im Mai 1914 in den "Niederrheinischen Nachrichten" erschienene Annonce als Beweisstück dafür, dass der WSV wirklich schon seit einem Jahrhundert besteht.

Der Weseler Schwimmverein ist heute kerngesund, obwohl es für ihn gerade in jüngster Vergangenheit immer schwerer geworden ist, den Kopf über Wasser zu halten. Vor allem die ständig gestiegenen Gebühren für die Nutzung der Bäder machen dem Club zu schaffen, der zu seinen Anfangszeiten im Rhein trainieren konnte und dort gut besuchte Wettkämpfe wie das Stromschwimmen organisierte. 1997 musste er noch jährlich 8800 Mark zahlen - heute sind es 25 000 Euro.

Das drohte dem Schwimmverein zwischenzeitlich an die Substanz zu gehen. Doch er schwimmt weiter obenauf, weil er von großem ehrenamtlichen Engagement getragen wird. 30 Trainer kümmern sich um die Mitglieder, von denen 40 der Wettkampfgruppe angehören und weitere 60 auf dem Weg dahin sind. "Und wir haben viele gute ehrenamtliche Mitarbeiter. Deshalb sind wir ein intakter und gut funktionierender Verein", sagt Henrichs.

Treibende Kräfte sind unter anderem der Sportliche Leiter Armin Bethaus, Schatzmeister Erwin Steinike und Breitensportwart Klaus Kirchmann, der sich um die Kurse wie Aqua-Jogging oder Aqua-Fitness kümmert. Sie sind ein fester Bestandteil des Angebots des Vereins. Er braucht die Einnahmen aus den Kursen auch, um auf Kurs zu bleiben. Nicht nur deshalb würde sich der WSV mehr Trainingszeiten in den Bädern wünschen. "Doch ich weiß, dass dies nicht möglich ist", sagt Henrichs, der die gute Zusammenarbeit mit der Bäder GmbH ausdrücklich lobt.

Auf die ist der Schwimmverein angewiesen, weil ihm bald eine weitere Belastungsprobe droht. Er wird einige Zeit mit erheblichen Einschränkungen im Trainingsbetrieb leben müssen. Denn das Heuberg-Bad muss saniert werden. "Doch wir werden auch dieses Problem lösen", sagt Henrichs, der sich mit dem Thema in diesen Tagen noch nicht intensiver beschäftigen will. Denn erst einmal will der Schwimmverein sein Jubiläum groß feiern. "Und wir hoffen, dass viele Weseler dabei sind", sagt der Vorsitzende.

(RP)
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