Fußball Rollentausch

Vom Gejagten zum Jäger: Der PSV Wesel, der monatelang an der Spitze der Fußball-Bezirksliga stand, geht am Sonntag jetzt als Verfolger, der unbedingt gewinnen muss, ins Spiel gegen den neuen Tabellenführer SuS Dinslaken.

Holger Spychalski leistete unmittelbar nach dem Abpfiff Aufbauarbeit. Der Fußball-Abteilungsleiter des PSV Wesel sprach den Kickern, die nach dem 2:2 im Derby der Fußball-Bezirksliga bei BW Wesel niedergeschlagen auf dem Rasen im Lippestadion hockten, Mut zu. Der PSV war am Boden, weil er genau wusste, was die Stunde geschlagen hatte nach dem Remis im Lokalduell, das gleichbedeutend mit einer Niederlage war. Der Rollentausch an der Spitze der Bezirksliga war damit perfekt. Der PSV, der monatelang die Nummer eins in der Klasse war, wird vom Gejagten zum Jäger. Er geht jetzt als Verfolger ins Gipfeltreffen der Fußball-Bezirksliga, in dem er am Sonntag den neuen Tabellenführer SuS Dinslaken 09 im Stadion Ost erwartet.

Trainer Werner Lehwald versuchte zwar, die Bedeutung des Resultats herunterzuspielen. „Wir haben am Sonntag die Gelegenheit, das zu reparieren, was wir heute angerichtet haben“, sagte er. Doch die Kicker ärgerte schon, dass sie jetzt im Spiel der Spiele in der unangenehmeren Position sind. Sie müssen einen Sieg schaffen, um zurück an die Spitze zu kommen. Bei einem Erfolg im Derby hätten sie Platz eins schon mit einem Remis verteidigen können. „Die Ausgangslage, die wir jetzt haben, ist schlechter. Es wäre natürlich besser gewesen, als Tabellenführer in die Partie gegen Dinslaken zu gehen“, sagte Kapitän Kadir Güzel, der nach dem Abpfiff minutenlang enttäuscht auf dem Rasen gehockt hatte.

Leidenschaftslose 45 Minuten

Der Mittelfeldspieler konnte sich den uninspirierten und leidenschaftslosen Auftritt, den er und seine Kollegen in der ersten Halbzeit des Derbys abgeliefert hatten, so recht nicht erklären. „Vielleicht hat das Pokalspiel in Elten doch zu viel Kraft gekostet“, meinte Güzel. Schließlich musste der PSV, der personell nicht auf Rosen gebettet ist, in der von Lehwald als „Störfaktor“ bezeichneten Partie in die Verlängerung. Aber vielleicht waren sich die Kicker ihrer Sache auch zu sicher, nachdem sie BW Wesel in dieser Saison schon zweimal bezwungen hatten. Und wurden dann von den Zebras überrascht, die mit großem Engagement ihre letzte Chance im Titelrennen suchten.

„Bei Niederlage ist alles vorbei“

Die muss nun der PSV Wesel am Sonntag nutzen in einer Partie, in der die Meisterschaft entschieden werden kann. Gewinnt der SuS Dinslaken im Stadion Ost, hat er den Titel drei Spieltage vor Schluss bei einem Vorsprung von dann vier Punkten und dem klar besseren Torverhältnis als Zugabe so gut wie sicher. „Bei einer Niederlage ist alles vorbei“, weiß auch Lehwald.

Doch er bleibt optimistisch, glaubt an die Chance seiner Mannschaft und verweist immer wieder darauf, „dass wir es weiter aus eigener Kraft schaffen können.“ Damit es dabei bleibt, ist gegen den neuen Tabellenführer ein Sieg nötig. „Wir haben weiter eine Chance auf den Titel. Die wollen wir am Sonntag nutzen“, sagte Werner Lehwald. Und wenn nicht. „Dann versuchen wir es in der nächsten Saison wieder“, meinte der Coach.

(RP)
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