Fußball PSV: WSV-Spiel definitiv nicht in Wesel

Wesel · Ordnungsamt und Polizei erteilen der Oberliga-Heimpartie gegen den Wuppertaler SV eine Absage. Die Auflagen können weder am Molkereiweg noch im Auestadion erfüllt werden. Der PSV soll nun nach Oberhausen ausweichen.

Es war nur eine Frage der Zeit. Jetzt hat das Chaos in der Fußball-Oberliga, das der Wuppertaler SV durch seine rund 300 gewaltbereiten Anhänger unfreiwillig verursacht, auch den PSV Wesel im Griff. Schon jetzt steht fest, dass die für den 22. September angesetzte Heimpartie des Aufsteigers gegen den ehemaligen Bundesligisten auf keinen Fall in Wesel stattfinden kann. Denn weder am Sportplatz am Molkereiweg, der Heimat des PSV, noch im Auestadion können die hohen Sicherheitsauflagen erfüllt werden.

Dies teilten das Weseler Ordnungsamt und Vertreter der Polizei den Vereinsverantwortlichen nun bei einem Treffen mit. "Es gab ein ganz eindeutiges Nein. Es müssten 60 professionelle Ordner engagiert werden, meterhohe Zäune aufgestellt und ein abgesperrter Gäste-Bereich eingerichtet werden. Das ist nicht zu machen", erklärte Holger Spychalski, Fußball-Abteilungsleiter des PSV Wesel, gestern auf Nachfrage.

Die Suche nach einer Lösung ist bereits im Gange, die vom PSV bevorzugte Alternative aber ebenfalls schon aus dem Rennen. Denn auch für einen Anpfiff am Schermbecker Waldsportplatz gibt es kein grünes Licht von den Behörden. Geht es nach dem Fußball-Verband Niederrhein (FVN), soll der PSV sein Heimspiel gegen den WSV nun im Niederrheinstadion von Rot-Weiß Oberhausen austragen. Von diesem Vorschlag ist Holger Spychalski aber alles andere als begeistert. "Wenn der SV Hönnepel-Niedermörmter nach Kleve ausweicht, mag das ja noch in Ordnung sein. Wir haben zu Oberhausen aber überhaupt keinen Bezug. Das wäre für uns logistisch kaum zu meistern. Vor allem würden dabei immense Kosten auf uns zukommen", meinte er. In diesem Fall stehen finanzielle Belastungen bis zu 10 000 Euro im Raum.

Da sich der Heimvorteil des PSV Wesel bei einem Umzug ohnehin in Luft auflösen würde, hält Spychalski hingegen den jüngsten Vorschlag des WSV für sinnvoll. Wie bereits berichtet, zieht der Verein in Erwägung, den Gegnern das Heimrecht abzukaufen und alle restlichen Saisonspiele in Wuppertal auszutragen. "Wenn das die einzige Möglichkeit ist, einen geregelten Spielbetrieb zu gewährleisten, bin ich dafür. So kann es ja nicht weitergehen", meinte Holger Spychalski.

Ob der Verband dieses Vorhaben unterstützen wird, ist aber fraglich. Schließlich hätte darunter nicht nur der sportliche Wettkampf, sondern auch der Ruf der Oberliga zu leiden. FVN-Sprecher Peter Hambüchen gibt indes zu, dass die Verbandsverantwortlichen die Situation unterschätzt haben. "Der Wuppertaler SV ist durch die Insolvenz recht kurzfristig abgestiegen. Uns fehlten ein paar Wochen zur Vorbereitung."

Für den 26. August hat der FVN einen Runden Tisch mit allen Clubs einberufen. Dort soll gemeinsam nach umsetzbaren Lösungsansätzen für die Auswärtsspiele des WSV gesucht werden. Bis dahin wird der schwarze Peter vermutlich weiter fleißig hin- und hergeschoben. Der Fußball und seine Fans haben ohnehin bereits verloren.

(RP)
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