Fußball PSV Wesel hält nur eine Halbzeit gut mit
Wesel · Der Oberliga-Neuling zeigt beim 1:4 bei Germania Ratingen einige Schwächen in der Abwehr und verliert auch in der Höhe verdient.
David Mittelstädt verließ gestern als einer der ersten Spieler des PSV Wesel das Ratinger Stadion. Dem Kapitän des Fußball-Oberligisten war bei jedem Schritt in Richtung Kabine die Enttäuschung über das Ergebnis anzumerken. "Wir haben es doch 45 Minuten ganz gut gemacht", sagte er. Aber das reichte eben bei weitem nicht. Der Neuling kassierte gestern mit dem 1:4 (1:1) bei Germania Ratingen 04/19 seine erste Auswärtsniederlage in Liga fünf. Die war auch in der Höhe verdient, weil der Gast lediglich eine Halbzeit in der Abteilung Toreverhinderung ordentlich agierte. "In der Pause haben wir dann irgendwie den Faden verloren", sagte Mittelstädt. Der Gastgeber nutzte es vor 150 Zuschauern eiskalt aus und hätte sogar noch höher gewinnen können.
Trainer Roger Rütter, der nach dem vierten Spiel in Folge ohne Sieg mit seinem Personal auf dem viertletzten Platz steht, hatte seine Mannschaft erneut umgestellt. Björn Assfelder und Stephan Sanders agierten diesmal als Innenverteidiger, während die gelernten Offensivkräfte Eray Tuncel und Sebastian Eisenstein die Außenpositionen in der Vierer-Abwehrkette übernahmen. Tuncel und Eisenstein interpretierten ihre Aufgabe einige Male allerdings viel zu offensiv. Das war ein Grund dafür, dass der PSV Wesel in der Defensive nicht annähernd die Sicherheit ausstrahlte, die ihm beim souveränen Meisterstück in der Landesliga noch ausgezeichnet hatte. Weitere Ursache dafür war, dass die Mittelfeldakteure und Stürmer ihre Defensivarbeit nicht mit dem hohen läuferischen Engagement verrichteten, das man eigentlich von ihnen gewohnt ist.
Die erste Unaufmerksamkeit in der Weseler Deckung wurde prompt bestraft. Sascha Meier erzielte in der 21. Minute das 1:0 für den Gastgeber, nachdem die PSV-Abwehr nach einer eher harmlosen Flanke nicht entschlossen genug geklärt hatte. "Dem Tor sind drei individuelle Fehler vorausgegangen", ärgerte sich David Mittelstädt. Doch der Gast hatte da noch schnell die passende Antwort parat. Dennis Sengbusch verwandelte nur vier Minuten später einen Freistoß aus 16 Metern zum Ausgleich.
Germania Ratingen nutzte nach der Pause die nun häufiger auftretenden Unzulänglichkeiten in der Weseler Deckung konsequent. Pier Schulz (49.) und Yusuf Keser (55.) erhöhten mit einem Doppelschlag auf 3:1. Sie schlugen dabei Kapital daraus, dass sie bei ihren Schüssen aus gut 18 Metern nicht energisch genug am Abschluss gehindert wurden. Sascha Meier (62.) erhöhte wenig später sogar auf 4:1 für Germania Ratingen. PSV-Torhüter Patrick Erhart verhinderte in der Folgezeit mit einigen Paraden eine noch höhere Niederlage gegen einen Gegner, der es vor allem beim Abschluss nun auch etwas lockerer angehen ließ, weil die Luft aus der Partie halt raus war.
Die Hoffnung auf eine Wende gab es für die gut 50 mitgereisten Weseler Anhänger nicht. Dafür fehlten dem PSV Wesel im Spiel nach vorne das Tempo und die zündenden Ideen. Die Mannschaft von Roger Rütter war lange Zeit nur bei Standardsituationen gefährlich. Erst in der Schlussphase erspielte sie sich noch zwei gute Chancen durch Eray Tuncel (88.) und Sebastian Eisenstein (90.), der Mitte der zweiten Halbzeit in die Offensive gewechselt war.
PSV Wesel: Erhart - Eisenstein, Sanders, Assfelder, Tuncel, Ecker (77. Ley), Mittelstädt (69. Vos), Floris, Sengbusch, Güclü, Schiermeister (57. Kirstein).
