Eishockey Pleite: EHV Wesel stellt Spielbetrieb ein

So schnell ging's noch nie in der an Skandalen wahrlich nicht armen Geschichte des Weseler Eishockey-Sports. Der EHV Wesel 2009 hat noch nicht einmal eine Saison überlebt. Der Verein teilte gestern mit, dass er den Spielbetrieb einstellen muss, weil er pleite ist. Nur sieben Monate nach der Gründung mit vollmundigen Versprechungen (Vorsitzender Wolfgang Breuer: "Wir wollen alles auf eine grundsolide Basis stellen") ist das Aus des Clubs damit schon besiegelt. Er wird in den nächsten Tagen Insolvenz anmelden.

"Es fällt uns schwer, diesen Schritt zu gehen. Doch uns bleibt keine andere Wahl", sagte die stellvertretende Vorsitzende Nadine Tuttas gestern. Die erste Mannschaft wurde bereits in der letzten Woche darüber informiert, dass das Team vom Spielbetrieb in der Aufstiegsrunde zur Verbandsliga abgemeldet wird und das Ende des Clubs bevorsteht. Der EHV begründet dies in einer Pressemitteilung damit, dass er ansonsten eine Strafe von 10 000 Euro an den Verband hätte zahlen müssen, weil er keine Nachwuchs-Mannschaft mehr hat. "Wir haben eine Art Gnadengesuch gestellt, um die Saison beenden zu können. Doch das wurde vom Verband abgelehnt", meinte Tuttas.

Der EHV war schnell finanziell in die Bredouille geraten, weil von einem Mitglied versprochene Sponsorengelder, die fest einkalkuliert wurden, nicht geflossen sind. Jetzt hat sich die Situation nicht nur wegen der drohenden Verbandsstrafe verschärft. Mittlerweile wurde der Club auch vom ehemaligen Trainer Zdenek Kiklhorn verklagt. Kiklhorn fordert ausstehende Gehälter in Höhe von 3500 Euro ein. Zudem steht der EHV bei Hallenbesitzer Heinz Hoffmann mit 5000 Euro und beim Verband mit mehr als 1000 Euro in der Kreide. "Es ging einfach nicht mehr weiter", sagte Tuttas.

Schon bald ein neuer Club?

Das Aus des Eishockey-Sports in Wesel wird's nicht bedeuten. Es gibt Interesse daran, einen neuen Verein zu gründen. Dies scheinen einige Eltern zu planen, deren Kinder derzeit von Hallenbesitzer Heinz Hoffmann trainiert werden. Carsten van Onna, der als Mitglied des Notvorstands die Auflösung des EHC Wesel abgewickelt hat, für den 2009 das Aus nach einer desaströsen Jahreshauptversammlung kam, wurde als Kandidat für den Vorstand ins Gespräch gebracht. "Doch dafür habe ich aus beruflichen Gründen keine Zeit", sagte er.

Anstoss

(RP)
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