Fußball „Papa Gnädig“ ist DFB-Richter

Wilfried Loskamp aus Isselburg ist vom Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes zu einem der höchsten Sportrichter ernannt worden. Er beschäftigt sich künftig mit Streitfällen in der Dritten Liga.

Alles fing mit einem Blick auf das Telefon-Display an. „Als ich vor einigen Wochen abends nach Hause kam, war eine Nummer mit 069 am Anfang im Speicher“, erzählt Wilfried Loskamp. Dabei handelt es sich um die Vorwahl von Frankfurt. Als der Isselburger auch noch die restlichen Ziffern der Nummer wählte, landete er in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes. Dort teilte man dem Vorsitzenden der Spruchkammer des Fußball-Verbandes Niederrhein mit, dass er als Beisitzer für das DFB-Sportgericht vorgeschlagen worden sei.

„Das habe ich dann zwar zur Kenntnis genommen, mir aber immer noch nicht viele Gedanken darüber gemacht“, sagt der 58-Jährige. Das hat sich inzwischen allerdings geändert. Denn vor einigen Tagen traf Post vom neuen DFB-Generalsekretär Wolfgang Niersbach in Isselburg ein. Es war eine Art Glückwunschschreiben. Denn bei der Nominierung ist es nicht geblieben.

Wilfried Loskamp ist auf dem DFB-Bundestag in der Mainzer Rheingold-Halle von den Delegierten für drei Jahre zum Beisitzer des DFB-Sportgerichtes ernannt worden. Dabei handelt es sich um das zweithöchste Rechtsorgan des Riesenverbandes – darüber rangiert als letzte Instanz nur noch das DFB-Bundesgericht. Der Isselburger ist einer von drei Beisitzern, die sich bis zum Saisonende mit Streitfällen in der Regionalliga und danach in der neuen Dritten Liga beschäftigen.

Paragrafen-Dschungel

Wilfried Loskamp nahm mittlerweile an der konstituierenden Sitzung des Sportgerichts in Frankfurt. Der Finanzbeamte geht ganz gelassen an die neue Aufgabe heran. Schließlich kennt er sich im Paragrafen-Dschungel des DFB aus – obwohl der Ordner „Satzung und Ordnungen“ locker Bibelformat hat. „Seit drei Jahren verbringe ich 25 bis 30 Samstage im Jahr in Duisburg, um über die jeweiligen Fälle zu urteilen. Und bislang wusste ich zumindest immer noch, an welchen Stellen ich nachschlagen muss“, versichert der ranghohe Funktionär.

Zehn Jahre SuS-Vorsitzender

Das ehrenamtliche Engagement ist dem Vater von zwei Töchtern und einem Sohn im Alter zwischen 22 und 26 Jahren quasi in die Wiege gelegt worden. Schon im zarten Alter von 15 Jahren begleitete Wilfried Loskamp ein Ferienlager der Caritas als Betreuer. Mit 19 trug er bei einer ähnlichen Veranstaltung bereits die Verantwortung für 93 Jungen und Mädchen. Mit 28 Jahren wurde er zum Vorsitzenden seines Heimatvereins SuS Isselburg ernannt – ein Amt, das Wilfried Loskamp zehn Jahre ausübte. Schon in diesen Anfangszeiten war der Isselburger stets um Ausgleich bemüht. Er ist kein harter Hund. Der DFB-Sportrichter: „Im Verband habe ich den Spitznamen ,Papa Gnädig’ weg.“

(RP)
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