Boxen Natalia Pawletko träumt von WM-Medaille

Wesel · Die Boxerin des Weseler BC will sich bei der U 19-Weltmeisterschaft in Sofia aufs Treppchen kämpfen. Dann hätte sie sich für die Olympischen Jugendspiele in China qualifiziert. "Das ist mein großes Ziel", sagt die 17-jährige AVG-Schülerin.

 Natalia Pawletko (rechts) – hier beim Länderkampf gegen Australien in Wesel im Einsatz – trainiert morgens schon vor der Schule, um fit für die internationalen Einsätze zu sein.

Natalia Pawletko (rechts) – hier beim Länderkampf gegen Australien in Wesel im Einsatz – trainiert morgens schon vor der Schule, um fit für die internationalen Einsätze zu sein.

Foto: Bosmann

Natalia Pawletko ist in diesen Tagen in Sachen Sport viel unterwegs. Während des Gesprächs mit der Rheinischen Post sitzt die 17-jährige Boxerin des Weseler BC im Zug nach Köln. Dort trainiert sie zweimal in der Woche am Landesleistungsstützpunkt. Auf der Fahrt macht die Schülerin, die im kommenden Jahr am Andreas-Vesalius-Gymnasium ihr Abitur bauen will, ihre Hausaufgaben. "Das klappt besser als zu Hause. Denn da werde ich ab und zu abgelenkt", sagt Natalia Pawletko. Sie hat seit Monaten einen streng geplanten Tagesablauf, um topfit zu sein für den bisherigen Höhepunkt ihrer Laufbahn im Ring.

Die Weselerin startet bei der U 19-Weltmeisterschaft in Sofia (16. bis 25. April). Am Samstag steigt Pawletko in den Flieger nach Bulgarien. Dort findet erst noch ein Lehrgang der Nationalmannschaft statt, ehe es im Ring um den Titel geht. Natalia Pawletko hat sich ein ehrgeiziges Ziel für ihre erste WM-Teilnahme gesteckt. "Ich will eine Medaille gewinnen." Denn sie träumt von einem Start bei den Olympischen Jugendspielen, die vom 16. bis 28. August in Nanjing (China) stattfinden. Wer sich in Sofia aufs Treppchen boxt, ist bei den zweiten Jugend-Sommerspielen für Sportler im Alter von 14 bis 18 Jahren dabei. "Ich muss bei der Auslosung Glück haben. Dann kann ich es vielleicht schaffen", sagt Pawletko.

Sie hat in den letzten Monaten hart dafür gearbeitet. Natalia Pawletko ist morgens schon um 5.30 Uhr auf den Beinen, um auch vor der Schule trainieren zu können. "Meistens laufe ich dann. Aber ab und zu mache ich auch Schattenboxen oder Seilchenspringen." Nach der Schule geht's entweder nach Köln oder zum Training des Weseler BC. "Natalia Pawletko ist extrem ehrgeizig. Sie hat sich alles, was sie erreicht hat, sehr hart erarbeitet", sagt Horst Höpken, Trainer und Geschäftsführer beim WBC.

Natalia Pawletko boxt seit drei Jahren für den Traditionsverein. Ihr Bruder Steven nahm sie mit zum Training. "Ich war damals sehr unsportlich. Deshalb hat er gesagt, dass ich etwas für meine Fitness tun soll." Die 17-Jährige hat's nicht bereut, auf den Bruder gehört zu haben. "Der Sport gefällt mir. Beim Boxen muss man an seine Grenzen gehen, beim Training oft hart mit sich selbst kämpfen und im Ring taktisch denken. Das macht mir Spaß", sagt sie.

Die Schülerin stört nicht, dass sie wegen des großen Trainingspensums kaum Freizeit hat. "Wenn man international boxt, ist es Pflicht, so viel zu tun. Anders geht es nicht." Im nächsten Jahr will sie es in Sachen Sport allerdings ruhiger angehen lassen. "Dann hat die Schule Vorrang. Schließlich möchte ich ein gutes Abitur machen", sagt Natalia Pawletko, die Medizin studieren möchte.

Die 17-Jährige kann es gar nicht abwarten, ins Flugzeug zu steigen, das sie nach Sofia bringt. "Von mir aus könnte es sofort losgehen. Doch ich muss mich noch ein paar Tage gedulden. Besonders aufgeregt bin ich nicht. Ich weiß ja, was auf mich zukommt." Schließlich hat sie schon internationale Einsätze hinter sich. Pawletko startete erst vor kurzem beim erstklassig besetzten Brandenburg-Cup und bei einem Länderkampf in Frankfurt. Dass sie dort jeweils Niederlagen gegen starke Gegnerinnen einstecken musste, dämpft ihren Optimismus nicht. Natalia Pawletko glaubt an sich, weil sie viel investiert hat, um sich ihren Traum zu erfüllen. "Die Jugend-Olympiade ist mein großes Ziel. Ich will unbedingt nach China." Sagt's und macht im Zug dann weiter ihre Hausaufgaben.

(RP)
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