Handball Michael Nölscher tritt beim SVS zurück

Schermbeck · Turbulenzen beim Handball-Landesligisten SV Schermbeck: Der Trainer wirft hin, weil der Verein zur neuen Saison Rene Hoffmeister holt. Männerwart Marcel Vengels wird nicht informiert. Team denkt über Boykott des Spiels nach.

 Michael Nölscher hat kein Verständnis für das Verhalten des SV Schermbeck. "Es hat für mich ein Geschmäckle, wenn der Vorstand mir mitteilt, dass er sich zum Saisonende von mir trennen will und mir im gleichen Atemzug bereits meinen Nachfolger nennt."

Michael Nölscher hat kein Verständnis für das Verhalten des SV Schermbeck. "Es hat für mich ein Geschmäckle, wenn der Vorstand mir mitteilt, dass er sich zum Saisonende von mir trennen will und mir im gleichen Atemzug bereits meinen Nachfolger nennt."

Foto: Ekkehart Malz

Michael Nölscher ist nicht mehr Trainer des Handball-Landesligisten SV Schermbeck. Der 33-jährige Coach, seit der vergangenen Saison im Amt, warf am Freitagabend das Handtuch. Grund: Der Vorstand hatte ihm tags zuvor mitgeteilt, dass er für die kommende Saison nicht mehr mit ihm plant. Dann wird Rene Hoffmeister (36), der zuletzt den Frauen-Verbandsligisten HC TV Rhede trainiert hat und von 2003 bis 2007 beim Herren-Bezirksligisten BW Dingden auf der Bank saß, das Team übernehmen.

 Thomas Kuhn, Mannschaftskapitän des SV Schermbeck

Thomas Kuhn, Mannschaftskapitän des SV Schermbeck

Foto: Malz

Am Samstag wurde der SV Schermbeck beim 27:18-Heimsieg gegen die SG Überruhr II von Thomas Keysers, Trainer des zweiten SVS-Teams (Kreisliga), gecoacht. Keysers würde den Job bis zum Saisonende unter der Voraussetzung machen, "dass die Spieler das auch wollen". Die Akteure wollen darüber am Donnerstag bei einer Mannschaftssitzung sprechen. Sie wurden von der Entwicklung überrascht. Deshalb war es bei einem Teil der Mannschaft ein Thema, die Partie gegen Überruhr zu boykottieren. Doch das Team trat an. Einige Akteure zogen aus Protest beim Aufwärmen aber T-Shirts mit der Aufschrift "Mischa" und der Rückennummer 33 an, die Nölscher als Spieler beim SVS getragen hat. Für zusätzliche Turbulenzen sorgte, dass Männer-Spielwart Marcel Vengels nicht über die Absicht informiert war, sich nach der Saison von Michael Nölscher trennen.

 Interimscoach Jürgen Keysers lobte die Spieler für ihr Engagement.

Interimscoach Jürgen Keysers lobte die Spieler für ihr Engagement.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

"Es war natürlich ein großer Fehler, Marcel Vengels nicht einzubinden. Doch wir sind noch nicht so lange im Geschäft und haben deshalb auch keine Erfahrung, wie man solche Dinge handhabt", sagte Burkhard Holl, Leiter der Handball-Abteilung. Die Trennung von Nölscher zum Saisonende begründete Holl damit, dass der Vorstand beim schon in dieser Spielzeit eingeleiteten Neuaufbau auf einen anderen Coach setzen wolle. "Michael Nölscher war engagiert und hat ein gutes Training gemacht. Doch er hatte keinen so guten Kontakt zu den jungen Spielern." Dass der Coach dann zurückgetreten ist, war für den Abteilungsleiter "eine Überraschung".

Michael Nölscher bezeichnete seinen Schritt als logische Konsequenz. "Wenn ich in drei Monaten nicht mehr der richtige Mann sein soll, dann bin ich es jetzt auch nicht", sagte er. Er hat kein Verständnis für das Verhalten des Vereins. "Es hat für mich ein Geschmäckle, wenn der Vorstand mir mitteilt, dass er sich von mir nach der Saison trennen will und im gleichen Atemzug bereits den Nachfolger nennt." Er habe die Mannschaft am Donnerstag zwar noch trainiert. "Doch nachdem ich eine Nacht über die Sache geschlafen hatte, stand für mich fest, dass ich aufhöre. Ein anderer Schritt kam für mich nicht infrage", sagte er. Denn die Entscheidung habe ihn "schwer getroffen und verletzt, weil ich vier Jahre als Spieler, Co-Trainer und Trainer viel in den Verein investiert habe".

Nölscher spielte zuvor einige Jahre in Baden-Württemberg beim Regionalligisten SG Haslach/Herrenberg/Kuppingen. Der 33-Jährige arbeitet seit 2009 bei einem Logistikunternehmen in Hünxe und schloss sich damals dem SV Schermbeck an. Er wurde spielender Co-Trainer unter Erfolgscoach Burkhard Bell, den er vor der letzten Saison ablöste. Ein Kritikpunkt des Vorstands ist, dass Nölscher, so Abteilungsleiter Holl, "der Wechsel vom Mitspieler zur Führungspersönlichkeit Trainer schwergefallen ist". Er habe als Coach zwar einen guten Draht zu den älteren Akteuren im Team gehabt. "Doch er hat es nicht so, wie wir uns das gewünscht haben, geschafft, die jüngeren Spieler mit ins Boot zu nehmen", sagte Holl. Das traut der Vorstand Rene Hoffmeister zu. "Er hat schon bewiesen, dass er junge Leute in ein Team einbauen kann".

(RP)
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