Leichtathletik "Leichtathletik braucht diese Werbung"

Manfred Frach, Leichtathletik-Abteilungsleiter des Weseler TV, war am Abschluss-Wochenende der Weltmeisterschaft in Berlin unter den Zuschauern im Olympiastadion. RP-Sportredakteur Joachim Schwenk sprach mit ihm.

Athleten und Zuschauer waren von den Titelkämpfen begeistert. Sie auch?

Frach Das kann man uneingeschränkt so sagen. Es war eine Super-Atmosphäre im Olympiastadion, die mich begeistert hat. Und ich fand es vorbildlich, wie fair sich das Publikum verhalten hat, weil es auch die Konkurrenten der deutschen Athleten angefeuert hat.

Der Deutsche Leichtathletik-Verband erhofft sich durch die Titelkämpfe neuen Schwung für die Leichtathletik. Glauben Sie an einen WM-Effekt?

Frach Grundsätzlich waren die Einschaltquoten im Fernsehen sehr hoch. Ob deshalb mehr Kinder zur Leichtathletik kommen, muss sich zeigen. Wenn das jetzt allerdings nicht der Fall ist, wann dann? Die Leichtathletik brauchte diese positive Werbung, zumal es kaum noch große Sportfeste in Deutschland gibt.

Stichwort Doping: Das Misstrauen lief bei der WM immer mit. Viele Leistungen werden oft gleich in Frage gestellt.

Frach Das Thema ist nicht neu in der Leichtathletik. Wobei ich vorwegsagen muss, dass in dem Bereich, in dem wir uns beim Weseler TV bewegen, Doping natürlich keine Rolle spielt. Zurück zur WM: Letztendlich sind die Athleten für mich so lange unschuldig, bis sie überführt worden sind. Aber auch ich frage mich bei manchen Leistungen natürlich, ob alles mit rechten Dingden zugeht.

Auch bei den Fabelzeiten von Usain Bolt?

Frach Da eher nicht. Usain Bolt ist für mich ein Jahrhundert-Talent. Er ist von seinen Körpermaßen deutlich anders strukturiert als die restlichen Sprinter und hat deshalb die entscheidenden Vorteile. Früher sagte man immer, dass große Athleten nicht sprinten können. Bolt widerlegt diese Trainingslehre Er ist der erste große Sprinter mit dieser enormen Schrittfrequenz. Das macht ihn so schnell.

Halten Sie das Doping-Kontrollsystem für ausreichend?

Frach Ich denke, dass in Deutschland in dieser Hinsicht sehr viel unternommen wird, obwohl Verbesserungen natürlich möglich sind. Doch wir sind auf dem richtigen Weg. Weltweit müsste dagegen wesentlich intensiver kontrolliert werden.

(RP)
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