Fußball Kreisliga A: BW Wesel in Existenznot

Wesel · Finanzielle Probleme und personelle Sorgen: BW Wesel steht vor ungewisser Zukunft. Vorsitzender Ingo Schmitz geht derzeit noch davon aus, dass das Team die Saison zu Ende spielt. Er wehrt sich gegen Gerüchte, dass der Club pleite ist.

 BW Wesel (blaues Trikot) verabschiedete sich am 8. Dezember mit einem mühsamen 3:2-Heimsieg gegen Schlusslicht Wesel Anadolu Spor in die Winterpause. Ob das vielleicht schon der letzte Auftritt des Teams in der Kreisliga A war, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen.

BW Wesel (blaues Trikot) verabschiedete sich am 8. Dezember mit einem mühsamen 3:2-Heimsieg gegen Schlusslicht Wesel Anadolu Spor in die Winterpause. Ob das vielleicht schon der letzte Auftritt des Teams in der Kreisliga A war, wird sich in den nächsten Tagen herausstellen.

Foto: Bosmann

Die Zukunft von BW Wesel in der Fußball-Kreisliga A Rees-Bocholt ist aus finanziellen und personellen Gründen zumindest stark gefährdet. Vorsitzender Ingo Schmitz gab sich gestern zwar zuversichtlich, dass die Mannschaft wie geplant am 26. Januar mit der Vorbereitung auf die Rückrunde im Kreisliga-Oberhaus startet. "Davon gehe ich momentan fest aus." Doch Trainer Rocco Steinert ist da nicht so optimistisch. Er schätzt die Chancen nur "auf fünfzig zu fünfzig" ein, dass die Zebras am 9. März bei TuB Mussum auflaufen können, wenn Teil zwei der Saison beginnt. "Ich hoffe, dass es irgendwie weitergeht. Mehr möchte ich zu dem Thema nicht sagen", meinte Steinert, der mit seinem Team auf Rang neun steht.

Zum einen plagen den Verein erhebliche finanzielle Probleme, auch wenn sich der Clubchef gegen die Gerüchte wehrt, dass die Zebras pleite sind. "Wir haben keine Außenstände bei Spielern. Das große Geld gibt es bei uns ja auch nicht mehr zu verdienen", sagte Schmitz. Die Zebras hätten allerdings Geldsorgen. Schmitz: "Unser Sponsorenpool ist mittlerweile fast komplett weggebrochen. Das liegt unter anderem daran, dass unser Hauptsponsor, die Firma Prüss, Insolvenz angemeldet hat." Der Vorsitzende rechnet trotzdem damit, dass BW Wesel den Spielbetrieb für den Rest der Saison finanzieren kann. "Es wird sehr schwer. Aber wir können es schaffen."

Die Frage ist nur, ob BW Wesel überhaupt noch genug Kicker hat, um weiter in der Kreisliga A antreten zu können. Denn einige Spieler des ohnehin nur 17 Akteure zählenden Kaders stehen vor dem Absprung (RP berichtete exklusiv). Marvin Prietzel will zum Landesligisten DJK Coesfeld wechseln. Sabri Bulut, Dogan Bulut und Norman Krebs haben sich nach RP-Informationen ebenfalls abgemeldet. Diesen Schritt sollen auch weitere Spieler fristgerecht zum 31. Dezember per Einschreiben getan haben. Schmitz konnte das gestern nicht bestätigen. "Ich habe davon auch erst aus der Rheinischen Post erfahren." Er erklärte allerdings, dass er Benachrichtigungen habe, dass der Verein bei der Post einige Einschreiben abholen könne.

"Sollten das wirklich alles Abmeldungen von Spielern der ersten Mannschaft sein, wäre das kaum zu verkraften. Dann müssen wir sehen, ob wir einige Akteure reaktivieren können. Sonst wird es kaum möglich sein, ein Team für den Rest der Saison auf die Beine zu stellen", sagte Ingo Schmitz. Er will jetzt so schnell wie möglich Gespräche mit den Akteuren führen, die den Verein in der Winterpause verlassen wollen. "Eines ist klar: Eine Freigabe für einen Wechsel zu einem anderen Club wird kein Spieler von uns erhalten. Schließlich haben wir die Akteure für die komplette Saison und nicht nur für eine halbe verpflichtet."

Gesprächsbedarf meldete gestern Walter Großmann, Vorsitzender von Viktoria Wesel, an. Schließlich will die Viktoria im Sommer mit den Zebras fusionieren, was die Mitglieder beider Clubs bereits abgesegnet haben. Großmann wollte sich gestern Abend bei Schmitz darüber informieren, wie es um den künftigen Partner bestellt ist. "Ich habe in den letzten Tagen auch einige Gerüchte gehört und möchte jetzt wissen, wie der Stand der Dinge ist", sagte er. Er geht weiter davon aus, dass die Fußball-Ehe im Lippestadion geschlossen wird. "Wir arbeiten derzeit an den Verträgen für die Fusion."

(RP)
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