Leichtathletik Ganz weit weg von der Basis

Eines vorweg: Die 480 Schüler, die morgen beim DLV-Projekt „Leichtathletik in Aktion“ im Auestadion mitmachen, werden mit Sicherheit ihren Spaß haben. Ihnen wird es auch relativ egal sein, ob sie als Zeichen, dass sie dabei waren, nun eine Kappe oder ein T-Shirt mit nach Hause nehmen dürfen. Trotzdem ist es schon erstaunlich, wie der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) eine Aktion begleitet, mit der er an der Basis Werbung für seine Sportart betreiben will.

Der DLV hat Nachwuchs bitter nötig, weil Stars in der deutschen Leichtathletik mittlerweile ganz rar gesät sind. Und dann ist kein Geld vorhanden, um T-Shirts an die Kinder zu verteilen, wie es DLV-Generalsekretär Frank Hensel dem Weseler TV als Ausrichter vor Ort jetzt schriftlich mitgeteilt hat. Zudem sieht sich der Verband nicht in der Lage, die versprochenen zwei Top-Athleten ins Auestadion zu lotsen, was WTV-Abteilungsleiter Manfred Frach jetzt versuchen will. Das ist ein Armutszeugnis und ein erneuter Beweis, wie weit sich viele Spitzenfunktionäre in den Verbänden von der Basis entfernt haben. Wer Nachwuchs für seinen Sport gewinnen will, muss investieren und sich nicht so halbherzig bemühen, wie es der DLV bei seiner Aktion in Wesel jetzt tut

Ganz zu schweigen davon, dass der DLV einem zuverlässigen und engagierten Partner wie den Weseler TV vor den Kopf stößt. Der Verband ist schnell dabei, den WTV mit allen möglichen Verträgen zu knebeln, wenn zum Beispiel die Deutsche Mehrkampf-Meisterschaft im Auestadion stattfindet. Da wird penibel genau festgelegt, wer im Stadion werben darf und wer nicht. Der DLV verlangt, dass die Vereine diese Absprachen umsetzen. Er selbst hält es aber nicht für nötig, Versprechen einzulösen, die er gegeben hat. Traurig!

(RP)
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