Fußball Drei Jahre auf der großen Fußballbühne

Hamminkeln · Marcel Pelgrim, der seit 2012 in Loikum wohnt und Mitglied von GW Lankern ist, wurde in dieser Saison schon bei zehn Bundesliga-Partien als Schiedsrichter-Assistent eingesetzt. Seine Laufbahn begann bei einem F-Junioren-Spiel.

Marcel Pelgrim kann sich noch genau an sein Debüt erinnern. "1991 war's. Ich habe damals das F-Junioren-Spiel zwischen dem 1. FC Bocholt II und GW Vardingholt geleitet. Es gab keine besonderen Vorkommnisse", sagt er. Es war aber der Beginn einer Karriere, die den 36-Jährigen bis hinauf auf die internationale Fußball-Bühne geführt hat. Am Dienstag stand Pelgrim noch im altehrwürdigen Stadion des 1888 gegründeten englischen Drittligisten FC Walsall beim U 21-Länderspiel zwischen England und Schweden (4:0) als Schiedsrichter-Assistent an der Linie.

Es war sein fünfter internationaler Auftritt mit Referee Felix Zwayer (Berlin) und dem zweiten Assistenten Florian Steuer (Menden). Sie bilden seit dieser Saison ein Team, das in der laufenden Spielzeit schon bei zehn Partien in der Bundesliga eingesetzt wurde. Insgesamt hielt Pelgrim, der seit 2012 in Loikum wohnt und seit kurzem Mitglied von GW Lankern ist, schon bei 23 Begegnungen in der Eliteklasse an der Linie die Fahne hoch. "Als ich vor mehr als 20 Jahren als Schiedsrichter begonnen habe, hätte ich es nicht im Traum für möglich gehalten, dass ich einmal in den professionellen Bereich kommen würde", sagt Pelgrim, der als selbstständiger Fachberater im Qualitätsmanagement für Lebensmittel tätig ist.

Marcel Pelgrim war als Fußballer bis zur C-Jugend bei Olympia Bocholt und der DJK 97 Bocholt aktiv. "Ich war aber nicht sonderlich erfolgreich. Deshalb habe ich mich schnell auf die Aufgabe als Schiedsrichter konzentriert", sagt der 36-Jährige. Da ist er sehr erfolgreich. Als Schiedsrichter leitete Pelgrim Spiele bis zur Oberliga. Heute hat er kaum noch Zeit dafür, der 23. Mann auf dem Platz zu sein, weil er als Assistent so oft gefordert ist. "Ich bin beinahe jedes Wochenende unterwegs." Nicht nur im Profibereich, sondern auch in der viertklassigen Regionalliga.

Der Neu-Loikumer ist nicht der erste Referee des Fußball-Kreises Rees-Bocholt, der bis in die Erste Liga aufgestiegen ist. Das gelang auch schon dem Weseler Marcus Buchkremer, dessen Assistent Marcel Pelgrim in Regionalliga-Partien war. "Ich habe Marcus Buchkremer und seinem Vater Willi Buchkremer, der früher Schiedsrichter-Lehrwart im Fußball-Kreis war, viel zu verdanken. Sie haben mich enorm gefördert", sagt Pelgrim, der viele Jahre für den SV Hemden pfiff.

Dass er jetzt Mitglied von GW Lankern geworden ist, "hat ausschließlich pragmatische Gründe". Zum einen spielt sein fünfjähriger Sohn Fiete im Bambini-Team des Clubs, den Pelgrim für "seine vorbildliche Betreuung der Kinder" lobt. "Zum anderen muss ich ab und zu auf einem Sportplatz ein spezielles Sprinttraining machen. Da bot es sich an, dass auch ich Mitglied von GW Lankern werde."

Marcel Pelgrim trainiert fast täglich, um fit zu sein für den anstrengenden Job an der Linie. Vier Mal im Jahr muss er bei Leistungstests beweisen, dass er konditionell für die Eliteklasse in Form ist. Zudem werden die Schiedsrichter bei jeder Partie nicht nur von Spielern, Trainern und Tausenden von Zuschauern in den Arenen genau unter die Lupe genommen. Direkt nach den Partien gibt's schon im Stadion erste Videoanalysen mit den Schiedsrichterbeobachtern. "Dann werden vor allem strittige Szenen sofort angeschaut", sagt Pelgrim. Später wird ihm auf dem sogenannten Beobachtungsbogen schriftlich mitgeteilt, was er richtig und falsch gemacht hat. Und wenn die Leistung nicht stimmt, droht der Abstieg.

Pelgrim hält es deshalb wie viele Trainer. "Ich schaue nur von Spiel zu Spiel. Ich bin froh über jede Ansetzung, die ich bekomme", sagt der Neu-Loikumer, der die Atmosphäre in den Bundesliga-Arenen genießt. Beeindruckt hat ihn dabei sein erster Auftritt in der aktuellen Saison. Das Team von Felix Zwayer leitete das Bundesliga-Eröffnungsspiel der 50. Bundesliga-Saison zwischen Borussia Dortmund und Werder Bremen. "Das war nicht nur wegen der großen Kulisse im Dortmunder Stadion ein ganz besonderes Spiel für mich", sagt Pelgrim.

(RP/ac)
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