Fußball "Der HSV ist eine Herzensangelegenheit"

Wesel · Jörg Gonschior ist als Trainer auf der Bank des Bezirksligisten Hamminkelner SV zurück. "Der Verein ist heute mit dem Club, den ich vor neun Jahren kennengelernt habe, nicht mehr zu vergleichen", sagt er. Platz drei hält er für ein realistisches Ziel.

 Jörg Gonschior ist zum zweiten Mal Coach des Hamminkelner SV. Der 52-Jährige trainierte die Mannschaft von 2004 bis 2008 schon einmal und führte sie von der Kreisliga B in die Bezirksliga.

Jörg Gonschior ist zum zweiten Mal Coach des Hamminkelner SV. Der 52-Jährige trainierte die Mannschaft von 2004 bis 2008 schon einmal und führte sie von der Kreisliga B in die Bezirksliga.

Foto: Bosmann

Sie haben nach dem Hamminkelner SV auch GW Lankern und BW Dingden trainiert. Am erfolgreichsten waren Sie aber in ihrer Zeit beim HSV. Mussten Sie deshalb lange überlegen, als vor einem Monat die erneute Anfrage des Vereins kam?

Gonschior Ich musste vor allem deshalb nicht lange überlegen, da mir zu diesem Zeitpunkt schon klar war, dass ich wieder ins Trainergeschäft einsteigen möchte. Ich hatte um die Jahreswende lose Anfragen von zwei anderen Vereinen, ob ich mir grundsätzlich vorstellen könnte, wieder als Coach zu arbeiten. Nachdem ich mich mit meiner Familie beraten hatte, war ich dazu bereit — prompt kam der Anruf des HSV.

Dabei ging es anfangs nur um ein Engagement ab der nächsten Saison.

Gonschior Das ist richtig. Doch dann ist Norbert Schmiedner zurückgetreten und der HSV stand plötzlich ohne Trainer da. Da war für mich schnell klar, dass ich dem Verein helfe und sofort einsteige. Immerhin ist der HSV für mich eine Herzensangelegenheit.

Warum?

Gonschior Weil ich hier bereits vier ganz tolle Jahre verbracht habe und die handelnden Personen immer noch sehr gut kenne. Ich verbinde mit dem Hamminkelner SV viele schöne Erinnerungen und habe auch nach meinem Weggang mit einigen Leuten Kontakt gehalten.

Es ist also alles beim Alten beim HSV. Oder hat sich in der Zwischenzeit etwas verändert?

Gonschior Oh doch, es hat sich einiges getan. In positiver Hinsicht. Der Verein ist heute mit dem Club, den ich vor neun Jahren kennengelernt habe, nicht mehr zu vergleichen. Die Bedingungen sind viel professioneller geworden. Ich habe in Taner Demir einen hervorragenden Co-Trainer. Die Zusammenarbeit ist sehr angenehm und macht es mir auch um einiges einfacher. Wir haben mittlerweile eine Masseurin und zu guter Letzt natürlich viel bessere Trainingsmöglichkeiten. Und die neue Anlage ist einfach klasse. Vor allem der Kunstrasenplatz ist im Winter ein großer Vorteil.

Verändert hat sich auch das Gesicht der Mannschaft. Die meisten Führungsspieler kennen Sie aber noch. Hat Ihnen das bei der Trainingsarbeit den Wiedereinstieg erleichtert?

Gonschior Mit Sicherheit. Es ist aber auch für die Spieler einfacher, eine Spielphilosophie umzusetzen, die sie schon kennen. Das Team hat sich in seinem Charakter nicht verändert. Es ist intelligent und sehr lernwillig.

Sie sprechen Ihre Spielphilosophie an. Wie sieht die genau aus?

Gonschior Für mich ist sehr wichtig, dass die Mannschaft, beziehungsweise die einzelnen Spieler, flexibel sind. Der HSV hat zuletzt immer nur mit einer Sturmspitze gespielt. Ich mag aber auch das klassische System mit zwei Angreifern. Das müssen die Spieler aber erst wieder annehmen. Das ist eine Umstellung.

Wie weit ist die Mannschaft in der Hinsicht?

Gonschior Im Moment sind wir vor allem dabei, gewisse Dinge wieder zu automatisieren. Wir haben mit den Grundlagen, wie präzisem Pass- oder schnellem Umschaltspiel angefangen. Wir sind insgesamt auf einem guten Weg, haben in den bisherigen Partien auch schon einige gute Ansätze gezeigt. Wir werden aber noch ein paar Wochen brauchen, bis wir den optimalen Level erreicht haben. Es gibt spielerisch und konditionell noch einiges nachzuholen. Das ist keine Kritik an meinem Vorgänger. Das ist einfach der langen Winterpause geschuldet.

Wie wichtig war der Erfolg im Pokal gegen den Landesligisten PSV Wesel?

Gonschior Gegen einen Verein aus einer höheren Klasse zu gewinnen, tut immer gut. Es ist eine Bestätigung der Trainingsarbeit. Außerdem haben wir im Pokal nun die Chance, uns erneut für den Wettbewerb auf Verbandsebene zu qualifizieren. Und da hat der HSV ja schon gute Erfahrungen gemacht.

Was sind ansonsten Ihre Ziele für den Rest der Saison?

Gonschior Wir wollen Werbung in eigener Sache machen, den Zuschauern einige tolle Spiele bieten und bereits Lust auf die nächste Saison machen. In der Tabelle möchten wir uns noch etwas verbessern. Ich halte allerdings lediglich Platz drei noch für realistisch. Die Meisterschaft werden der SC 26 Bocholt und BW Dingden unter sich ausmachen.

DANIEL BRODHUHN FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP/rl)
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