Leichtathletik Der Europameister kommt

Leichtathletik · Beim Springer-Meeting des Weseler TV starten am Pfingstmontag so viele Athleten wie nie zuvor. Prominentester Teilnehmer ist Weitsprung-Europameister Christian Reif, der zum zweiten Mal in der Hansestadt an den Start geht.

 Christian Reif gewann 2010 bei der Europameisterschaft in Barcelona mit 8,47 Meter die Goldmedaille im Weitsprung.

Christian Reif gewann 2010 bei der Europameisterschaft in Barcelona mit 8,47 Meter die Goldmedaille im Weitsprung.

Foto: RPO

Als gestern Morgen plötzlich sein Telefon klingelte, traute Manfred Frach zunächst seinen Ohren nicht. Am anderen Ende der Leitung war kein geringerer als Uli Knapp, Trainer von Weitsprung-Europameister Christian Reif (Ludwigshafen), zu hören. Der Grund des Anrufs ließ Frachs Herz höher schlagen. Wieder einmal hat es der Leichtathletik-Abteilungsleiter geschafft, für das Springermeeting des Weseler TV, das am Pfingstmontag zum 17. Mal im Auestadion über die Bühne geht, ein prominentes Zugpferd zu gewinnen.

Dabei war es diesmal absoluter Zufall. "Mit diesem Anruf hatte ich wirklich nicht mehr gerechnet. Wir hatten uns um Christian Reif bemüht, leider aber keine Sponsoren gefunden. Umso toller ist es natürlich nun, ihn doch im Auestadion präsentieren zu können", meint Frach.

Start aus sportlichen Gründen

Christian Reif, der 2010 in Barcelona mit 8,47 Meter die Goldmedaille gewann, geht es bei seinem zweiten Auftritt in Wesel diesmal auch weniger ums Geld. Sein Start hat sportliche Gründe. Beim fünften Saisonmeeting der Diamond League in Oslo verpasste Reif mit 7,61 Meter unter der Woche die WM-Norm von 8,20 Meter deutlich. Aufgrund der mäßigen Form braucht der 26-Jährige nun Wettkampf um Wettkampf. Und da kam das Springermeeting gerade recht.

"Wäre an diesem Wochenende noch irgendwo anders gesprungen worden, hätten wir wohl keine Chance gehabt. So war es purer Zufall", erklärt Frach, der zwar keinen Sponsor finden, sich aber dennoch mit dem Management Reifs einigen konnte. "Es gibt von unsere Seite keinerlei Zusagen, also auch kein Startgeld. Dass heißt aber nicht, dass wir uns im Nachhinein nicht noch etwas einfallen lassen werden. Wir werden dem Sportler auf jeden Fall entgegenkommen."

Mit Christian Reif endet in diesem Jahr aber keineswegs die Liste prominenter Namen, die am Montag im Auestadion gastieren. Dazu zählt beispielsweise auch Karin Mey Melis. Die gebürtige Südafrikanerin, die für die Türkei startet, gewann 2009 bei der WM in Berlin die Bronzemedaille. Aus deutscher Sicht dürfen sich die Zuschauer noch auf Katja Demut (Jena) freuen. Die deutsche Rekordhalterin im Dreisprung (14,47 Meter) will in Wesel die WM-Norm knacken.

Insgesamt kommen am Montag gut 80 Sportler zu der Veranstaltung auf nagelneuer Kunststoffbahn. Die Wettbewerbe müssen an zwei Orten im Stadion über die Bühne gehen, damit sich die Veranstaltung nicht zu sehr in die Länge zieht. Zwei Konkurrenzen finden auf der Weitsprung-Anlage vor der überdachten Tribüne mit dem markanten blauen Kunststoffbelag statt. Das restliche Programm steigt wie gewohnt am hinteren Fußball-Tor, wo der WTV eine Stahlrohr-Tribüne für die Zuschauer aufbaut.

Qualifikations-Wettkämpfe

"Wir sind froh, dass wir so prominente Athleten nach Wesel holen können, obwohl wir ihnen nicht viel mehr als eine Übernachtung und die Chance, einen Sachpreis zu gewinnen, bieten können", sagt Manfred Frach. Zu diesen Konditionen kommen die besten deutschen Weitspringerinnen wie Bianca Kappler schon seit Jahren ins Auestadion. Der Weitsprung der Frauen, der um 14.15 Uhr beginnt, verspricht der Höhepunkt des Meetings zu werden, das Qualifikations-Wettkampf des DLV für die Weltmeisterschaft in Daegu und die U 20-Europameisterschaft in Talinn ist. Die Messlatte liegt dabei für die Damen hoch. Die Norm für die WM beträgt 6,75 Meter.

(RP/rl)
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