Fußball Das Fußball-Ungetüm

Fußball · Strukturreform: FVN hat Pläne überarbeitet. Leidtragender ist der Kreis-Rees Bocholt. Er soll um den Bereich Dinslaken-Voerde-Hünxe und den Kreis Oberhausen-Bottrop wachsen. Kreis-Vorsitzender Peters: "Wahnsinn."

Hans-Achim Peters, Vorsitzender des Fußball-Kreises Rees-Bocholt, und Kreis-Jugendobmann Alfred Herbers wollten am Mittwochabend ihren Ohren nicht trauen. Der Lenkungsausschuss des Fußball-Verbandes Niederrhein (FVN) stellte den Vertretern der 14 Kreise in der Sportschule Wedau die überarbeiteten Pläne für eine Strukturreform vor. Ziel ist es bekanntlich, die Zahl der Kreise von 14 auf acht zu verringern. Beim Geschacher um die künftigen Fußball-Grenzen droht der Kreis Rees-Bocholt jetzt zum großen Verlierer zu werden.

Kreis Moers nach Kleve-Geldern

Für Peters und Herbers ist es "Wahnsinn", was der Lenkungsausschuss im stillen Kämmerlein neu ausgeheckt hat. Bislang sollte der Kreis Rees-Bocholt um den Raum Dinslaken-Voerde-Hünxe sowie einen linksrheinischen Teil mit Alpen und Sonsbeck inklusive dem SV Büderich und SV Ginderich wachsen. Dieser Bereich soll jetzt mit dem kompletten Kreis Moers mit Ausnahme eines Duisburger Zipfels geschlossen in den Kreis Kleve-Geldern wandern.

Dafür soll der Kreis Rees-Bocholt neben Dinslaken-Voerde-Hünxe auch um den Kreis Oberhausen-Bottrop aufgeblasen und zum Fußball-Ungetüm werden. "Das wäre ein Kreis mit 114 Clubs und teils irrsinnig langen Anfahrten zu den Spielen", sagt Peters. 75 Kilometer sind es von Elten nach Bottrop. "Das ist eine Frechheit", meinte Jugendobmann Herbers.

Peters hat schon am Mittwochabend energisch protestiert. Er fühlte sich dabei im Stich gelassen. "Ich habe die Solidarität vermisst, die wir beim Kreis Moers geübt haben, als der sich gegen seine Zerschlagung gewehrt hat", ärgerte sich Peters. Für ihn soll der Kreis Rees-Bocholt nun zum Bauernopfer werden. Hintergrund ist, dass der Kreis Oberhausen-Bottrop ursprünglich getrennt werden sollte. Dagegen hatten Bottroper Clubs protestiert und mit einem Wechsel in den Verband Westfalen gedroht. "Ich habe den Eindruck, dass der Gehör im Verband findet, der am lautesten schreit", sagt Peters.

Der Kreis Rees-Bocholt will sich mit allen Kräften dagegen wehren, dass die Strukturreform umgesetzt wird. Sie muss bei einem Verbandstag mit 75 Prozent der Stimmen (152 von 202) verabschiedet werden. "Unsere 16 Stimmen wird's dafür nicht geben", sagte Peters und fügte hinzu: "Wenn es zu diesem Riesen-Kreis kommt, stehe ich nicht für ein Vorstandsamt parat."

Die Reform, die der FVN als notwendig bezeichnet, damit effizienter gearbeitet werden kann, ist nicht nur an der Basis umstritten. Auch Funktionäre des Verbandes erklären hinter vorgehaltener Hand stets, dass sie kein Verständnis dafür haben, was da übers Knie gebrochen werden soll. Knackpunkt ist vor allem die Reduzierung auf acht Kreise. "Wenn es neun oder zehn Kreise würden, hätten wir den ganzen Ärger nicht", sagte ein Funktionär gestern.

Spaltmann: "Die sind verrückt"

Die Clubs der Region sind entsetzt über die neuen Pläne des Verbandes. "Hier sollen Strukturen zerstört werden, die seit vielen Jahren prima funktionieren, nur weil irgendjemand meint, dass mal wieder an einem Rädchen gedreht werden muss", sagte Holger Spychalski Fußball-Abteilungsleiter des PSV Wesel. "Das ist keine akzeptable Lösung", meinte Walter Kinder, Obmann des Hamminkelner SV. Fritz Spaltmann, Vorsitzender des PSV Wesel, stellte nur kurz und knapp fest: "Die sind verrückt."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort