Fußball BW Dingden: Parallelen zur Abstiegssaison

Hamminkeln · Fußball-Bezirksligist muss sich Sorgen um den Klassenerhalt machen, weil die Mannschaft als Mannschaft nicht funktioniert. Zudem fehlt, so Coach Westhus, "in entscheidenden Phasen die Qualität auf dem Feld".

 Trainer Sven Westhus, der die Mannschaft 2012 zurück in die Bezirksliga führte, steht nicht zur Diskussion.

Trainer Sven Westhus, der die Mannschaft 2012 zurück in die Bezirksliga führte, steht nicht zur Diskussion.

Foto: Bosmann

Heinz Schmitz hat in diesen Tagen dringenden Gesprächsbedarf. Denn der Fußball-Obmann von BW Dingden sieht derzeit fatale Parallelen zur Saison 2010/2011, in der es einen bitteren Rückschlag für den Verein gab. Er stieg aus der Bezirksliga ab. Das lag auch daran, dass der Vorstand der Fußball-Abteilung zu lange allzu blauäugig glaubte, dass die Mannschaft es im Rennen um den Klassenerhalt schon richten würde. "Damals haben wir zu spät gehandelt", sagt Schmitz. Der Fehler soll nicht noch einmal gemacht werden. Deshalb wird es in den nächsten Tagen Gespräche mit Trainer Sven Westhus und dem Mannschaftsrat geben. "Denn die Entwicklung ist gefährlich", sagt der Obmann, der eines klarstellt: "Der Trainer steht nicht zur Diskussion." Und dies ist nicht nur ein Lippenbekenntnis.

BW Dingden steht seit Sonntag auf einem Abstiegsplatz, weil die Mannschaft beim 2:6 bei BW Oberhausen-Lirich wieder einmal dem zweifelhaften Ruf gerecht wurde, eine der Schießbuden der Liga zu sein. 31 Gegentore hat das Team in neun Partien bereits kassiert. In sieben Spielen fing sich BWD wenigstens drei Treffer ein. "Diese Bilanz ist katastrophal", sagt Schmitz, der weiß, wohin es führen wird, wenn der Trend nicht gestoppt wird. "Dann droht erneut der Abstieg."

Die Gründe für das sportlich unbefriedigende Abschneiden des Teams, das in der vergangenen Saison immerhin Dritter wurde, liegen auf der Hand. BW Dingden hat zum einen viel fußballerische Qualität im defensiven Bereich verloren. Oliver Kottwitz (SV Brünen) und Alexander Giese (1. FC Bocholt) verließen den Verein. Markus Schröder hörte aus beruflichen Gründen auf. Zudem steht Innenverteidiger David Heuer wegen einer Hüftverletzung schon geraume Zeit nicht zur Verfügung und wird wohl noch länger fehlen. Hinzu kommt, dass Stürmer Sebastian Klein-Schmeink aufgehört hat. "Das sind Verluste, die wir nicht kompensieren können", sagt Sven Westhus.

Der Trainer macht aber auch keinen Hehl daraus, dass Teile des verbliebenen Personals derzeit nicht annähernd im Bereich ihrer Möglichkeiten spielen. "Bei einigen Akteuren fehlen in puncto Kampfgeist und Laufbereitschaft einige Prozent", sagt Westhus. Die Quittung gibt's in Form von happigen Niederlagen wie am Sonntag in Lirich. "Das Team funktioniert als Team nicht. BW Dingden stand immer für mannschaftliche Geschlossenheit und Kampfgeist. Davon ist im Moment nicht viel zu sehen", sagt der Obmann, der jetzt in den Gesprächen herausfinden will, woran das liegt.

Parallel sucht der Verein nach personellen Alternativen. Er bemüht sich zum Beispiel, Ex-Kapitän Markus Schröder zum Comeback zu überreden. "Es haben schon erste Gespräche stattgefunden", sagt der Obmann. Trainer Sven Westhus fordert zudem, dass der Club den Spielermarkt sondieren muss, um eventuell in der Winterpause personell nachzulegen. "Denn in entscheidenden Phasen fehlt die Qualität auf dem Feld."

Von einem Spitzenplatz, der in der vergangenen Saison erreicht wurde, oder gar der Rückkehr in die Landesliga, die als mittelfristiges Ziel ausgegeben wurde, kann da erst einmal nicht die Rede sein. "Es geht bei sechs Absteigern für uns nur um den Klassenerhalt. Zumal die Mannschaft sehr anfällig für jede Art von Rückschlägen ist", sagt Westhus. Phasenweise hat das Team bislang zwar gezeigt, dass es in der Liga gut mithalten kann. Doch es fehlt die Konstanz über 90 Minuten. BW Dingden leistet sich immer wieder Aussetzer wie am Sonntag, als es drei Gegentreffer in nur acht Minuten hagelte. Da nutzt es wenig, dass der Bezirksligist mit 22 Treffern immerhin den drittbesten Angriff der Klasse stellt. Sven Westhus: "Die Balance im Team stimmt nicht. Wenn es uns nicht gelingt, die Defensivarbeit zu verbessern, stehen wir vor einer ganz schweren Saison."

(RP)
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