Fußball "Auch ich musste dazu lernen"

Wie Roger Rütter es in seiner ersten Saison als Trainer der ersten Mannschaft geschafft hat, jeden Spieler des PSV Wesel ein Stückchen besser zu machen und welche Ziele er sich für die kommende Spielzeit setzt.

Der PSV Wesel verlor zu Beginn des Jahres 2011 in der Fußball-Landesliga die ersten fünf Spiele in Serie. Damals rechneten nicht wenige im Umfeld mit einem erneuten Zitterspiel im Kampf um den Klassenerhalt, wie es ihn ein Jahr zuvor gegeben hatte.

Doch mit dem Thema Abstieg hatte der PSV in den letzten Wochen der Saison nichts mehr zu tun. Nicht zuletzt ein Verdienst von Roger Rütter, der in seinem ersten Jahr als Trainer der ersten Mannschaft eine Menge bewegt hat. RP-Mitarbeiter Daniel Brodhuhn sprach mit dem 36-Jährigen, der sich auch für die kommende Spielzeit viel vorgenommen hat.

Der PSV ist in diesem Jahr schlecht aus den Startlöchern gekommen und hat am Ende doch noch Platz elf erreicht. Hätten Sie damit gerechnet?

Rütter Ehrlich gesagt, ja. Auch in den ersten fünf Spielen, die wir verloren haben, waren wir eigentlich nie das schlechtere Team. Es haben immer nur Kleinigkeiten zum Erfolg gefehlt. Wichtig war in dieser Phase, dass wir allesamt ruhig geblieben, nie in Panik geraten sind und die Jungs immer wieder stark geredet haben. Ruhe und Vertrauen — das waren die Schlüssel zum Erfolg.

Im Umfeld war man zwischenzeitlich aber nicht so geduldig...

Rütter Klar gab es in dieser Zeit auch Leute, die sich negativ geäußert haben. Aber mein Co-Trainer Axel Zehle und ich haben immer an die Jungs geglaubt. Der Erfolg gibt uns am Ende recht. Bis auf den einstelligen Tabellenplatz haben wir all unsere Ziele erreicht.

Das Konzept, verstärkt auf junge Spieler zu setzen, ist also aufgegangen.

Rütter Wir haben den Jungs bei unserem Antritt gesagt, dass wir aus jedem Einzelnen in einem Jahr einen besseren Fußballer machen wollen. Das ist uns vor allem bei Oliver Vos, Sebastian Eisenstein, Lauritz Meis oder Christopher Abel gelungen. Aber auch so ein alter Hase wie Marcel Kirsch hat noch einmal einen Riesensprung gemacht. Umso bitterer ist es, dass er nun aufhört.

Wie schwer wiegt sein Verlust?

Rütter Sehr schwer. Sportlich, wie menschlich. Er will dem PSV aber erhalten bleiben. Wir suchen gerade nach einer Lösung. Vielleicht steigt er mit ins Trainerteam ein.

Sie haben 15 Jahre als Nachwuchstrainer beim PSV gearbeitet. Hat sich seitdem Sie nun die "Erste" trainieren, irgendetwas verändert?

Rütter Natürlich musste auch ich einiges dazu lernen. Ein großer Vorteil war sicherlich, dass ich viele Spieler aus der "Ersten" und "Zweiten" schon aus meiner Zeit als Jugendtrainer kenne. Wenn dann sogar Jungs aus der zweiten Mannschaft zu mir sagen, dass ich großen Anteil am Aufstieg der Truppe habe, da wir das Team immer unterstützt haben, tut das schon richtig gut.

Die Entwicklung der jungen Spieler ist längst nicht abgeschlossen...

Rütter Wir wollen den eingeschlagenen Weg weiter beschreiten und im kommenden Jahr mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Wer mich kennt, der weiß, dass ich mir immer hohe Ziele setze. Ich will mit dem PSV in der nächsten Saison im oberen Tabellendrittel mitspielen.

Zuvor steht aber noch das Highlight der jetzigen Saison an: Das Spiel im Auestadion gegen Fortuna Düsseldorf.

Rütter Wesel lechzt nach großem Fußball. Dieses Spiel sollte sich daher jeder Fußballbegeisterte anschauen. Wir rechnen mit bis zu 2000 Zuschauern.

Bis zum 15. Juni muss aber noch die Werbetrommel gerührt werden...

Rütter Deshalb haben Spieler und Trainer ja gestern auch eigenhändig Plakate in Wesel aufgehängt...

(RP)
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