Hamminkeln Spielplätze unter Sparzwang

Hamminkeln · Nur 10 000 Euro stehen im Etat-Entwurf für die Pflege der 63 Spielplätze. Viel zu wenig, meinen viele.

 Ein trauriges Fleckchen für Kinder: Dieses Schaukelpferd steht einsam wie eine Oase in der Sandwüste auf dem Spielplatz am Lilienweg in Hamminkeln.

Ein trauriges Fleckchen für Kinder: Dieses Schaukelpferd steht einsam wie eine Oase in der Sandwüste auf dem Spielplatz am Lilienweg in Hamminkeln.

Foto: mALZ

Zwar bekommt beim Blick aus dem Fenster, trotz des milden Winters, kaum ein Kind Lust, nach draußen zu gehen. Doch könnten Spielplätze schon bald im Wahlkampfjahr ein heißes Thema werden, das bei den nun beginnenden Haushaltsberatungen hochkocht. Denn der strikte Sparkurs im Rathaus führt dazu, dass einige Spielangebote hinten rüberfallen und arg an Reiz einbüßen, weil marode Geräte nicht mehr ersetzt werden. Kämmerer Robert Graaf hat gerade mal 10 000 Euro in seinem Entwurf eingeplant für die Bestandspflege der 63 über alle Ortsteile verteilten Spielplätze der Stadt, die vom Bauhof wöchentlich angefahren und inspiziert werden.

Der Etat-Ansatz ist kaum mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein. Neue, TÜV-geprüfte Geräte sind teuer. 6000 Euro etwa kostet allein ein hölzerner Turm mit Rutsche, wie er am Klosterweg in Marienthal abgebaut wurde und ersetzt werden müsste. Und am Kappertsberg in Brünen ist die Seilbahn kaputt. 4000 Euro würde es kosten, sie wieder flott zu machen — Geld, das die Stadt nicht hat.

Hier kommt's zu einer fast skurrilen Situation. Karl-Hermann Hecheltjen hat als Vorsitzender des Vereins Pro Kinder eine Finanzspritze von 2500 Euro angeboten. Danke, doch nicht ausreichend, so die Reaktion im Rathaus, das irreparable Gerät zu ersetzen. Doch ehe etwas passiert, werde man erst ein Spielplatzkonzept auf den Weg bringen, um zu sehen, welche Spielstätten überhaupt noch angenommen würden und wie es um die Qualität bestellt sei. Dann könne man Prioritäten festlegen. Den Spender regt auf, dass ein ortsteilbezogenes Problem im "Nirwana der Unverbindlichkeit" unterzugehen drohe.

Das dünne Polster für Spielplätze stimmte schon Bürgermeister Holger Schlierf — als Großvater inzwischen wieder nah dran am Thema — bei der Vorstellung des Etatentwurfs Ende vorigen Jahres wenig froh. "Ich bin ein wenig unglücklich. Wir sollten eigentlich mehr für unsere Spielplätze tun und müssen bei allen Sparzwängen aufpassen, dass die Spielplätze attraktiv bleiben", sagte Schlierf damals. Der Sparzwang sei ein "Teufelskreis".

Hamminkeln verstehe sich, das habe das Leitbild-Projekt 2030 noch einmal deutlich gemacht, als "junge Stadt mit Zukunft". Und Kinder, das zeige der plötzliche Fehlbedarf an Plätzen für Über-Dreijährige in den Kindergärten, seien da. Gottlob.

Inzwischen hat sich die SPD in der Spielplatzfrage bereits positioniert. "Es reicht nicht aus, defekte Geräte ersatzlos zu streichen, um Attraktivität zu sichern", schreibt Fraktionschef Jörg Adams. Eine Hausnummer für den Haushalt aber nennt er nicht. Er hoffe, dass die Verwaltung in der SPD-Haushaltsklausur einen Vorschlag unterbreitet. Auch die Grünen wollen bei den Spielplätzen aufstocken.

(RP)
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