Wesel Spendenflut nach Brand in Blumenkamp
Wesel · In Wesel ist in dieser Woche ein Wohnhaus komplett abgebrannt. Die Familie mit sechs Kindern war zum Glück im Urlaub. Es entstand ein Schaden von 400.000 Euro. Das Unglück löste sofort eine Welle der Hilfsbereitschaft aus.

400.000 Euro Sachschaden nach Brand in Einfamilienhaus
Als eine achtköpfige Familie am Donnerstagmorgen aus dem Urlaub nach Blumenkamp zurückkehrte, stand sie vor dem Nichts. Das Haus, das die Eltern (33 und 31) mit ihren sechs Kindern im Alter von vier bis 14 Jahren als Mieter bewohnt hatten, war in der Nacht komplett niedergebrannt. Der Schock saß tief. Auch bei unmittelbaren Nachbarn. Das Unglück löste sofort eine Welle der Hilfsbereitschaft aus. Schon am Morgen begannen sich Spenden in einer Sammelstelle zu türmen. Kurz: In Blumenkamp drehte sich alles ums nächtliche Drama.
Um 1.05 war die Meldung bei der Wehr eingegangen. Per Sirenenalarm wurde mehr Personal angefordert. 46 Kräfte der Löschzüge Stadtmitte und Obrighoven sowie der Hauptwache eilten mit 13 Fahrzeugen zur Hamminkelner Landstraße 209. Sie hatten alle Hände voll zu tun, das Feuer in Schach zu halten und Nachbargebäude zu schützen. Flammen schlugen meterhoch aus dem Dach. Wie Christoph Hegering (Feuerwehr) sagte, bestand unter anderem Gefahr, dass sie auf den benachbarten Blumenkamper Grill, der nicht von der Familie betrieben wird, übergreifen könnten, wo Gasflaschen vermutet wurden. Die Eingrenzung des Feuers gelang, aber das betroffene Haus, in dem sich wegen des Urlaubs niemand befand, war nicht zu retten. Hätten sich Menschen darin befunden, wäre die Wehr wohl kaum zu ihnen vorgedrungen, sagte Hegering. So stark war der Vollbrand, so groß die Einsturzgefahr des in Fertigbauweise mit Holz-Ständerwerk errichteten Baus. Um 6.45 Uhr war der Einsatz beendet.
Am frühen Morgen war auch die auf der Rückreise vom Unglück informierte Familie angekommen. Ihr bot sich ein Bild der Zerstörung. Die Polizei hatte den Brandort für weitere Untersuchungen abgesperrt. Wolfgang Noczenski (Meerbusch), für die Versicherung als Gutachter tätig, sagte, dass es sich "mit 99,9-prozentiger Sicherheit" um einen technischen Defekt als Ursache handele. Die Ermittlungen dauern aber an. So erwartet die Polizei noch Erkenntnisse von einem speziellen Brandsachverständigen, der aus Rheinland-Pfalz anreisen muss.
Am Gartenzaun neben dem abgebrannten Haus kann Nachbar Hans-Jürgen Erbe es noch gar nicht fassen. Hätten andere Nachbarn ihn nicht geweckt, hätten er und seine Frau gar nichts von dem Feuer mitbekommen und womöglich Rauchgasvergiftungen erlitten. Jaqueline Kryszon, Nachbarin und Freundin von Erbes Tochter, hat das Geschehen noch vor Augen: "Das Haus ist richtig schnell eingestürzt.
In der Bevölkerung galt das Mitgefühl der betroffenen Familie, die laut Ordnungsamt zunächst bei Verwandten Unterschlupf fand. In der Facebook-Gruppe "Du bist Weselaner, wenn ..." entwickelte sich flott eine Diskussion, wer was für die Brandopfer spenden kann. Die Wirtschaftskanzlei Sicking & Partner war Sammelstelle. Christoph Herbers und Jürgen Sicking, unter anderem auch bekannt als Bataillonskommandeure des Schützenvereins Blumenkamp und der Bürger-Schützen Wesel, nahmen Kartons und Säcke an. Zusagen für Möbel und Haushaltsgeräte kamen von allen Seiten. Im Netzwerk gab's derweil Fragen nach erforderlichen Konfektionsgrößen. "Die helfen sich alle gegenseitig", sagte Iris Armenat-Adamczyk aus Lackhausen zum Netzwerk, lud Kleidung und Wäsche ab. Wilhelm Busch vom Haus Blumenkamp brachte Besteck, Geschirr, Gläser und Kleidung. Christian und Hannes Lohmeyer waren über Schützen-Kontakte aufmerksam geworden, brachten gleichfalls Sachen.
Es kamen am Donnerstag so viele Sachspenden, dass nichts mehr angenommen werden kann. Aber es gibt ein Spendenkonto mit der Nummer 4000 798 024 bei der Volksbank Rhein-Lippe (BLZ 356 605 99), Empfänger: Sicking & Partner. Verwendungszweck: Brand Hamminkelner Landstraße