Hamminkeln SPD-Kandidat macht die Basis mobil

Hamminkeln · Bernd Romanski hat seine Vorstellungstour durch die SPD-Ortsvereine begonnen. Im Schnellverfahren besucht der Bürgermeister-Kandidat, der am 6. März offiziell gekürt wird, die Basis in den Ortsteilen.

 Bernd Romanski hat lange im arabischen Raum gearbeitet. Jetzt will der bald 56-Jährige ins Hamminkelner Rathaus ziehen.

Bernd Romanski hat lange im arabischen Raum gearbeitet. Jetzt will der bald 56-Jährige ins Hamminkelner Rathaus ziehen.

Foto: archiv

In seinem unspektakulären Büro im Brüner Gewerbegebiet Auf dem Stemmingholt weht ein Hauch der großen weiten Welt. An der Wand hängen Fotos. Bernd Romanski mit dem Sultan von Oman. B.J.R. - was für Bernd Joachim Romanski steht und mit dem Anhang Businessconcept seine heutige Beratungsfirma benennt - mit dem König von Bahrain. Dann ein Bild in freundschaftlicher Nähe zu Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder oder dem damals noch niedersächsischen Wirtschaftsminister Philipp Rösler von der FDP.

Der Brüner, der es bis zum Vorstand der Hochtief Solutions AG, Essen, brachte, bis der Baukonzern von der spanischen ACS unfreundlich übernommen wurde und er Anfang 2013 gehen musste, ist in der Welt herumgekommen. Sechs Jahre lebte er allein im arabischen Raum. Nun bewegt sich der Mann, der sich anschickt, die sieggewohnte CDU das Fürchten zu lehren, im Klein-Klein des politischen Hamminkelns.

Romanski ist vor der offiziellen Wahl zum Bürgermeister-Kandidaten unterwegs in den SPD-Ortsvereinen. Keine Wirtschaftsbosse sondern Genossen aus den Dörfern. Die Mühsal der Ebene erlebte Romanski am Montag beim Ortsverein Hamminkeln, nun folgen Schlag auf Schlag Dingden, Ringenberg, Brünen, Mehrhoog.

Der Start war vielversprechend. Die SPD-Basis in Hamminkeln ist nicht nur froh, dass sie - anders als bei der letzten Bürgermeister-Wahl - einen eigenen Kandidaten ins Rennen schicken wird. Sie ist beeindruckt, dass es einer werden soll, der auch interessant sein kann für bürgerliche Wähler. Da kündigt sich große Geschlossenheit der SPD bei der Kandidatenkür an. Denn der bald 56-Jährige, der als Auszubildender bei Hochtief begann und über mehrere führende berufliche Stationen zum Konzern zurückkehrte, ist für die nicht gerade als wirtschaftspolitisch ambitioniert aufgefallene örtliche SPD eine herausfordernde Figur.

Einer, der schnell denkt, einer, der schnell entscheidet, einer, der so wirkt, als sei ihm Langsamkeit suspekt. Das birgt auch politischen Zündstoff angesichts zäher Entscheidungsprozesse. "Ganz trocken gesehen" sagt er gerne und meint damit, nüchtern die Fakten zu benennen, zu analysieren und zügig zu handeln. Die SPD wird ihn tragen, manchmal aber auch sein Tempo ertragen - gerade im anstehenden Wahlkampf. Aber Romanski hat sozialdemokratischen Stallgeruch und trifft den Ton der Genossen, ist er doch seit 40 Jahren Parteimitglied und stammt aus einer in der Wolle gefärbten sozialdemokratischen Familie.

Sozial passt's aktuell, er ist für Mindestlohn und Rente mit 63. Sein früh verstorbener Vater Joachim war Vize-Chef des Gesamtbetriebsrats von Hochtief, seine Mutter Josepha ist bekannt von der Awo Ringenberg und als Vorsitzende der AG 60 plus, der Seniorenvereinigung der SPD. Zudem war der gebürtige Ringenberger Fußballer und Jugendtrainer, ist Vorsitzender des Tennisvereins in Brünen. B.J.R. hat nie den Kontakt zur Scholle verloren, auch überparteilich ist er anerkannt.

Dennoch - was treibt den weltläufigen Brüner ins Hamminkelner Rathaus? "Ich muss mir nichts mehr beruflich beweisen, ich bin jetzt in der Situation, frei entscheiden zu können. Und im Rathaus erkenne ich viel Gestaltungsraum", sagt er. Er sehe Verwaltungsmitarbeiter, die man mitreißen könne, etwa um die vernachlässigten Ortsteile zu entwickeln.

Doch erst die Ochsentour in der Partei, dann die Kandidatenwahl, dann ein Wahlkampfkonzept, das intern schon steht, und ein kurzer knackiger Wahlkampf von den Sommerferien bis zum 13. September. Ganz trocken gesehen.

(RP)
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