Hamminkeln SPD-Fraktion schließt Ratsherrn aus

Hamminkeln · Die Sozialdemokraten in Hamminkeln liegen im Clinch mit ihrem Ratsmitglied Martin Wente.

 Martin Wente, in Hamminkeln ein bekanntes Gesicht, unter anderem als Schützenkönig von 2013

Martin Wente, in Hamminkeln ein bekanntes Gesicht, unter anderem als Schützenkönig von 2013

Foto: MW

Gestern im Rat saß Martin Wente schon meterweise von der SPD entfernt statt auf seinem angestammten Platz. Eisiges Schweigen herrschte zwischen ihm und den Genossen. Wente, Hamminkelner und langjähriges Ratsmitglied, hat seinen Platz nicht mehr unter ihnen. Montagabend hat ihn die Fraktion ausgeschlossen.

Wente ist ein Pfund der SPD Hamminkeln - und im Städtchen ein bekanntes Gesicht. Er trat schon vor Jahren als Kritiker der Altvorderen sowie der internen Seilschaften hervor und hatte sich mit dem Ex-Fraktionsvorsitzenden Manfred Winter öffentliche Auseinandersetzungen geliefert. Nun hat er der Bürgermeister-Partei zu oft fraktionsintern die Leviten gelesen, freilich wohl als Einzelkämpfer. Die SPD schrumpft im Rat auf neun Sitze.

Ein konkreter Vorwurf gegen den Hamminkelner wurde nicht bekannt, eher scheint sich eine Stimmung gegen Wente aufgebaut zu haben, die die fraktionsinterne Demokratie abschmelzen ließ. Die Begriffe "Querulant" und "Querschüsse" sollen gefallen sein in der fraktionsinternen Sitzung, zuerst nur mit Ratsmitgliedern. Erst nach dem Beschluss durften die sachkundigen Bürger eintreten, denen das Ergebnis mitgeteilt wurde. Hier soll es vereinzelten, aber beharrlichen Widerstand gegeben haben. "Es war keine vertrauensvolle Zusammenarbeit mehr möglich, wir hatten in zentralen Fragen unterschiedliche Meinungen. Das war in der Summe zu viel, es gab auch Dinge, die hinter dem Rücken der Fraktion geschahen. Es haben sich tiefe Gräben gebildet", sagte SPD-Fraktionschef Jörg Adams. Schon in letzten Sitzungen soll Wente, der mehrfach im Rat nicht mit der Fraktion gestimmt hat, stark angegangen worden sein. Unter anderem hatte Wente für eine städtische Wohnungsbaugesellschaft gekämpft und war dementsprechend gegen Immobilienverkauf. Wente war für eine Stellungnahme gestern nicht zu erreichen.

Der Beschluss des Ausschlusses wurde in der Fraktion einstimmig gefasst, nur gegen Wentes Stimme. Der will laut Adams rechtlich gegen die Beschlussfassung vorgehen, die Fraktion verweist aber auf ihre Satzung. In der Verwaltung ist der Fraktionsausschluss deshalb offiziell noch kein Thema. So weit bekannt, will der 51-jährige Wente Ratsmitglied bleiben.

Der Schritt kommt überraschend und ist für die SPD nicht ohne Risiko; Wente hatte im Ort erheblich zugelegt bei der letzten Kommunalwahl. Er ist als Schützenkönig von 2013, HSV-Fußballer und dessen Vize-Vorsitzender, Mitglied bei den Sportschützen Admiral von Lans und im Hamminkelner Tennisclub. Der geborene Weseler ist in der Führungsetage der Stadt Gelsenkirchen tätig, dort Leiter des Referates 3 - Verwaltungskoordinierung - im Vorstandsbereich des Oberbürgermeisters Barnowski für die Beteiligungssteuerung und interne Steuerung zuständig. Zuvor war der gelernte Diplomkaufmann bei der Stadt Essen. Wohnen geblieben ist er mit seiner Familie (drei Kinder) in Hamminkeln. Seine politischen Ambitionen waren. Er wurde als Bürgermeister-Kandidat zur Kommunalwahl gehandelt, bekanntlich setzte sich Bernd Romanski durch.

(RP)
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