Wesel Spargel zu Ostern – damit hat Bauer Heinen nicht gerechnet

Wesel · Lange hat er sich im Boden versteckt: der Spargel. "Doch nun wächst er jeden Tag einige Zentimeter", weiß Bauer Peter Heinen aus Obrighoven. Dass es an Ostern das erste Stangengemüse der Saison geben würde, damit hatte der Spargelbauer kaum noch gerechnet. "Der Winter war lang und kalt", sagt Heinen. Erst vor fünf Wochen hat der Obrighovener die ersten Dämme auf seinen Feldern angelegt und diese mit Folien abgedeckt. "Die sonnigen Tage in der vergangenen Woche haben dem Gemüse entschieden eingeheizt", sagt Heinen. Denn Spargel mag es warm, um kräftig wachsen zu können.

"Bis zu 25 Grad kann es oberhalb dieses Erddamms schon mal werden", erklärt der Spargelbauer, während er auf einem Feld in Obrighoven steht. Eine spezielle Folienkonstruktion macht's möglich. Heinen: "Hier sind zwei Folien im Einsatz. Damit sie nicht aufeinanderliegen steht ein Drahtbügel dazwischen." Der Zwischenraum heizt sich durch Sonneneinstrahlung auf. Die Wärme dringt ins Erdreich – bis zum Stangengemüse.

Bis zu 18 Erntehelfer in der Saison

Seit gestern arbeiten zwei weitere Erntehelfer aus Polen auf den Feldern von Spargelbauer Heinen. Auf einer Fläche von zirka sechs Hektar kommen bis Ende Juni insgesamt 18 Arbeiter zum Einsatz. "Zurzeit sind vier Spargelstecher in Aktion", sagt Peter Heinen. "Mit einem Spargelstechmesser, das in der Spitze die Form eines Schwalbenschwanzes hat, soll das Gemüse in einer Länge von rund 26 Zentimetern gestochen werden." Zur Orientierung ist eine grüne Markierung am Messer angebracht.

Mit flinken Händen buddelt Erntehelfer Marius ein Loch um eine Spargelstange. Dann greift er zum Messer, setzt es tief unten an und hebelt sie aus der Erde. Der Spargel landet in einer Sammelkiste. Auf dem Hof von Bauer Heinen wird das weiße Gemüse "abgeschreckt". "Wir haben hier einen Schockkühlschrank", erklärt der Landwirt. "Die Stangen sind um die 20 Grad warm, wenn sie vom Feld kommen und müssen schnell auf ein bis zwei Grad heruntergekühlt werden."

Eiswasser rieselt im Bauernhof-Kühlschrank innerhalb von 20 Minuten über den Spargel und sorgt dafür, dass der "Stoffwechsel still steht", sagt Peter Heinen. "So bleibt das Gemüse länger frisch." Und nach dem Kauf? "Dann sollte der Spargel bis zum Verzehr im heimischen Kühlschrank in einem feuchten Tuch gelagert werden."

(RP)
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