Träger des Mehrgenerationenhauses in Wesel Diese Frau übernimmt ab sofort den Sozialdienst katholischer Frauen

Wesel · Beim Träger des Mehrgenerationenhauses war Elisabeth Schnieders 30 Jahre lang Vorsitzende. Die 69-Jährige hat in dieser Zeit viel erlebt. Sie bleibt zwar Vorstandsmitglied, macht aber den Weg frei für Beate Schepers (57). Was sie erreichen will.

 Elisabeth Schnieders (r.) reicht nach 30 Jahren den Staffelstab an Beate Schepers weiter. Die ist seit 2013 Mitglied im SkF.

Elisabeth Schnieders (r.) reicht nach 30 Jahren den Staffelstab an Beate Schepers weiter. Die ist seit 2013 Mitglied im SkF.

Foto: Klaus Nikolei

Bevor Beate Schepers 2012 erstmals an einer Sitzung des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) teilgenommen hatte, kam ihr beim Stichwort SkF nur eines in den Sinn: das Mehrgenerationenhaus (MGH). „Als das MGH im damaligen Mutter-Kind-Heim in Schepersfeld eröffnet wurde, war ich als Vertreterin des Pfarreirates dabei und erinnere mich noch lebhaft an den Besuch der damaligen Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen, die ja mittlerweile Präsidentin der EU-Kommission geworden ist.“

Der 28. März 2007 ist nicht nur im Gedächtnis von Beate Schepers haften geblieben, sondern auch bei Elisabeth Schnieders. Die heute 69-Jährige war nämlich damals Vorsitzende des MGH-Trägers SkF und damit eine der Hauptpersonen jenes denkwürdigen Tages. „Ich weiß noch ganz genau, dass Frau von der Leyen auf die Minute pünktlich um 16 Uhr da war“, sagt Elisabeth Schnieders. „Sie war damals sehr freundlich und entgegenkommend. Und auch ihre Rede war gut. Ich habe sie als sehr sympathisch und empathisch in Erinnerung.“

Der Besuch der prominenten Politikerin gehört zweifelsohne zu den Höhepunkten in Elisabeth Schnieders 30-jähriger Amtszeit, die kürzlich zu Ende gegangen ist. Unmittelbar nach einer Mitgliederversammlung hat der kurz zuvor bestätigte Vorstand folgendes entschieden: Elisabeth Schnieders stellt das Amt der Vorsitzenden zur Verfügung, das zunächst einmal vier Jahre lang von Beate Schepers übernommen wird. Den Platz der aus beruflichen und privaten Gründen ausgeschiedenen Vize-Vorsitzenden Birte Ollesch hat Maria-Elisabeth Egger eingenommen.

Beate Schepers, die aus einer Gastronomenfamilie stammt („Gaststätte Schepers“), viele Jahre bei der Arbeitsagentur in Duisburg-Marxloh tätig war und sich selbst als kontaktfreudigen Menschen bezeichnet, möchte die gute Arbeit von Elisabeth Schnieders gerne fortführen und außerdem dafür sorgen, dass künftig mehr Menschen auf die Arbeit des SkF aufmerksam werden. „Es ist wirklich eine tolle, eine bunte Gemeinschaft, in der Alt und Jung, Frauen und Männer aus verschiedenen Kulturen willkommen sind.“ Elisabeth Schnieders nickt und sagt: „Die Wertschätzung des Menschen steht im Vordergrund. Anne Oberdorfer, die Vorgängerin unserer neuen hauptamtlichen Geschäftsführerin Jacqueline Dornbusch, hat einmal gesagt, dass wir vom SkF die Menschen abholen, wo sie stehen.“

Stolz ist man in dem 1945 in Wesel neu gegründeten Frauenverband innerhalb der Katholischen Kirche vor allem auch auf das Eltern-Kind-Heim in Schepersfeld, das in Wesel noch unter dem alten Namen Mutter-Kind-Heim bekannt ist. „Wir sind das bundesweit einzige Heim, in dem Mütter und Väter mit Beeinträchtigungen zusammen mit ihren Kindern wohnen können und Hilfe erhalten.“ Das Eltern-Kind-Heim gehört wie der Kindergarten und der Secondhand-Laden an der Straße Am Birkenfeld zum MGH, in dem mehr als 100 Voll- und Teilzeitkräfte beschäftigt sind.

Apropos Kindergarten: Die vor wenigen Monaten neu bezogene Tagesstätte im neuen Hessenviertel zwischen der Feldmark und Lackhausen, befindet sich in Trägerschaft des SkF. „Die Stadt hatte uns seinerzeit gefragt – und wir haben zugestimmt“, sagt Schnieders. Es sei durchaus sinnvoll, die Trägerschaft für eine zweite Einrichtung zu übernehmen. Die Zusammenarbeit klappe hervorragend. Stichwort: Synergieeffekte. Wegen des Lockdowns musste die offizielle Eröffnungsfeier ausfallen. Doch im Herbst soll sie nachgeholt werden.

Es wird der erste offizielle Termin der neuen Vorsitzenden Beate Schepers sein. Vielleicht kann sie bei dieser Gelegenheit die eine oder andere Frau überzeugen, den SkF-Mitgliedsantrag auszufüllen, so wie sie 2013. „Zumal kein Beitrag erhoben wird und es pro Jahr auch nur zwei offizielle Mitgliederversammlungen gibt. Das Schöne ist, dass man unter dem Mantel des Mehrgenerationenhauses gute Dinge tun kann. Getreu dem alten SKF-Motto ,sozial, kreativ, flexibel’“, sagt Schepers. Bei der jüngsten Mitgliederversammlung waren gerade mal ein Dutzend Frauen anwesend. Da ist also noch Luft nach oben.

Nachdem der SkF 2019 auf Bitten der Stadt die frühere Seniorenbegegnungsstätte Im Bogen zum neuen MGH-Hauptsitz gemacht – das MGH in Schepersfeld ist mittlerweile eine Dependance – und die Trägerschaft der Kita im Hessenviertel übernommen hat, gibt es zunächst einmal keine größeren Pläne. „Wir wollen jetzt erst einmal Corona überstehen und dann ruhig weiterarbeiten“, sagt Beate Schepers.

Info Mehr zum Mehrgenerationenhaus in Wesel gibt es hier im Internet.

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