Schermbeck So funktioniert Integration durch Arbeit

Schermbeck · Die Schermbecker Firma Triptrap Lack & Karosserie hat einen Flüchtling beschäftigt.

Die beste Integration für Flüchtlinge ist ein Arbeitsplatz. Aus diesem Grund hat der Schermbecker Gemeinderat am 5. Oktober einstimmig beschlossen, in Zusammenarbeit mit der Caritas und der Universität Würzburg Job-Coaches auszubilden, um einen Großteil der jetzt 216 Flüchtlinge in Arbeit zu bringen. Über diese organisierte Hilfestellung freut sich Gabi Roring ganz besonders. Sie ist seit zwei Jahren in vielfältiger Weise unterwegs, um die Lebensbedingungen von Flüchtlingen zu verbessern. Schon zeitig war es ihr gelungen, Flüchtlinge in kleine Arbeitsprojekte einzubinden. So lernte sie allmählich die korrekte und ehrgeizige Arbeitsweise zahlreicher Flüchtlinge kennen.

Als Gabi Roring in der Kleiderkammer im ehemaligen Ecco-Hotel vom Arbeitseifer der Flüchtlinge schwärmte, hörte Petra Triptrap als Mitbetreuerin der Kleiderkammer aufmerksam zu. Gemeinsam mit ihrem Mann Peter beschloss sie, einen Flüchtling in der Firma "Triptrap Lack &Karosserie" an der Erler Straße zu beschäftigen.

"Mahmoud Al-Masri ist der Mann der ersten Stunde, als es um die Renovierung der Üfter Schule durch Flüchtlinge ging; er ist einer unserer besten Männer, ist sehr fleißig, geschickt, von schneller Auffassungsgabe, umsichtig und hilfsbereit", begründet Roring seine Auswahl für eine Beschäftigung auf 450-Euro-Basis in der Firma Triptrap.

Anfangs hatte Peter Triptrap Bedenken. "Es fehlen die Sprachkenntnisse, der Mann ist nicht aus unserer Branche und das macht nur Arbeit", schildert Peter Triptrap in der Rückschau die Sorge, dass eine Eingliederung in den Betrieb nicht so leicht gelingen könnte.

Doch das ist längst passé. Zwar hat Mahmoud Al-Masri in einer Druckerei gearbeitet. "Aber er ist in der Lage gewesen, sich schnell in die neue Arbeitssituation einzufinden", berichtet Peter Triptrap und fügt hinzu: "Er ist sehr hilfsbereit und inzwischen richtig einer von uns."

"Wir reden lieber über die drei Prozent der Flüchtlinge, die in einer Arbeit nicht funktionieren, als über jene 97 Prozent, die einen Unternehmer nicht enttäuschen", ermuntert Peter Triptrap auch andere Arbeitgeber, dem Beispiel zu folgen. "Mahmoud ist uns dankbar, da wird man nicht enttäuscht, sondern kriegt als Unternehmer auch etwas zurück."

Sprachprobleme gehören zu Mahmouds Arbeitsalltag, aber er bemüht sich durch die Teilnahme am Deutschkurs und Nachfragen bei den Kollegen zu verstehen, dass mit "Deckel vorn" und "Frontklappe" dasselbe gemeint ist wie mit "Motorhaube". Außerdem haben alle Gesprächspartner ja auch Hände, um auf einen gemeinten Gegenstand zu zeigen.

Unterstützung erhalten Petra und Peter Triptrap von Tobias Krause, dem Leiter der Flüchtlingshilfe der Caritas Dinslaken-Wesel, wenn es um die Überwindung bürokratischer Hürden geht. Das gilt auch für alle anderen Arbeitgeber. Krause ist montags bis donnerstags von 7.30 bis 16 Uhr und freitags von 7.30 bis 13 Uhr im Ecco-Hotel unter Tel. 02853 4480731 erreichbar.

(RP)
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