Interview: Thomas Brocker So empfängt die Stadt Wesel ihre Gäste

Wesel · "Gastfreundliches Wesel" - so nennt sich die Kreisstadt selber gerne. Doch die Eingangstore vermitteln ein ganz anderes Bild. Das gibt auch Citymanager Thomas Brocker zu, der gleichzeitig auf stetig auf steigende Touristenzahlen verweist.

 Kuddelmuddel: Ein ungeordneter Schilderwald empfängt die Autofahrer auf der B 58/ Am Lippeglacis.

Kuddelmuddel: Ein ungeordneter Schilderwald empfängt die Autofahrer auf der B 58/ Am Lippeglacis.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Was die Gästezahlen betrifft, ist Wesel am Niederrhein spitze. 240 000 Übernachtungen wurden im vergangenen Jahr in der Kreisstadt gezählt, die damit sogar vor Krefeld liegt. Darauf verweist Wesels Citymanager Thomas Brocker immer wieder gerne, wenn er von der RP zum Thema Tourismus befragt wird. Brocker wohnt übrigens in Krefeld und fährt dabei täglich auf der B 58 durch das wenig einladende Eingangstor der Stadt. Über die lieblose Gestaltung der Ortseinfahrten, den Startschuss der Sanierungsarbeiten am Ex-Dom-Café und den Stand der Dinge beim Tourismuskonzept nimmt er Stellung.

 Okay: An der Oberndorfer Straße gibt es wenigsten kein großes Problem mit Unkraut. Hier pflegt ASG.

Okay: An der Oberndorfer Straße gibt es wenigsten kein großes Problem mit Unkraut. Hier pflegt ASG.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Wer von Büderich über die Rheinbrücke kommt und nach Wesel reinfährt, bekommt nicht unbedingt den besten Eindruck von der Stadt.

 Kuddelmuddel: Ein ungeordneter Schilderwald empfängt die Autofahrer auf der B 58/ Am Lippeglacis.

Kuddelmuddel: Ein ungeordneter Schilderwald empfängt die Autofahrer auf der B 58/ Am Lippeglacis.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Brocker Ich weiß schon, was sie meinen. Mir gefällt das auch nicht. Das liegt an den vielen unterschiedlichen Schildern, die da stehen. Doch wir brauchen sie. Beispielsweise die Hotelroutenbeschilderung ist 2013 gereinigt worden, das Schild mit den Partnerstädten kommt neu. Und auch an dem Rest kann man nicht viel ändern.

 Na ja: So präsentiert sich Wesel demjenigen, der auf der B 8 aus Flüren Richtung City fährt.

Na ja: So präsentiert sich Wesel demjenigen, der auf der B 8 aus Flüren Richtung City fährt.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Und was ist mit dem Unkraut?

 Ungepflegt: Für den Grünstreifen der Schermbecker Landstraße ist Straßen NRW zuständig.

Ungepflegt: Für den Grünstreifen der Schermbecker Landstraße ist Straßen NRW zuständig.

Foto: Malz

Brocker Für die B 58 ist Straßen NRW zuständig. Der Landesbetrieb arbeitet nach klaren Standards. Und die liegen hier unter denen des ASG. Letztendlich hat alles etwas mit Geld zu tun. Wir haben leider keinen Einfluss darauf, wie oft Straßen NRW die Grünflächen mäht.

Also einfach hinnehmen?

Brocker Zumindest für das Grün ist das wohl so.

Auch der Bereich Schermbecker Landstraße/RWE-Straße macht keinen guten Eindruck. Dort steht die Kentucky-Fried-Chicken-Ruine und auch die wenig ansehnliche Trödelhalle.

Brocker Das sind Gewerbegebäude auf privaten Grundstücken. Die halten ihre Läden in Schuss.

Eben nicht.

Brocker Das ist ein Thema der Wirtschaftsförderung, die in diesem Bereich mit Eigentümern und Händlern im Gespräch ist.

Kommen wir einmal zu einem erfreulicheren Thema. Die Sanierungsarbeiten am Ex-Dom-Café in der Weseler Innenstadt haben begonnen. Wissen Sie, wer dort der Ankermieter wird?

Brocker Nein, leider noch nicht.

Welchen Mieter würden Sie sich denn Wünschen? Ein gut geführtes Café?

Brocker Alles, was die Aufenthaltsqualität erhöht und den Aufenthalt verlängert. Das kann ein guter Einzelhändler sein oder ein interessantes gastronomisches Angebot.

Kürzlich gab's in Wesel die Auftaktveranstaltung zur Erstellung des Tourismuskonzeptes. Gibt es da etwas Neues?

Brocker Aktuell läuft eine Bestandsaufnahme. Ende Oktober wird dann ein Workshop durchgeführt, in dem die Ergebnisse mit den Bürgern besprochen werden. Anschließend werden Handlungsempfehlungen für die Konzepterstellung entwickelt. Das Konzept selbst wird Mitte nächsten Jahres vorgestellt.

Und das soll helfen, noch mehr Fremde nach Wesel zu locken?

Brocker Ein Ziel ist, dass jeder Gast im Durchschnitt nicht nur wie bisher 1,8 Nächte, sondern zumindest für zwei Nächte in Wesel bleibt und von hier aus, die Region entdeckt und erkundet.

RP-REDAKTEUR KLAUS NIKOLEI FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
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