Nach Mensing-Übernahme Sinn will Standort Wesel auffrischen

Wesel/Kleve · Nach dem Kauf der insolventen Mensing-Gruppe plant die Sinn GmbH, in Kleve neue Flächen anzumieten. Sie will dort bald auch Wäsche anbieten. Außerdem wird Personal gesucht. Die Filiale in Wesel soll attraktiver werden.

 Mensing wird bald unter dem Logo „Das macht Sinn“ laufen. Der neue Eigentümer, die Sinn GmbH, will das Sortiment weitgehend beibehalten.

Mensing wird bald unter dem Logo „Das macht Sinn“ laufen. Der neue Eigentümer, die Sinn GmbH, will das Sortiment weitgehend beibehalten.

Foto: Klaus Nikolei

Gute Nachrichten für Kleve: Nach der Übernahme der Mensing-Gruppe will die neue Eigentümerin, die Sinn GmbH, dort ihr Angebot ausweiten. Zu den beiden bestehenden Modehäusern soll noch weitere Verkaufsfläche hinzu kommen. Auch für den Standort Wesel gibt es Überlegungen.

Derzeit ist Sinn-Sprecher Friedrich-Wilhelm Göbel auf Tour durch die Standorte. Neben Kleve habe dem Sinn-Sprecher auch Wesel gut gefallen. „Beides sind kleinere Städte, die intakt sind und zu denen wir passen.“ Während die Modehäuser in Kleve sehr modern seien, sehe das in Wesel anders aus. „Die Filiale ist schon älter. Wir überlegen, sie in den nächsten Jahren attraktiver zu gestalten“, sagt Göbel. Der Beschluss, neben vielen anderen auch die Filialen in Kleve und Wesel zu übernehmen, sei keine „Mitnahme, sondern eine bewusste Entscheidung“ gewesen. Vor der Eröffnung, für die zurzeit niemand ein genaues Datum nennen könne, werde es noch einen Teil-Räumungsverkauf geben, so Göbel. „Wir hoffen spätestens bis zum 18. März alle neuen Standorte eröffnen zu können“, sagt er.

 Göbel will grundsätzlich nicht viel am Konzept von Mensing ändern. So bleibt es in Kleve bei der Aufteilung Damenmode an der Kavarinerstraße und Herrenmode an der Herzogstraße. Auch das Sortiment wird sich kaum ändern. „Das bleibt zu 90 Prozent identisch. Was gut lief, geben wir nicht auf“, sagt Göbel. Allerdings kündigt er eine „bessere Warenversorgung“ an. Darunter versteht er eine „breitere Auswahl und aktuellere Mode“. Und Göbel will die Präsenz in Kleve noch ausbauen. „Wir wollen in der direkten Nachbarschaft noch Fläche anmieten, auf der wir ein komplettes Angebot an Wäsche vorhalten“, kündigt der Sinn-Sprecher an. Wie berichtet, hat es bei der Übernahme der Mensing-Gruppe keine Entlassungen gegeben. „Im Gegenteil“, sagt Göbel, „wir suchen nach zusätzlichem Personal“. Fünf bis zehn Mitarbeiter will die Sinn GmbH in Kleve neu einstellen. „Damit wäre die Belegschaft wieder zahlenmäßig auf dem Niveau vor dem durch Mensing betriebenen Personalabbau“, sagt Göbel.

Der Sinn-Sprecher ist überzeugt, dass der textile Einzelhandel auch in Kleve und Wesel eine Zukunft hat. So habe Mensing im Vertrieb und in der Beratung alles richtig gemacht. „Die Insolvenz hat nichts mit der Konkurrenz durch Online-Angebote zu tun. Wer ein attraktives Sortiment vorweisen kann, besteht auch in den Innenstädten weiter. Das gilt auch für die kleineren Geschäfte“, sagt Göbel. Er setzt darauf, sich auf die Kern-Kundschaft zu fokussieren. „Wir sprechen 50 bis 60 Prozent der Bevölkerung an. Wir wollen nicht jedem gefallen. Die, von denen wir wissen, dass wir sie nicht erreichen können, wollen wir auch nicht zur Zielgruppe erklären“, sagt Göbel. Sinn wolle auf keinen Fall zum „Billiganbieter“ mutieren.

Die Corona-Pandemie bringe einerseits viele Händler in große Schwierigkeiten. Auf der anderen Seite stellt der Sinn-Sprecher allerdings auch fest: „Die Mietpreise in den Innenstädten fallen. Das könnte neue Anbieter fördern.“

In Kleve setzt Sinn weiter auf den Zuspruch durch die Niederländer. „Die Kunden aus dem Nachbarland kaufen allerdings nicht das gleiche wie die Deutschen. Darauf wollen wir uns einstellen.“ Kleve sieht Göbel als „attraktive, lebendige Stadt mit einem gut aufgestellten Handel. Kleve ist ein Mittelzentrum, das auch weiterhin funktionieren wird. Ich sehe nichts, das mich stört.“ Etwas gewundert habe er sich, dass „von Seiten der Stadt niemand auf uns zugekommen ist. Das kenne ich von anderen Städten anders“, sagt Göbel. Wenn es um das Thema Parkplätze geht, wird er leidenschaftlich. „Parkraum abzuschaffen, wäre dramatisch schwachsinnig. Wenn sie Kleidung einkaufen, möchten viele Menschen nicht mit dem Fahrrad vorfahren. Ein pulsierendes Zentrum braucht Parkplätze“, sagt er.

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