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Hamminkeln Liberale Silke Westerhoff (FDP) kritisiert Auswahl von Redner Markus Krall

Hamminkeln · Mit Blick auf den Neujahrsempfang sagte die FDPlerin: „Wer sich nun über Krall entsetzt zeigt, der hätte wissen müssen, dass Tichy von ebensolchem Format ist.“

 Silke Westerhoff (FDP) im Hamminkelner Rat.

Silke Westerhoff (FDP) im Hamminkelner Rat.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Die Hamminkelner FDP-Fraktionsvorsitzende Silke Westerhoff hat sich nun ebenfalls mit dem Neujahrsempfang von Pro Mittelstand und dem vielfach kritisierten Auftritt von Markus Krall als Gastredner befasst. Die Gymnasiallehrerin entspannt dabei einen bemerkenswerten „Argumentationsgang“, wie sie ihre Mitteilung bezeichnet. Dieser steht bei der Liberalen auch unter dem Vorzeichen, dass die FDP mit dem Kurz-Ministerpräsidenten Thomas Kemmerich in Thüringen stark unter öffentlichen Druck geriet.

„Vorweg möchte ich zum Verständnis klarstellen: Er hätte die Wahl nicht annehmen dürfen. Ebenso wenig kann es eine Erklärung sein, dass es ihn in dem Moment übermannt habe, wie er dem Bundesvorsitzenden Christian Lindner gegenüber angeführt hat“, sagte Silke Westerhoff. Angesichts der rassistischen, rechtspopulistischen und auch rechtsextremen Positionen der AfD bedürfe es besonders von der Politik „klarer Haltungen und Handlungen“. Deshalb teile die FDP Hamminkeln die deutliche Abgrenzung der CDU in der Stadt nach dem Krall-Auftritt völlig. „Weder den Verein Pro Mittelstand noch die geladenen Gäste beim Neujahrsempfang kann der Gastredner Markus Krall völlig überrascht haben“, betonte die FDP-Chefin. Sie weist auf den eigentlich geplanten Redner, den Publizisten Roland Tichy, hin, der aus Krankheitsgründen ausgefallen war. Dessen Onlinezeitung „Tichys Einblick“ sei seit 2014 ein „Forum für rechtspopulistische Beiträge“.

Tichy gibt aus Westerhoffs Sicht hier radikalen Äußerungen ein Forum. Dabei sieht sie inhaltliche Parallelen, etwa zu Kralls bei Pro Mittelstand geäußerter Forderung, das Waffenrecht zu lockern für Personen, die nicht vom Staat alimentiert würden. Daneben leugne Tichy konsequent den menschengemachten Klimawandel.

Mit Blick auf den Neujahrsempfang sagte die FDPlerin: „Wer sich nun über Krall entsetzt zeigt, der hätte wissen müssen, dass Tichy von ebensolchem Format ist.“ Den Verein Pro Mittelstand sieht sie in der Verantwortung, „bei der Auswahl der Gastredner wesentlich kritischer und bedachter zu sein, weil der Rahmen eines Neujahrsempfangs keine Möglichkeit einer öffentlichen Aussprache bietet“. Die FDP habe deshalb bewusst nicht an der Veranstaltung teilgenommen. Wenn sich CDU und Grüne, die teilnahmen, jetzt über den Redner echauffierten, sei das einer inhaltlichen Debatte über die Aussagen Kralls nicht dienlich und wirke aufgesetzt. Das erscheine wie „Symbolpolitik“, was wiederum der AfD in die Hände spiele. Bürgermeister Bernd Romanski erwähnt Silke Westerhoff übrigens nicht. Er war ebenfalls als Gast zu Pro Mittelstand gekommen, kritisierte anschließend Kralls Auftritt in einem Brief an den Verein.

Die FDP zieht nun den Schluss, „argumentativ und inhaltlich den rechtspopulistischen Haltungen und Äußerungen zu begegnen“. Westerhoffs Aufruf: „Für uns gehört auch dazu, in Hamminkeln in wichtigen Entscheidungsfragen für die Stadtentwicklung politisch konstruktiv zusammenzuarbeiten und nicht Fundamentalopposition zu betreiben, die dann zum Stillstand in Hamminkeln führt und damit die AfD fördert.“

(thh)
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