Kreis Wesel Sicher unterwegs mit dem Pedelec

Kreis Wesel · Kreispolizei und Kreisverkehrswacht unterschreiben Kooperationsverträge mit Fahrradhändlern. Diese sollen beim Verkauf von Fahrrädern mit Elektromotor auf die kostenlosen Sicherheitstrainings hinweisen, die angeboten werden.

 Fahrradhändlerin Gudrun Vogel, Landrat Ansgar Müller und Bernd Störmer, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht, unterzeichnen den Vertrag.

Fahrradhändlerin Gudrun Vogel, Landrat Ansgar Müller und Bernd Störmer, Vorsitzender der Kreisverkehrswacht, unterzeichnen den Vertrag.

Foto: Büttner

Auf dem Parkplatz von Zweirad Vogel herrscht reger Betrieb. Auf Pedelecs wagen sich die ersten Besucher in den aufgestellten Parcours. Der Weg führt zwischen Verkehrshüten hindurch zu einer kurzen Slalomfahrt. Dann gilt es, in einem bestimmten Bereich zu bremsen. Und das alles mit Fahrrädern, die bis zu 25 Kilometer pro Stunde fahren können. "Die Zahl der Pedelecs steigt und es erhöht sich auch die Zahl der Unfälle, an denen Radfahrer auf diesen Fahrrädern beteiligt sind", sagt Landrat Ansgar Müller. Dabei seien in knapp 70 Prozent der Fälle nicht die Radfahrer schuld an den Unfällen. "Viele Verkehrsteilnehmer schätzen die Geschwindigkeit der Pedelecs völlig falsch ein, weil sie wie normale Fahrräder aussehen", erklärt er.

Dabei sind die Fahrräder mit elektrischer Unterstützung etwa doppelt so schnell wie durchschnittliche Radfahrer. "Natürlich ist da ein Sicherheitstraining sinnvoll, gerade für Menschen, die nicht ganz sicher auf dem Rad sind", sagt Fahrradhändlerin Gudrun Vogel. Sie verweist zusätzlich noch auf Radhelme zur Erhöhung der persönlichen Sicherheit beim Radfahren. "Wir wissen aus Statistiken, dass 90 Prozent aller Unfallverletzungen bei Radfahrern Kopfverletzungen sind", sagt sie. Daher gibt es zur Aktion einen besonderen Rabatt: Wer am Sicherheitstraining von Kreispolizei und Verkehrswacht teilnimmt, erhält 15 Prozent Rabatt beim Kauf eines Fahrradhelms. "Es ist leichtsinnig, als Mensch auf zusätzliche Sicherheit zu verzichten, nur weil sie nicht gesetzlich vorgeschrieben ist", kommentiert Bernd Störmer, der Vorsitzende der Kreisverkehrswacht, die Fahrradhelme.

Neben einer Tour durch den Parcours können sich die Besucher auch in simulierte Gefahrensituationen begeben. Auf einem echten Rad sitzend wird per Bildschirm eine Radfahrt simuliert. Dann müssen die Teilnehmer auf Gefahrensituationen reagieren und bremsen. Reaktionszeit, Reaktionsweg und Bremsweg werden gemessen. Die Wege, die dabei auf dem Pedelec zusammenkommen, sind natürlich größer, als bei einem normalen Radfahrer. "Auf der Strecke, auf der ein normaler Radfahrer zum Stillstand kommt, ist der Pedelec-Fahrer noch in seiner Reaktionsphase", erklärt Polizeihauptkommissar Jürgen Lantermann, einer der Verkehrssicherheitsberater der Kreispolizei. Einer der Gründe, weshalb die Behörde Sicherheitstrainings anbietet. Diese dauern etwa anderthalb bis zwei Stunden und sind für die Teilnehmer kostenlos. Interessierte können sich bei der Kreispolizei (Tel. 0281 1073222) informieren. "Wir würden uns wünschen, dass noch mehr Fahrradhändler an der Aktion teilnehmen", sagt Landrat Ansgar Müller. Bisher ist neben Zweirad Vogel in Dinslaken auch Fahrrad Buschmann in Wesel dabei

Dass das Fahren auf einem Pedelec ungewohnt sein kann, erfährt auch Edith Bauer hautnah. Bis vor Kurzem ist die 69-Jährige auf einem alten Fahrrad noch ohne Gangschaltung unterwegs gewesen. Heute ist sie zu der Aktion gekommen, weil sie sich einen Fahrradhelm zulegen wollte. "Außerdem wollte ich auch mal sehen, wie es ist, auf einem Pedelec zu fahren, weil ich mir eventuell auch eins zulegen möchte", erzählt sie. "25 Kilometer pro Stunde fahre ich mit meinem normalen Fahrrad mit Sicherheit nicht." Insofern hat ihr das Training mit Kreispolizei und Verkehrswacht schon mal einige neue Eindrücke vermittelt. Für sie hat sich die Teilnahme gelohnt.

(RP)
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