Kunst und Nachhaltigkeit Stoff für Christos neues Projekt in Paris

Der berühmte Verpackungskünstler will 2020 den Triumphbogen verhüllen. Die Dingdener Firma Setex liefert ihm erneut Stoff.

 Blick auf die Champs-Elysées und den Arc de Triomphe. Im kommenden Frühling will sich Christo dem Pariser Wahrzeichen widmen.

Blick auf die Champs-Elysées und den Arc de Triomphe. Im kommenden Frühling will sich Christo dem Pariser Wahrzeichen widmen.

Foto: dpa/Peter Kneffel

Für Anfang April kommenden Jahres plant der international bekannte Verpackungskünstler Christo ein neues Projekt. Vor den Blicken der Öffentlichkeit soll dieses Mal der Arc de Triomphe in Paris verborgen werden. Dazu werden insgesamt rund 25.000 Quadratmeter Stoff benötigt. Den möchte der Künstler wieder einmal von der Dingdener Setex-Textil GmbH beziehen.

Das sei vor allem „werbemäßig eine schöne Geschichte“, freut sich Konrad Schröer, Geschäftsführer der Setex GmbH. Sein Unternehmen arbeitet schon seit Jahren mit dem Künstler zusammen. Vor drei Jahren hat es bereits den Stoff für die Installation „The Floating Piers“ produziert. 90.000 Quadratmeter Stoff wurden damals benötigt, um Stege auf dem Iseosee in Oberitalien einzupacken. Sogar bei der Verhüllung des Reichstages 1995 hat das Unternehmen – quasi – mitgewirkt. Der damals zuständige Textilproduzent Schilgen wurde 2013 von Setex übernommen.

Schröer berichtet, dass die Arbeit mit dem Künstler durchaus gut verlaufe. Allerdings habe der verheerende Brand der Kathedrale Notre Dame die Planungen umgeworfen. „Weil Brandvorschriften verschärft worden sind, mussten wir noch einmal alles neu bemustern“ erklärt Schröer. Viele Muster, die bereits fertig waren, seien nun unbrauchbar.

 1995 verhüllten Christo und Jeanne-Claude den Reichstag in Berlin. Viele Millionen Besucher sahen sich das wohl bekannteste Projekt auf deutschem Boden an.

1995 verhüllten Christo und Jeanne-Claude den Reichstag in Berlin. Viele Millionen Besucher sahen sich das wohl bekannteste Projekt auf deutschem Boden an.

Foto: Wolfgang Kumm

Der diesmal bläulich schimmernde Stoff wird in Greven bei Münster hergestellt. Dort steht die Weberei des Unternehmens. Die Abteilung Stricken wird an diesem Standort aber wegfallen. „Wir können mit Asien nicht mithalten“, so Schröer. Man wolle sich stattdessen auf andere Bereiche konzentrieren. Das Besondere an seinem Unternehmen sei, dass zu 95 Prozent Baumwolle verarbeitet werde. Auch gegenüber Wettbewerbern sei dies ein Geschäftsvorteil, sagt Schröer. Diese setzen mitunter auf Kunststoffe wie zum Beispiel Polyester. Aber „Polyester verschwindet gar nicht von der Erde“, erklärt der Setex-Geschäftsführer. Man könne es allenfalls zu Plastikflaschen verarbeiten. Die Verwendung von Baumwolle sei dagegen einerseits in der Produktion einfacher, andererseits auch in der Entsorgung.

Nachhaltigkeit ist ein Aspekt, der auch für Christo eine Rolle spielt. Denn das gesamte Kunstwerk soll am Ende recycelt werden. Der Arc de Triomphe bleibt natürlich stehen. Den Stoff wiederverwerten wird die Firma Altex aus Gronau. Trotz des ähnlich klingenden Namens sind beide Unternehmen nicht miteinander verbunden. Finanzieren möchte der berühmte Künstler das Werk aus eigener Tasche. Dafür sei er bekannt, so Schröer.

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