Schermbeck "Sensationsfund für Schermbeck"

Schermbeck · Am Mühlenbach wurden 3000 Jahre alte Funde dokumentiert. "Tag der offenen Grabung" am 27. Mai.

 Experten sicherten die archäologischen Funde, die sich auf rund einem Drittel der 21 000 Quadratmeter großen baulandfläche befinden.

Experten sicherten die archäologischen Funde, die sich auf rund einem Drittel der 21 000 Quadratmeter großen baulandfläche befinden.

Foto: Scheffler

"Die Bebauung ist gesichert", verkündete Rainer Schwarz Geschäftsführer der Schermbecker Boden (Erschließungsgesellschaft der Verbands-Sparkasse und Volksbank), beim gestrigen Pressetermin im Rathaus. Eine gewisse Erleichterung war den Verantwortlichen durchaus anzusehen, hatte der unerwartete Mottenfund (RP berichtete mehrfach) doch für schlaflose Nächte gesorgt, wie Schwarz erklärte. Schließlich war die Schermbecker Boden von dem archäologischen Fund überrascht worden - nach dem Spatenstich.

Warum das nicht eher auffiel, diese (Schuld-)frage solle nicht weiter untersucht werden, ist man sich einig. Was folgte, war eine umfangreiche Untersuchung durch Experten. "Je mehr gegraben wurde, umso mehr wurde gefunden", sagte Friedrich-Wilhelm Häfemeier, weiterer Geschäftsführer der Schermbecker Boden. Siedlungsfunde und sogar 3000 Jahre alte Funde aus der Eisenzeit seien entdeckt worden. Es handele sich um einen "Sensationsfund für Schermbeck", wie Häfemeier erklärte - und einen Mehrwert für Schermbeck.

Dieser Mehrwert ist für die Schermbecker Boden mit erheblichem Mehraufwand und Mehrkosten verbunden. Zur Bebauung freigeben werden können die Grundstücke, erst Ende Juni/Anfang Juli - mit einer Verspätung von zwei bis drei Monaten. Durch den erheblichen Zeitverzug seien Zinskosten angefallen, dazu die Kosten für die archäologische Untersuchung. Im größeren sechsstelligen Bereich lägen die so entstandenen Kosten, sagte Häfemeier. Am Preis für die Kunden ändere sich aber nichts. Manche von ihnen werden jedoch mit Einschränkungen zu rechnen müssen. "Rund ein Drittel der Braugrundstücke sind betroffen", sagte Schwarz. Wollen sie "in die Erde gehen" - sprich beispielsweise einen Keller bauen, muss ein Archäologe verständigt werden. Dafür wohnen sie bald auf einem archäologisch bedeutenden Fund.

Den wird es am 27. Mai in vollem Umfang zu sehen geben. Dann lädt die Schermbecker Boden gemeinsam mit dem LVR - Amt für Boden und Denkmalpflege im Rheinland - alle Interessierten von 14 bis 17 Uhr zum "Tag der offenen Grabung" ein. Danach wird die Motte wieder unter der Erde "konserviert". Es soll aber etwas Bleibendes entwickelt werden. Was, ist noch nicht klar.

Ein Großteil des Areals soll als Bodendenkmal eingetragen werden. Darüber entscheidet heute ab 16 Uhr der Planungs- und Umweltausschuss. Dann werden Einzelheiten zu den Funden bekannt gegeben werden sollen. Zwar stehen die genauen Begrenzungen noch nicht fest, um jedoch nicht mehr Zeit zu verlieren, wolle man einen "Vorratsbeschluss" treffen, so Bürgermeister Ernst-Christoph Grüter.

(RP)
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