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Schermbeck Eine Bereicherung für die Ortsforschung

Schermbeck · Heiner Nachbarschulte schenkte dem Gahlener Heimatverein zwei Bücher über zwei Höfe in Östrich.

 Heiner Nachbarschulte (Mitte) überreicht den beiden Gahlener Heimatvereinsmitgliedern Egon Unterberg (l.) und Guido Heinzmann (r.) zwei Bände mit den Forschungsergebnissen zur Geschichte zweier Östricher Höfe.

Heiner Nachbarschulte (Mitte) überreicht den beiden Gahlener Heimatvereinsmitgliedern Egon Unterberg (l.) und Guido Heinzmann (r.) zwei Bände mit den Forschungsergebnissen zur Geschichte zweier Östricher Höfe.

Foto: Helmut Scheffler

Das im Aufbau befindliche Literaturarchiv des Gahlener Heimatvereins hat einen äußerst wertvollen Zuwachs bekommen. Der Östricher Unternehmer Heiner Nachbarschulte hat ein Exemplar zweier Höfegeschichten an Egon Unterberg und Guido Heinzmann, zwei Mitglieder der HV-Arbeitsgruppe „Geschichte“, überreicht.

Der 1965 verstorbene Wilhelm Nachbarschulte kaufte 1953 den Rosendahlshof in Östrich, das damals noch zur selbstständigen Gemeinde Gahlen gehörte und erst im Zuge der kommunalen Neuordnung des Jahres 1975 von der Stadt Dorsten eingemeindet wurde. Die Familie Nachbarschulte hat den Hof, der sich im Bereich der heutigen Firma Nachbarschulte befand, bewohnt. 1970 kaufte Heiner Nachbarschulte den Hof Heckermann auf dem Hardtberg. Diesen Hof bezog er im 1973 mit seiner Frau Eugenie.

Für den heute 81-jährigen Heiner Nachbarschulte waren die beiden Höfe seit seinem 16. Lebensjahr wichtige Lebensräume. Die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Höfe kennenzulernen, war für ihn deshalb ein besonderes Anliegen, nachdem er schon vorher die Erforschung der Familiengeschichte in Auftrag gegeben hatte.

Die langjährige Zusammenarbeit mit der Firma Pro Heraldica (vormals Dr. Mohr GmbH) veranlasste Heiner Nachbarschulte im Jahre 2016, den Auftrag zur Erforschung der beiden Östricher Höfe der Stuttgarter Firma zu erteilen. Bereits im Jahre 2001 fusionierte Pro Heraldica mit dem im Jahre 1937 gegründeten Heraldik-Unternehmen von Alfred Dochtermann. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 300 professionelle Genealogen mit der Erforschung von Familien- und Firmengeschichten, schreibt Chroniken und Biografien und erstellt Stammbäume und Ahnentafeln.

Nach zweijähriger Forschungsarbeit lieferte Pro Heraldica jetzt das Ergebnis der Erforschung der beiden Östricher Höfe an Heiner Nachbarschulte aus. Der Hauptband im DIN-A-4-Format umfasst 151 Seiten. In einem Anlagenband sind auf 141 Seiten Dokumente und Urkunden zusammengestellt.

Ausgewertet wurden neben der gedruckten Literatur über Dorsten und Gahlen vor allem Dokumente der beiden Landesarchive in Duisburg und Münster. Die Amtsgerichts-Duplikate der evangelischen Pfarrei Gahlen aus den Jahren 1822 bis 1874 wurden ebenso ausgewertet wie Grundbücher von Gahlen, ein Kataster für das Jahr 1738 mit präzisen Angaben über die Größe der Höfe in der Pfarrei Gahlen. In die Forschungen flossen die Informationen ein, die anhand des Lagerbuches der Pastorats-, Kirchen- und Schulrenten im Klever Land 1723 und der Musterungsregister der Jahre 1674 bis 1679 gewonnen werden konnten.  Im Landesarchiv Münster konnten nicht nur die Akten zu Steuerabgaben und Verpflichtungen der Bauern im 17. Jahrhundert eingesehen werden, sondern auch das Lagerbuch der Herren von Landsberg zu Gemen sowie Adressbücher aus Rheinpreußen und Westfalen, Gerichts- und Notariatsakten.

Der älteste Hinweis auf den Hof Heckermann stammt aus der Zeit um 900 nach Christus. Damals gehörte der „Unterhof“ Heckermann zum Xantener Stift. Sechs Jahrhunderte später wurden der Heckermannshof und der Rosendahlshof als „Kirchengüter“ ausgewiesen. Als erster namentlicher Hinweis tauchen in einer Steuerschatzung vom 11. Dezember 1600 ein „Henrich Rosendahl auffer Hartt“ und ein „Johann Rosendahl“ auf.

Neben den auf die beiden Höfe bezogen Daten und Fakten beinhalten die beiden Forschungsbände eine Fülle von Informationen, die sich auf den gesamten Raum Gahlen und Dorsten beziehen. Gerade deshalb freut sich der Heimatverein Gahlen über das wertvolle Geschenk. „Wir werden das in Ruhe durchlesen und schauen, was man davon für die Öffentlichkeit auswerten kann“, versicherte Egon Unterberg. Der pensionierte Kreisdirektor hat schon im Zuge der 1225-Jahrfeier des Schermbecker Ortsteils Gahlen zahlreiche Dokumente zur Ortsgeschichte vorgelegt. Unterstützt wird er bei der Auswertung der beiden Bände von Guido Heinzmann, einem promovierten Historiker, der in Gahlen wohnt. Nach einem ersten Eindruck von den beiden Büchern steht für Heinzmann fest: „Sie sind sehr interessant für die Regionalgeschichte.“

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