Wesel Segel-Spektakel in Wesel
Wesel · Pfingsten steht der Niederrhein im Zeichen der "Rheinwoche". Erneut ist Wesel Etappenziel der größten Fluss-Segelregatta Europas. Rund 130 Boote und 350 Segler werden beim Yacht-Club erwartet, der 75 Jahre alt wird.
Traditionell findet zu Pfingsten die Rheinwoche, die längste Fluss-Segelregatta Europas, statt. Unter dem Motto "90 Jahre r(h)einstes Segeln" starten rund 350 Teilnehmer Pfingstsamstag mit gut 130 Segelbooten in Köln-Porz. Nach rund 160 Kilometern auf dem Rhein erreichen sie Pfingstmontag zwischen 11.30 und 13 Uhr das Ziel in Rees. Wo immer die Flotte Station macht, erwartet die Zuschauer ein imposantes Schauspiel, kündigt Lutz Viehweger, Organisationsleiter der Rheinwoche an. So auch in Wesel, das wieder eine besondere Rolle spielt. Denn Ausrichter 2012 sind zwei Jubilare: der Yachtclub Lörick, der sein 50. Jubiläum feiert, und der Yacht-Club Wesel (YCW), der auf 75 Jahre zurückschaut und seinen Geburtstag am Samstag, 2. Juni, am Bootshaus feiert. Die Rheinwochen-Teilnehmer werden Pfingstsonntag beim YCW anlegen und tags darauf vom Sporthafen aus zur letzten Wettfahrt nach Rees starten. Unterstützt wird der YCW von den direkten Nachbarvereinen, die Liegeplätze und Sanitäranlagen stellen.
Weseler Boote am Start
Veranstalter ist die Regattagemeinschaft Rhein, der 21 Clubs von Wiesbaden bis Emmerich angehören. Helge von der Linden (YCW) ist stellvertretender Vorsitzender und segelt auch selbst mit. Mit Theo Mülder und Andreas Wiebeck an Bord der "Fritz", einer Blackbird, wie sie auch die Crew der AVG-Schülerfirma river:blu an den Start bringt (RP berichtete). Von der Linden hofft auf bessere Bedingungen als im Vorjahr. Da fand die Rheinwoche wegen Tiefstständen des Rheins auf der Mosel statt. Diesmal werden die Segler wohl die nötige Handbreit Wasser unterm Kiel haben. Nur der Wind muss stimmen. Prognostiziert sind derzeit zwei bis drei Windstärken aus Ost. Das wäre ideal, meint Helge von der Linden, weil er seitlich käme. Rückenwind wäre indes fatal. Denn mit der Strömung ergäbe sich null Fahrt. Genau die braucht der Skipper um den Slalom im Verkehr der Berufsschifffahrt hinzukriegen. "Das sind Riesenwände von Containern. Wenn du da im Windschatten liegst, kannst du die Parkuhr füttern", schildert der Weseler die Horrorvorstellung ambitionierter Segler. In den Kindertagen der Rheinwoche und des YCW war das anders. Der Rhein hatte weniger Fließgeschwindigkeit und weniger Verkehr. Gefahr lauerte nur, wenn ein Boot in einen kilometerlangen Schleppverband geriet und sich plötzlich eine Trosse spannte.
An der Regatta 2012 nehmen viele verschiedene Boote teil — vom hochmodernen Kunststoff-Renner bis zum traditionellen hölzernen Schärenkreuzer. Sie kämpfen unter anderem um das "Blaue Band vom Rhein" für das insgesamt zeitschnellste Schiff.