Wesel Schwertransport in enger Gasse

Wesel · Millimeterarbeit bei Umzug mit Autokran und Sattelschlepper: RWE klemmte einen 32-Tonnen-Trafo am Jan-Joest-Weg in der Feldmark ab und brachte ihn nach Hünxe.

Der kleine Linus staunt nicht schlecht. Auf dem Arm von Papa Frank Vos verfolgte der Zweijährige gestern Morgen gespannt die Aktionen mächtiger Männer-Spielzeuge. Mit einem 200-Tonnen Autokran wurde an der RWE-Station Feldmark ein Transformator vom Fundament gehoben und auf einen Sattelschlepper gesetzt. Bestimmungsort: Hünxe, Gahlener Straße.

Ungeheure Kräfte

Hört sich unspektakulär an, ist es aber nicht. Bis ins kleinste Detail war der Umzug vorbereitet worden. Zum einen musste die Versorgung der Kundschaft mit Strom gewährleistet bleiben. Zum anderen ist die Station am engen Jan-Joest-Weg alles andere als leicht zugänglich. Millimeterarbeit leistete Ulrich Obstmayer (59) von der Firma Colonia, um seinen gut 20 Meter langen Spezialtransporter rückwärts an den nicht minder beeindrucken den Schares-Autokran heranzumanövrieren. Als der dann den 32 Tonnen schweren Transformator übers Schaltkasten-Häuschen auf den Sattelschlepper hievte, gab der Boden kräftig nach. Erst zwei Handbreit und am Ende 30 Zentimeter tief drückte sich ein ausgefahrener Stabilisierungsstempel des Krans in den Grund. Das konnte das Gelingen aber nicht gefährden, zeigte nur die ungeheuren Kräfte.

Binnen weniger Minuten war der Lufttransport des Trafos geschafft. Kurz darauf hatte Obstmayer auch sein mit lenkbaren Hinterachsen ausgestattetes Vehikel wieder gerade auf die Straße gekriegt. Vorbei an Schildern, Laternen, Zäunen und Grundstücksmäuerchen.

Zu diesem Zeitpunkt konnte Jürgen Tünnesen vom RWE bereits zufrieden Bilanz für ein Projekt ziehen, in das insgesamt 1,2 Millionen Euro investiert werden. Besagter Trafo, der 25 000 Volt in 10 000 Volt umwandelt, hat von der Weseler Feldmark aus 2500 Kunden im Raum Hünxe versorgt. Das wird das aus dem Jahre 1964 stammende Stück auch weiterhin tun, nur eben von der Umspannanlage in Hünxe aus. Am Jan-Joest-Weg, wo die Wohnbebauung immer näher an die Station herangewachsen ist, wird noch ein zweiter Trafo abzubauen sein. Er ist für eine Anlage in Uedem vorgesehen.

Die Fläche an der Bahn wird auch aufgegeben, weil sie eventuell für die Betuwe-Linie gebraucht wird. Die Trafo-Station Feldmark besteht noch aus einem weiteren Teil auf der anderen Seite der Hamminkelner Landstraße, der stehen bleibt.

(RP)
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