Wesel Schwelgen in Melodien

Wesel · Silvesterkonzert im ausverkauften Bühnenhaus: Überzeugend, mit Witz und Tempo – das Philharmonische Orchester Tirgu Mures (Siebenbürgen) unter seinem Dirigenten Franz Lamprecht.

Silvesterkonzert im ausverkauften Bühnenhaus: Überzeugend, mit Witz und Tempo — das Philharmonische Orchester Tirgu Mures (Siebenbürgen) unter seinem Dirigenten Franz Lamprecht.

Es muss nicht immer Wagner sein und auch nicht der in der Weihnachtszeit allgegenwärtige Bach. Beim traditionellen Silvesterkonzert im ausverkauften Weseler Bühnenhaus am Sonntag versetzte das rumänische Philharmonische Orchester Tirgu Mures/ Siebenbürgen unter seinem Dirigenten Franz Lamprecht das 40plus-Publikum mit Klassik-Pop in Stimmung.

"Der Reitermarsch" von Johann Strauß (Sohn) eröffnete den Reigen der Melodien, die fast jeder kennt, mitsummen kann und wie alte Bekannte immer wieder freudig begrüßt. Ohrwürmer, die noch lange im Kopf nachklingen. Tenor Erwin Feith sang zu Beginn seines Auftritts eine kurze Begrüßungsarie an das Weseler Publikum, bevor er zusammen mit seinen Zuhörern in den Operetten-Melodien von Franz Lehár, Richard Tauber und Robert Stolz schwelgte.

Die Operetten-Lieblinge

Wer kennt sie nicht, die Arie "Mein Ahnherr war der Luxemburg" aus Franz Lehárs "Der Graf von Luxemburg" oder die Arie "Gern hab ich die Frauen geküsst" aus seiner Operette "Paganini". Selbst wer die Handlung der Operette "Die lustige Witwe" nicht kennt: "Da geh ich ins Maxim" kann fast jeder zitieren. Wer ließe sich nicht gerne beteuern "Du bist die Welt für mich!" (Richard Tauber) und nimmt dann auch träumend nicht mehr übel, wenn Tenor Erwin Veith zum Abschluss singt: "Ob blond, ob braun, ich liebe alle Fraun!" (Robert Stolz).

Die mehr als 50 Musiker des Orchesters demonstrierten unter ihrem Dirigenten Franz Lamprecht, wie leicht und spielerisch die Wiener Walzerkönige der Strauß-Familie, die Brüder Johann und Josef Strauß und ihr jüngerer Zeitgenosse Carl Michael Ziehrer mit den Noten jonglieren konnten. Lamprecht moderierte und stellte Zusammenhänge her, die uns Heutigen den Witz der Zitate und Seitenhiebe verständlich machten, mit denen die Wiener Musiker alltägliche Ereignisse kommentierten.

Lautmalereien und musikalische Scherze wurden auch optisch sichtbar gemacht. Die Zuhörer erlebten eine geschwätzige Oboe, sahen den Müller einer echt klappernden Mühle, und hörten die Orchestermusiker auch singen, lachen und tanzen. Ein nostalgisch uniformierter Bahnhofsvorsteher gab mit einem Pfiff freie Fahrt für den "Vergnügungszug", die schnelle Polka von Johann Strauß (Sohn). Im "Banditen-Galopp" brachte ein leibhaftiger Räuber Orchestermusiker und Publikum in Bewegung. Der Rhythmus des Radetzkimarsches in der Zugabe bewegte zum Schluss Musiker und klatschendes Publikum gleichermaßen.

(RP)
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