Wesel Schulministerin: "G 8 habe ich damals schon nicht richtig gefunden"

Wesel · Yvonne Gebauer war gestern zu Gast im Grafschafter Gymnasium in Moers.

 Dilek Ilkhan (v.l.), Umut Paket und Ministerin Yvonne Gebauer

Dilek Ilkhan (v.l.), Umut Paket und Ministerin Yvonne Gebauer

Foto: Dieker

KREIS WESEL (juha) Seit 1999 lädt das Grafschafter Gymnasium unter dem Titel "GGM im Gespräch" regelmäßig wichtige Menschen mit großen Aufgaben aus Politik, Sport, Kultur, Wirtschaft und Kirche zum Gespräch ein. Die Referenten kommen honorarfrei, Oberstufenschüler moderieren, die Lehrer halten sich raus - das sind die Regeln. Gestern stellte sich Yvonne Gebauer (FDP), 51 Jahre alt und seit 2017 Schulministerin in NRW, der Diskussion zum Thema "Schulsystem - finde den Fehler". Weil es in Nordrhein-Westfalen im Schulbereich ausreichend Probleme gibt, gab es auch ausreichend Gesprächsstoff: Lehrermangel, Inklusion, das abzusehende Ende des Turbo-Abiturs - unter anderem.

Fest steht: Das 2005 von der damaligen schwarz-gelben Landesregierung eingeführte achtjährige Gymnasium (G 8) hat wohl keine Zukunft mehr. Die überwältigende Mehrheit der Schulen will zum neunjährigen Modell (G 9) zurückkehren. Das hat, wie berichtet, eine Umfrage unter knapp 150 Gymnasien ergeben. Das Grafschaft Gymnasium gehört auch dazu. "Sowohl die Lehrer, als auch die Schulkonferenz sind für G 9", sagt GGM-Leiter Hans Jürgen Hucks.

Zum Schuljahr 2019/20 soll G 9 wieder möglich sein, der Gesetzesentwurf wird wohl Anfang des Jahres eingebracht. Die Intention hinter G 8 sei damals die Erkenntnis gewesen, dass junge Menschen in NRW im internationalen Vergleich sehr spät auf den Ausbildungs- und Studienmarkt kommen, so Gebauer. "Man wollte sicher auch ein Stück weit aus wirtschaftlichen Gründen versuchen, hier Anschluss zu bekommen. Ich habe das damals schon nicht richtig gefunden, es war aber auch eine andere Zeit. Mittlerweile wird wieder verstärkt auf die Persönlichkeitsentwicklung der Schüler geachtet - und das finde ich gut."

Nur eineinhalb Jahre bleiben bis zur möglichen Rückkehr zu G 9. In dieser Zeit müssen Schulbücher und Lehrpläne angepasst werden. Fehler, die damals bei der Einführung von G 8 gemacht wurden, wolle man diesmal vermeiden. "Es gibt eine Lehrplankommission, die seit Dezember tagt. Diesmal lassen wir die Lehrer nicht allein", versprach die Ministerin. Und: Eine wichtige Entscheidung sei schon gefallen, so Gebauer weiter. "Bei G 9 wird die zweite Fremdsprache wieder erst ab Klasse sieben Pflicht."

(RP)
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