Auftritt am Konrad-Duden-Gymnasium Schüler streamen ein Musical live in die Wohnzimmer

Wesel · Das Konrad-Duden-Gymnasium spielte in diesem Jahr gleich vier Mal das beliebte Weihnachtsmusical über den Weisen, der stets zu spät kam. Und weil Zuschauer in der Aula nicht erlaubt waren, saß das Publikum daheim auf dem Sofa. Wie das gelang.

 Die Fünft- und Sechstklässler des Konrad-Duden-Gymnasiums zeigten beim Weihnachts-Musical „Artaban - Der Weise, der zu spät kam“ ihr schauspielerisches Talent.

Die Fünft- und Sechstklässler des Konrad-Duden-Gymnasiums zeigten beim Weihnachts-Musical „Artaban - Der Weise, der zu spät kam“ ihr schauspielerisches Talent.

Foto: Michael Elsing

Es gibt Dinge, die gehören zur Weihnachtszeit einfach dazu. Und ganz ehrlich: Wer von uns hat es sich nicht schon einmal mit Spekulatius und Lebkuchen auf dem Sofa bequem gemacht, um sich den einen oder anderen Weihnachtsklassiker im Fernsehen anzuschauen. Wenn der kleine Lord Fauntleroy das Herz seines verstockten Großvaters erweicht, das Aschenbrödel mit den drei Haselnüssen die Liebe ihres Prinzen gewinnt oder der lebensmüde James Stewart in „Ist das Leben nicht schön“ vom Engel Clarence aufgezeigt bekommt, wie bedeutend sein Leben ist, dann wissen wir, das Fest ist nah.

Auch am Weseler Konrad-Duden-Gymnasium (KDG) gibt es ein solches Ritual seit vielen Jahren. Das Weihnachtsmusical „Artaban – Der Weise, der zu spät kam“ wird von den Fünftklässlern stets im Dezember aufgeführt. „Bei uns am KDG heißt es immer, mit Artaban beginnt die Weihnachtszeit“, sagt Schulleiterin Karen Schneider. Doch die Corona-Pandemie vertrieb im vergangenen Jahr auch den Artaban. Er kam nicht zu spät, er kam gar nicht.

Aber das KDG wäre nicht das KDG, wenn es sich mit dieser Absage abgefunden hätte. Und so kam es in diesem Jahr zu einem wahren Artaban-Festival. Denn die Fünftklässler aus 2020 bekamen jetzt die Gelegenheit, ihren ausgefallenen Artaban in dieser Woche nachzuholen. Im Anschluss waren die aktuellen Fünftklässler dann an der Reihe und sorgten so dafür, dass Artaban gleich vier Mal in Serie zu spät kam.

Weil die Pandemie das Land aber weiterhin fest im Griff hat und Zuschauer in der Aula des Gymnasiums nicht erlaubt waren, musste sich die Schule etwas einfallen lassen, um Eltern und weitere Angehörige in den Genuss kommen zu lassen, die Schüler auf der Bühne zu sehen und zu hören. So entstand eine weitere Premiere in der Historie des beliebten Musicals: der Artaban-Livestream, der die Geschichte des zu spät kommenden Weisen direkt in die Wohnzimmer der Zuschauer übertrug. Das virtuelle Artaban-Publikum war geboren.

„Natürlich ist es schade, dass die Eltern das Stück nicht live vor Ort verfolgen konnten. Aber wir sind auch glücklich, dass wir eine solch gute Alternative bieten konnten. Und immerhin hatten wir ja noch die Klassen, die während der Aufführung nicht gerade auf der Bühne standen, als Publikum“, sagt Karen Schneider, die neben ihrer Position als Schulleiterin auch noch als Cellistin im Schulorchester sowie als Deutschlehrerin, die eine Klasse der sechsten Jahrgangsstufe auf ihre Szene vorbereitete, involviert war.

Die „gute Alternative“ erwähnte Karen Schneider vollkommen zurecht. Denn die Umsetzung des Streaming-Formates gelang dem KDG großartig. In hervorragender Tonqualität und mit unterschiedlichen Kamera-Positionen ließ sich Artaban auf dem Sofa wunderbar genießen. Das Gymnasium hatte sich dabei den Digitalpakt von Bund und Land zunutze gemacht. Mit diesem Förderprogramm sollen Schulen hinsichtlich der Digitalisierung noch besser aufgestellt werden. „Wir wollten die Gelder ohnehin in die technische Ausrichtung unserer Aula stecken. Jetzt musste nur alles sehr schnell gehen und da hat uns die Stadt Wesel wirklich zügig und gut geholfen“, sagt Schneider.

Mit drei Kameras, einem Videomischpult, einem Lichtpult und einem Verfolger wurde Artaban professionell in Szene gesetzt. Wobei das KDG auf diesem Gebiet auf Hilfe aus allen Bereichen zurückgreifen konnte. Dominik van Alst, von Beruf Kameramann, gleichzeitig aber auch Schülervater, stand beratend zur Seite. Lehrer Raphael Lange, Leiter der Light & Sound-AG, trug die technische Gesamtverantwortung. Und Abiturient David Anker, der neben der Schule als freiberuflicher Tontechniker tätig ist, übernahm die technische Leitung. „Wenn man bedenkt, dass wir nur eine sehr kleine AG sind, ist es wirklich toll, was die Schüler geleistet haben“, sagt Lange, der mit seinem Team an allen vier Abenden vor Ort war.

Einen tollen Job machte auch das Schulorchester, das, noch eine Premiere, erstmals von Musiklehrerin Frauke Kielstropp, im Wechsel mit Kate Hildebrandt, dirigiert wurde. Nicht zu vergessen: Gesamtleiter Hans-Günther Bothe, der das virtuelle Publikum begrüßte und auch am Ende dazu aufrief, für ein Kinderheim in Rumänien zu spenden. Ganz im Sinne von Artaban, der zwar stets zu spät kam, aber nie wegschaute, wenn es darum ging, die Not der Menschen zu lindern.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort