Hamminkeln Schule Ringenberg: Bürger am Zug

Hamminkeln · Wohnungsbau oder Förderschule? Der Bauausschuss schob die Entscheidung auf.

Die Dorfgemeinschaft Ringenberg hatte sich schon positioniert. Die Vereinigung der örtlichen Vereine und Gruppen will die leere Grundschule im Dorf für Wohnungsbau im Bestand und neue Häuser nutzen, weil Bauland fehle (RP berichtete). Und dabei den Projektvorschlag eines Ringenberger Unternehmers umsetzen. Die Verwaltung hat dagegen den Neukirchener Erziehungsverein an der Angel. Der will eine Förderschule für verhaltensauffällige Kinder und Jugendliche aus Hamminkeln, Hünxe, Wesel und Schermbeck einrichten, die Schule langfristig mieten und sie auf eigene Rechnung umbauen. Das bringt 100.000 Euro Miete jährlich, 28 Jahre lang, und verhindert Abschreibungen, die sonst auf die städtische Bilanz durchschlagen. Letzteres wurde in der Fraktionsvorsitzendenbesprechung bejaht. Bis die CDU intern und die Dorfgemeinschaft öffentlich Bedenken anmeldete. In dem Spannungsfeld lief gestern die Debatte im Bauausschuss. Ergebnis: Auf Grünen-Antrag wurde die Abstimmung vertagt, erst soll eine Bürgerversammlung stattfinden. Die Tendenz der Mehrheit geht in die Richtung, die Schule wie geplant zu vermieten.

Bürgermeister Bernd Romanski erläuterte den Verwaltungsvorschlag und verteidigte die Planung mit dem Erziehungsverein. Gleichzeitig unterstrich er, dass in Ringenberg Bauland vorhanden sei, aber die Grundstücksbesitzer die Flächen nicht zur Verfügung stellen würden. Weitere mögliche Bereiche nahe der Autobahn würden von den Besitzern nicht verkauft oder lägen nach den Hochwasserereignissen des letzten Jahres gemachten Erfahrungen in gefährdetem Gelände. Und die Nutzung von Bauflächen wie zuletzt nach entsprechendem Bürgerengagement in Brünen ist in Ringenberg nicht absehbar.

Finanziell wäre ein Verkauf des Schulgeländes an einen Investor für die Gesamtstadt angesichts des zu erzielenden Preises nachteilig. Laut ersten Plänen könnten hier zehn bis 14 (bei einem Pultdach) Wohneinheiten plus weitere acht bei einem zusätzlichen Mehrfamilienhaus entstehen. SPD, Grüne, FDP und USD, in der es auch andere Ansichten gibt, signalisierten, dass sie die Nutzung durch den Erziehungsverein bevorzugen. Ihm alternativ die auslaufende Haupt- bzw. bis 2022 Gesamtschule in Dingden anzudienen, wie die CDU angedacht hat, ist wenig erfolgversprechend. Die Hauptschule ist für 60 Förderschüler zu groß, sie wird zudem zu spät frei. Für die CDU stritten Johannes Bauhaus und Matthias Holtkamp für Bauland in Ringenberg.

Nur wenn die Stadt Flächen vorhalte, könne sie beeinflussen, dass junge Familien zum Zug kommen. Neuer Wohnungsbau verschaffe zudem Senioren Wohnraum, die sich kleiner setzen und ihre jetzigen Häuser an Familien verkaufen wollte. Klar ist auch, dass es im Dorf keine Alternativfläche fürs Bauen gibt, die Chancen zur Verwirklichung hat. Der Konflikt Wohnen oder Unterrichten muss bei der Bürgerversammlung geklärt werden.

(thh)
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