Hamminkeln Schule darf langsam auslaufen

Hamminkeln · Politik zierte sich wortreich und lieferte eine ärgerliche Debatte um die Zukunft des Schulstandortes Ringenberg. Am Ende stand ein einmütiger Beschluss: Reicht es nicht für eine Eingangsklasse, ist das Aus – im Gleitflug.

Die Grundschule Ringenberg darf – wenn's nicht auf den letzten Drücker doch eine Rettung gibt – langsam sterben. Wenn es aber, was immer wahrscheinlicher wird, im Sommer nicht für eine Eingangsklasse reicht, ist für den Schulstandort 2014 endgültig Schluss. So haben's die Eltern der Kinder, die jetzt bereits die Schule besuchen, mehrheitlich gewünscht (RP berichtete exklusiv), und so hat's der Schulausschuss gestern am Ende auch beschlossen. Einstimmig. Der Entscheidung war eine abstruse, letztlich extrem ärgerliche Show-Debatte vorausgegangen. Die diente den Wortführern einzig dem Zweck, ihre Hände in Unschuld zu waschen.

Letztlich platzte der liberalen Frontfrau Silke Westerhoff der Kragen. "Mir passt auch die Richtung nicht, in der der Zug hier unterwegs ist", wetterte sie. "Aber wenn ich als Mutter hier zugehört hätte, würde ich mir an der Nase herumgeführt vorkommen", sagte die Fraktionschefin der FDP und nahm "den Schwarzen Peter" beherzt in die Hand. Den hatten die anderen Fraktionssprecher zuvor wortgewaltig weitergereicht und waren sich wie Manfred Winter (SPD) nicht mal zu schade, das politische Spielchen offen einzuräumen.

Dabei sprechen die Zahlen eine eindeutige Sprache. Reicht es bis Jahresende nicht für mindestens 15 Erstklässler, muss der Teilstandort Ringenberg aufgelöst werden. Dieser drohende Fakt ist hinlänglich bekannt. Trotzdem scheuten sich SPD, Grüne, USD und auch die CDU lange und wortreich "klare Kante" zu zeigen, wie's Westerhoff am Ende mit Erfolg einforderte. Auch der vorausgegangene Hinweis der Schulaufsicht, dass die Weigerung zur Entscheidung – unter Vorbehalt – "unklug" sei, weil die Bezirksregierung aufgrund der Zahlen und der gesetzlichen Grundlage letztlich das Aus diktieren und der Rat das "Heft des Handelns aus der Hand geben" würde, half wenig.

Denn dann wäre ja der Schwarze Peter bei der Bezirksregierung. Das mag dem Ego der Parteien schmeicheln, für die Eltern, besser für ihre Kinder würde das nichts ändern. Möglicherweise hätte die Politik gar riskiert, dass das Aus für alle Klassen von oben viel schneller gekommen wäre, als vor Ort gewünscht. Das hat die entschlossene Intervention der liberalen Anwältin für Klartext verhindert. Sie erhielt schnell Flankenschutz vom Ausschussvorsitzenden Werner Opalka (CDU): "Sie haben recht, wir können uns nicht raushalten."

Schule an der Seite der Eltern

Zuvor hatte Rektorin Elisabeth Theurer noch mal bekräftigt, weiter zu versuchen, noch Eltern für Ringenberg zu gewinnen. Wenn's denn aber nicht reicht, werde es die Schule hinkriegen, den Doppelbetrieb trotz organisatorischer Probleme bis 2014 zu erhalten. Beim "weichen Ausstieg" will auch die Bezirksregierung mitspielen.

(RP)
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