Aktion mit den Schützen in Schermbeck Kilian-Fahnen hängen friedlich nebeneinander

Schermbeck · Bürgermeister Mike Rexforth lud Abordnungen beider Gilden zu einer Garten-Fete ein. Um beide Fahnen aufziehen zu können, versah Ludger Zens den Fahnenmast mit einem zweiten Arm.

 Vor seinem Haus am Lönsweg hängte Bürgermeister Mike Rexforth am späten Sonntagnachmittag die Fahnen beider Kilian-Schützengilden auf. 
  Foto: Scheffler

Vor seinem Haus am Lönsweg hängte Bürgermeister Mike Rexforth am späten Sonntagnachmittag die Fahnen beider Kilian-Schützengilden auf. Foto: Scheffler

Foto: Helmut Scheffler

In den letzten Tagen steigt in Schermbeck und in Altschermbeck die Zahl der Häuser, an denen eine grün-weiße Fahne hochgezogen wird, um die Verbundenheit mit einer der beiden Kilian-Schützengilden zum Ausdruck zu bringen. Dass aber an einem einzigen Haus gleich beide Kilian-Fahnen friedlich nebeneinander hängen, ist im rheinisch-westfälischen Grenzörtchen eine ausgesprochene Rarität.

Kilian vereint und bringt Frohsinn in die Haushalte hüben und drüben der Grenze zwischen der Stadt und dem Dorf, die entlang der Erler Straße führt. Diese Erfahrung hat der Bürgermeister schon seit seiner Kinderzeit gemacht. Als Kind hat der gebürtige Altschermbecker erkannt, dass sich der Gang ins Schermbecker Königreich lohnte, weil es dort eine Kirmes der Extraklasse gab.

Als Jugendlicher spielte die Kirmes für ihn eine geringere Rolle als die Erfahrung, dass es die Dorfjugend ab Anfang der 80er-Jahre gleich scharenweise ins Festzelt der Altschermbecker Kilianer zog. Da auch seine Freunde Uli Schmeing, Gerd Abelt, Ratner Steinkamp und Markus Fasselt den Gang ins Altschermbecker Schützenzelt bevorzugten, wuchs eine stärkere Bindung zu den Altschermbecker Kilianern. Als 15-Jähriger erlebte Mike Rexforth mit, wie sein Vater Adolf Rexforth 1985 mit Christel Timmermann, der Frau des damaligen Präsidenten Hubert Timmermann, den Altschermbecker Thron bestieg.

Gleich zweimal hat Mike Rexforth den finalen Königsschuss verfehlt. 1995 bewies Kilian Zens die größere Treffsicherheit und im Jahre 2014 ließ ihm Markus Fasselt nicht die Chance, König zu werden. Der rechte Flügel eines Altschermbecker Vogels erinnert heute im Glasschrank seines Arbeitszimmers im Rathaus an die Verbindung mit dem Altschermbecker Brauchtum.

Zwei Wochen nach seinem Amtsantritt am 23. Juni 2014 luden Bürgermeister Mike Rexforth und seine Frau Ann-Christin die beiden Schermbecker Gilden ein, mit einer Abordnung zum Lönsweg im Königreich der Schermbecker Kilianer zu kommen, um dabeizusein, wenn an seinem Haus die Fahnen beider Kiliangilden aufgehängt werden. Um beide Fahnen aufziehen zu können, versah Ludger Zens den Fahnenmast mit einem zweiten Arm.

Das inzwischen aufgelöste Tambourkorps Bricht sorgte bei der Fete in Rexforths Garten im Jahre 2014 für so viel Spaß, dass im Jahr darauf nicht lange über eine Wiederholung nachgedacht werden musste. Abgesehen vom Corona-Jahr 2020 kamen in jedem Jahre eine Woche vor Kilian Abordnungen beider Gilden zum Lönsweg, um sich gemeinsam auf das größte Schermbecker und Altschermbecker Volksfest einzustimmen.

Mehr als 70 Gäste kamen am Sonntag in Begleitung der Vortrommler beider Gilden zum Lönsweg. Vertreter der Thronbesetzungen beider Königreiche waren ebenso dabei wie Vorstandsmitglieder und Offiziere. Als dienstälteste Königin begleitete die Schermbecker Goldkönigin Doris Hecheltjen-Niesen die Kilianer.

Die Verbindung des Bürgermeisters mit beiden Gilden bleibt auch während der kommenden Festtage bestehen. Anstrengende Tage erwarten den Ersten Bürger der Gemeinde. Es beginnt am Freitag um 17.30 Uhr mit der Kranzniederlegung am Schermbecker Ehrenmal. Am Samstag besucht der Bürgermeister das Königsschießen der Schermbecker Kilianer. Am frühen Abend nimmt er an der Festeröffnung in Altschermbeck teil, bevor er im Königreich am Mühlenteich ab 19 Uhr die erfolgreichsten Teilnehmer am Traditionspokalschießen auszeichnet. Nach dem sonntäglichen Schützenhochamt begleitet Rexforth die Altschermbecker Schützen zum Ehrenmal.

Am Montagmorgen ist frühes Aufstehen angesagt, weil schon um 9.30 Uhr das Schützenfrühstück im Festzelt an der Freudenbergstraße beginnt und eine Stunde später das Vogelschießen im Eichen-Wäldchen bei Große-Ruiken startet. Wer auch immer König wird hüben und drüben, kann im Terminkalender des Jahres 2023 als frühen Juli-Termin vermerken, dass er im Lönsweg am Hissen beider Kilian-Fahnen teilnehmen soll.

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