Hamminkeln Schrittmacher auf dem Lande

Hamminkeln · Das Lohnunternehmen Terhuf in der Brüner Unterbauerschaft hat sich in den zurückliegenden 50 Jahren zum modernen Agrardienstleister entwickelt. Nicht nur Bauern schätzen die Dienste des Teams mit den gigantischen Maschinen. Morgen ist Tag der offenen Tür.

Im Märzen der Bauer . . . Die Rösslein spannt er schon lang nicht mehr an, um sein Feld zu bestellen. Den Pflug ziehen heute motorisierte Kraftprotze mit übermannshohen Reifen. Bei der Familie Terhuf in der Brüner Unterbauerschaft stehen fast 30 dieser PS-Giganten in der Halle. Das Lohnunternehmen hält sich seit einem halben Jahrhundert erfolgreich an der Spitze des landwirtschaftlichen Umbruchs. 1960 sattelte Heinz Terhuf, heute 83 Jahre alt, um. Der technikbegeisterte Landwirt setzte fortan auf die Kraft der Maschinen statt auf die Viehzucht, wie sie sein Vater Heinrich noch mit großen Können und viel Herzblut betrieben hat. Seither wächst das Unternehmen mit Volldampf.

Der Dienstleister hat sich weit über die Landwirtschaft hinaus und weit in die Region hinein einen exzellenten Ruf erworben und befindet sich in dritter Generation weiter ungebremst auf Wachstumskurs. Morgen feiert der Familienbetrieb in der Unterbauerschaft sein Jubiläum ab 10 Uhr mit einem Tag der offenen Tür.

Der erste Schlepper läuft noch

Der Firmengründer startete, gemessen an heutigen Maßstäben, bescheiden: mit einem Mähdrescher und einem 28 PS starken Schlepper aus dem Kölner Hause Deutz. Der rüstige Oldie steht noch auf dem Hof, allerdings im Schatten des mächtigen Abschiebewagens – die neueste, 120 000 Euro teure Errungenschaft des Agrar-Dienstleisters, der damit für die Mais-Silage in neue Dimensionen vorstößt.

Mit Stillstand hat man sich im Hause Terhuf bis heute nicht lange aufgehalten. Der Konkurrenz und manchmal auch der Industrie mindestens einen Schritt voraus – so lautet die progressive Philosophie des beweglichen Agrardienstleisters. "Billig können alle", sagt Dieter Terhuf (53), "auf die besseren Ideen kommt es."

So hat sein Vater Ende der 70er Jahre aus Mähdrescherteilen mal eine Häcksler konstruiert, der doppelt so viel Kapazität hatte wie die, die damals auf dem Markt waren. "Das ist in den Papieren verbrieft", so der 53-jährige. "Er war ein Pionier der Landtechnik", sagt er über seinen Vater.

Längst sind seine Söhne Sandro (30) und Marco (31)mit eingestiegen. Das Trio beschäftigt ein Dutzend fester Mitarbeiter und seit drei Jahren zwei Azubis. "Die Maschinen sind heute so hochtechnisiert, dass man nicht einfach mal jeden damit losfahren lassen kann", sagt Sandro Terhuf, der für den millionenschweren Maschinenpark verantwortlich ist, während sein Bruder Marco das Büro managt.

Die Palette der Diensleistungen reicht von den klassischen bäuerlichen Feldarbeiten über Spezialtransporte bis zum Winter-Streudienst. "Wir hatten immer Salz", sagt Dieter Terhuf und lacht verschmitzt. Auch beim Bau der Weseler Rheinbrücke bewegte Terhuf jede Menge Erde, und auch auf dem Gelände des Abfallentsorgungszentrums Asdonkshof macht Terhuf einen tadellosen Job.

Der Turbo-Dienstleister will sich auch nach 50 Jahren nicht ausruhen. Leistung sei das, was zählt in einer Landwirtschaft, für die das Rad nicht mehr zurückzudrehen sei. Auf extrem kapitalintensiven Acker will Terhuf auch künftig ganz vorn mitmischen. 400 000 Liter Diesel schlucken die Maschinen pro Jahr, der Durst nach Erfolg ist noch lange nicht gelöscht.

(RP)
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