Hamminkeln Schloss Ringenberg - Ort der Geschichte

Hamminkeln · Christoph Schmidt-Rotthauwe führte Besucher durch das historische Gemäuer, in der heute die Kunst zu Hause ist.

 Heidi Burghammer und Christof Schmidt-Rotthauwe vom Heimatverein Ringenberg luden ein, sich das historische Gemäuer von innen anzusehen.

Heidi Burghammer und Christof Schmidt-Rotthauwe vom Heimatverein Ringenberg luden ein, sich das historische Gemäuer von innen anzusehen.

Foto: Malz

Das Ringenberger Schloss ist nie so prunkvoll wie die alten preußischen Schlösser gewesen. Aber es besticht durch seine Geschichte und vielfältige Funktionalität. Die klassische Schlichtheit überzeugt die Besucher bis heute und es bietet seit vielen Jahren Künstlern Platz zur freien Entfaltung. Christof Schmidt-Rotthauwe, in Personalunion Vorsitzender des Heimatverein Ringenbergs und der Derik-Baegert-Gesellschaft, hat wieder Besucher durch die Räumlichkeiten des Schlosses geführt.

Die Derik-Baegert-Gesellschaft ist ein Kunstverein, der die meisten Räumlichkeiten des Ringenberger Schlosses nutzt. Zehn Ateliers werden an Stipendiaten von Kunsthochschulen aus den Niederlanden und NRW vermietet, die im Schloss arbeiten und ausstellen können. Neben den künstlerischen Ausstellungen, die immer zum Ende des Jahres stattfinden, veranstaltet die Baegert-Gesellschaft jährlich auch etwa drei bis vier Konzerte.

Einen Platz im Schloss hat außerdem seit 1995 das Standesamt der Stadt Hamminkeln. Das historische Ambiente erfreut sich bei den Hochzeitspaaren wachsender Beliebtheit. Ein ambitioniertes Restaurant in den Kellergewölben vervollständigt das Spektrum im Schloss.

Diese Entwicklung im historischen Gemäuer hat erst 1989 eingesetzt, als das Schloss in den Besitz der Stadt Hamminkeln überging. Vorher ging es durch viele Hände und hat einige Schlachten mit- und überlebt.

1223 wurde das Schloss auf einem kleinen Sandhügel im Sumpfgebiet der Isselniederung von den "Herren von Dingden" gegründet. Von da an nannten sie sich dann "Herren von Ringenburg". Da sich das Schloss im Grenzgebiet des Erzbistums Köln, des Bistums Münster und der Grafschaft Kleve lag, war es eine begehrte Grenzfeste. Da die Herren von Ringenberg nicht sehr reich waren, verkauften sie das Schloss zunächst an den Bischof von Münster, um das Geld zu kassieren und es dann als Lehen wieder zurückzunehmen.

Das Gleiche passierte mit dem Bischof von Köln. Zuletzt wurde die Tochter des Schlosses mit einem Sohn des Klever Grafen verheiratet, und so ging das Schloss zunächst in den Besitz des Grafen über.

Im 30-jährigen Krieg wurde das Schloss zerstört und 1642 von der Familie Spaen wieder aufgebaut. Zu dieser Zeit wurde das Schloss überwiegend nicht mehr als Wohnsitz genutzt, sondern als Unterbringung für Soldaten und als Amtssitz.

Letzter privater Besitzer des Schlosses war die Familie Plettenberg, die es 1924 kaufte. Im Zweiten Weltkrieg wurde es multifunktional genutzt. So diente der große Rittersaal zeitweise als Kirche, Turnhalle oder auch Schule. Noch heute können sich einige Ringenberger an den Unterricht im Schloss erinnern.

Als die Stadt das Schloss gekauft hat, übernahm sie auch die Renovierungskosten in Höhe von sechs Millionen DM. Große Schäden waren im Zweiten Weltkrieg an der Fassade entstanden. Da die Derik-Baegert-Gesellschaft, Bodo Bradke hatte die Kunst ins Haus geholt, bereits seit einigen Jahren im Schloss zuhause war, blieb sie auch da, um der Kunst und Kultur Raum zu geben.

(hamm)
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