Wesel Schlecker – Sorge um die Jobs

Wesel · In Wesel machen zwei von fünf Schlecker-Filialen dicht. In Hamminkeln und Dingden geht der Betrieb weiter. Doch auch dort ist die Sorge noch groß. In den Läden, die bleiben, sind die Jobs alles andere als gesichert.

 "Wegen einer Betriebsversammlung geschlossen": Diese Schlecker-Kundin stand gestern Mittag vergeblich vor der Tür der Filiale an der Diersfordter Straße in Hamminkeln. Dieses Geschäft steht aber nicht auf der Streichliste.

"Wegen einer Betriebsversammlung geschlossen": Diese Schlecker-Kundin stand gestern Mittag vergeblich vor der Tür der Filiale an der Diersfordter Straße in Hamminkeln. Dieses Geschäft steht aber nicht auf der Streichliste.

Foto: Jürgen Bossman

Schlecker schließt bis zum 24. März bundesweit 2010 Filialen, im Kreis Wesel sind es derzeit neun, die auf der vorläufigen Streichliste des Insolvenzverwalters stehen. Auch zwei Weseler Filialen erhielten ein Fax, in dem ihnen mitgeteilt wurde, dass ihr Laden dichtgemacht wird (RP berichtete). Die beiden Schlecker-Läden in Hamminkeln und Dingden dürfen dagegen weitermachen.

Die Schlecker-Filialen in Flüren an der Reeser Landstraße und Büderich an der Weseler Straße hat es erwischt — hier hat der Räumungsverkauf bereits gewonnen. Auf alle Ware gibt es 30 Prozent Rabatt. Bereits am 24. März soll Schluss sein. Die Stimmung in den verwaisten Läden ist am Tiefpunkt angelangt. In Flüren ist nach 17 Jahren Schluss.

"Alle sind sehr traurig"

"Wir sind alle sehr traurig und wissen nicht, wie die Zukunft aussehen soll", sagt eine Mitarbeiterin. Die Schlecker-Mitarbeiter wissen immer noch nicht, ob sie in einem anderen Markt unterkommen können. In der seit 16 Jahren existierenden Büdericher Filiale will man gar keine Auskunft geben. Weder zu den Umständen der Schließung noch zur aktuellen Gefühlslage. Dort steht die Zukunft von drei Mitarbeitern und einer Aushilfe auf dem Spiel.

Anders sieht es in der Filiale Obrighoven (drei Mitarbeiter) aus. Dort ist die Zukunft vorerst gesichert. "Wir sind erst mal froh", sagt eine Mitarbeiterin. Kurz lächelt sie, dann fügt sie mit ernstem Blick hinzu: "Wir wissen nicht, ob alle bleiben." Auch die Feldmarker Märkte an der Grün- und der Hamminkelner Landstraße sind gerettet.

Das gilt auch für den Schlecker-Standort Diersfordter Straße in Hamminkeln. Hier herrscht Skepsis: "Noch sind wir nicht durch", sagt die Kassiererin. Der Laden werde bleiben, aber ob das auch für alle vier Mitarbeiterinnen gelte, sei offen. Offen sei, wen die Kündigung treffe. "Da geht es nach Sozialpunkten", sagt die Mitarbeiterin. Auch wenn ihr Geschäft bleibt, heißt das nicht, dass sie ihren Job sicher hat. Gute Gefühle gibt es nicht.

"Der Weg, den wir jetzt gehen, ist schwer. Hier hängen viele Schicksale dran", sagt die Betriebsrätin Ulrike Dietze, die ein Mitspracherecht hat. Die Beschäftigten seien ausschließlich Frauen, viele seien alleinerziehend und auf das Geld angewiesen. Unterstützung gebe es von der Arbeitsagentur. Bei einem Treffen mit dem Betriebsrat habe Wesels Agentur-Chef Dr. Peter Glück Hilfe zugesagt, gekündigten Frauen "umgehend aufzufangen".

(tpi)
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