Hilfe zur Selbsthilfe Schermbecker Bürger unterstützen ein Nähprojekt in Indien

Schermbeck · Drei Wochen lang waren drei Schermbeckerinnen in Indien in der Heimat von Pastor Xavier Muppala unterwegs, um Starthilfe zu leisten für ein Nähprojekt. Im Pfarrheim berichteten sie jetzt von ihrer Reise.

 Die Projektbeteiligten können stolz auf ihre Arbeit sein und sammeln weitere Spenden.

Die Projektbeteiligten können stolz auf ihre Arbeit sein und sammeln weitere Spenden.

Foto: Helmut Scheffler

Als Edith Schulte-Huxel, Barbara Stender und ihre 18-jährige Tochter Luna am Mittwochabend im Pfarrheim an der Erler Straße von ihrem dreiwöchigen Aufenthalt in Indien berichteten, leuchteten ihre Augen. Alle drei waren hellauf begeistert von dem freundlichen Empfang auf dem Flughafen und von der Herzlichkeit der Menschen.

Die Idee für die diesjährige Fahrt war während einer Indien-Reise im vergangenen Jahr entstanden, die der Schermbecker Pastor Xavier Muppala organisiert und begleitet hatte. In seiner Heimatregion nahmen sie nicht nur an der Einweihung der Kirche „Mother of God Church“ im indischen Ort Agraharam teil, sondern auch an der Besichtigung zweier Schulen und eines im Aufbau befindlichen Projektes „Starke Frauen“. Dabei handelt es sich um ein Ausbildungsprojekt, das Frauen aus der ärmsten sozialen Schicht helfen soll, das Nähen zu erlernen, um damit einen Beitrag zur Sicherung des Lebensunterhaltes ihrer Familien leisten zu können.

Während in Indien die erforderlichen baulichen Maßnahmen zur Aufnahme einer Nähschule getroffen wurden, beschlossen in Schermbeck die Fahrtteilnehmer Barbara und Nicolai Böing, Barbara und Stephan Stender, Pastor Xavier Muppala und Anette Speckamp, sich für die Förderung des Projektes „Schul- und Ausbildung“ zu engagieren. Parallel zur Arbeit dieses Teams begann eine Gruppe von Schermbecker Frauen unter Leitung der Textil-Ingenieurin Edith Schulte-Huxel damit, im Pfarrheim an der Erler Straße kleine Taschen, Brotkörbchen, Schürzen und Tischdecken sowie Hosen, Mützen und Halstücher für Kinder zu nähen. Das alles ging mit auf die Reise der drei Frauen und kann nun als Muster dienen für die Arbeit in der Nähschule, die zwischenzeitlich fertiggestellt wurde. In einem großen Raum stehen zehn Nähmaschinen, die mit Spendengeldern aus Schermbeck finanziert werden konnten. Wegen der häufigen Stromausfälle wurden keine elektrischen Nähmaschinen gekauft, sondern Tretmaschinen, wie sie früher üblich waren.

In der Nähschule sind eine Leiterin und ein Hausmeister beschäftigt. Sie betreuen sieben junge Frauen im Alter von 18 bis 25 Jahren, die täglich zwischen 9 und 17 Uhr zur Nähschule kommen, um dort Saris zu nähen. Von Edith Schulte-Huxel und Barbara Stender erhielten die Frauen viele Tipps zum richtigen Umgang mit den Maschinen und mit den Stoffen.

Ein halbes Jahr lang bleiben die Schülerinnen in der Nähschule. Zum Abschied erhält jede von ihnen eine Nähmaschine, um das Nähen zu Hause fortsetzen zu können. Durch den Verkauf von Nähprodukten und durch das Geld, welches sie durch die Ausführung von Änderungsarbeiten verdienen können, tragen die Frauen dazu bei, die Armutssituation ihrer Familien zu verbessern. Insgesamt ist es ein Projekt der Hilfe zur Selbsthilfe, das den Familien hilft, sich selbst eine bessere Zukunft zu gestalten.

Für die nächste Gruppe von Nähschülerinnen müssen neue Nähmaschinen zur Verfügung gestellt werden. Um deren Finanzierung kümmert sich die Schermbecker Hilfsgruppe, die die Bevölkerung um Unterstützung bittet.

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