Projekt mit Fernsehauftritt Schermbecker ist Teil von Dancing Teen

SChermbeck · Drei Wochen lang haben sich acht Jugendliche mit schwereren Vorgeschichten bis zur Welttanz-Gala getanzt. Unter Ihnen auch der Schermbecker Joel Leine. Ein soziales Projekt mit Hürden und Hindernissen, dessen Ergebnis im Fernsehen zu sehen ist.

 Vor dem großen Auftritt im Baden-Badener Kurhaus zeigt sich das Dream Team Waltz in seiner „Teamkleidung“.

Vor dem großen Auftritt im Baden-Badener Kurhaus zeigt sich das Dream Team Waltz in seiner „Teamkleidung“.

Foto: Joel Leine

Wer im Oktober letzten Jahres bei der Welttanz-Gala in Baden-Baden zu Gast gewesen ist, der hat sich vielleicht über einen der Auftritte gewundert. Acht Teenager zwischen 14 und 19 Jahren zeigten dort an diesem Tag eine Formation im Wiener Walzer. Es war das Ergebnis von drei Wochen hartem Training.

„Dancing Teen“ heißt das Format, in dem Profitänzerin Christina Luft, bekannt durch die RTL Serie Let’s Dance, gemeinsam mit dem Tanzschulinhaber Ralf Müller aus Rastatt und Tanzcoach Tom Langen den Jugendlichen mit schweren Vorgeschichten neuen Mut geben möchte. „Am Anfang war ich skeptisch. Das Projekt stand auch noch nicht richtig, als die Produktionsfirma auf mich zugekommen ist.“, erklärt der heute 20-jährige Joel Leine aus Schermbeck, „Trotzdem hat es sich für mich spannend angehört und mit der Hoffnung auf Hilfe habe ich daher schließlich auch zugesagt.“

Drei Wochen leben die acht Mädchen und Jungen zusammen in einer WG, teilen sich zu zweit ihre Schlafzimmer und müssen beim Tanzen persönliche Grenzen überwinden. Auf dem Programm stehen Wiener Walzer, Discofox, Rumba und Tango. Jeder Tanz birgt dabei seine eigene Herausforderung. Und Vorkenntnisse besitzt keiner.

 Die Jugendlichen gemeinsam mit Profi-Tänzerin Christina Luft  (vorne rechts) und Tanzcoach Tom Langen (vorne links).

Die Jugendlichen gemeinsam mit Profi-Tänzerin Christina Luft  (vorne rechts) und Tanzcoach Tom Langen (vorne links).

Foto: Joel Leine

Gleichzeitig arbeiten die Betreuer auch am Selbstbewusstsein jedes einzelnen. Vertrauensübungen oder die Konfrontation mit der eigenen Person vor dem Spiegel sollen helfen. Eine Herausforderung für die sich bis dato unbekannten Jugendlichen, deren Geschichten von Bulimie, Mobbing, Drogenmissbrauch und Suizidversuchen handeln.

 Joel Leine mit seiner Tanzpartnerin im Baden-Badener Kurhaus.

Joel Leine mit seiner Tanzpartnerin im Baden-Badener Kurhaus.

Foto: Joel Leine

„Wir sollten uns selbst wiederfinden. Sozusagen lernen, dass das Leben nicht sinnlos ist“, erklärt Joel Leine, „Den meisten hat es auch geholfen, aber das Leben wird nicht einfach so durch drei Wochen wieder rosig.“ Dennoch bereue der Schermbecker seine Teilnahme nicht. Vor allem die Kontakte untereinander seien schließlich noch bestehen geblieben.

Und auch das Tanzen habe dem 20-Jährigen Spaß gemacht, obgleich er in seiner Freizeit aktuell keinen Platz dafür findet. Der ehemalige Flugbegleiter arbeitet aufgrund der Pandemie zurzeit im Einzelhandel und widmet sich nebenbei seinem Hobby, der Schauspielerei. Bekannt ist er dem ein oder anderem bereits aus den Formaten Teenie-Mütter, Ruhrpott-Wache, Auf Streife oder auch Aktenzeichen XY ungelöst

So habe er neben den anderthalb Jahren auf der Schauspielschule in Bochum Kontakte knüpfen können. Bei Dancing Teen handele es sich beispielsweise um dieselbe Produktionsfirma wie bei Teenie-Mütter. „Die Firma wollte mit dieser Dokumentation eine Lücke in den abgedeckten Altersklassen schließen. Dafür haben sie rund eine halbe Millionen Euro Budget gehabt“, berichtet Leine.

Er selbst sei durch das permanente Zusammenleben an seine Grenzen gestoßen. „Wir sind rund um die Uhr durch Steady-Cams gefilmt worden. Zehn bis elf Stunden am Tag waren aktiver Dreh. Der Versuch, sich ständig von seiner besten Seite zu zeigen, ist sehr anstrengend. Dazu kommen die sechs Stunden Tanztraining am Tag. Nur an einem Tag hatten wir frei“, erinnert sich der Schermbecker zurück.

In der Gruppe sei er außerdem zwei Wochen lang der Teamchef gewesen. Als ältester der Jugendlichen habe er sich wie eine Bezugsperson mit einem offenen Ohr für die Jüngeren gefühlt. „Um 20 Uhr mussten wir unsere Handys abgeben. Das hat mich schon gestört“, erläutert Leine.

Die ausgestrahlte Home-Story wurde im Vorfeld mit seiner Großmutter und seinem ehemaligen Partner in Schermbeck gedreht. Acht Stunden Drehtag mit vielen Wiederholungen, um die verschiedenen Kameraeinstellungen einzufangen und Versprecher zu verbessern. Eben eine weitere spannende Erfahrung im Leben von Joel Leine. Für nächsten Monat sei eine Teilnahme bei dem Dating-Format „First-Dates“ auf VOX geplant.

„Dancing Teen“ ist aktuell bei TV-Now mit einem Premium-Zugang zu sehen. Im Frühjahr 2021 werden die drei Folgen mit je 90 Minuten auch auf RTL II ausgestrahlt werden.

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