Wesel Schermbecker Bluttat vor dem Landgericht

Wesel · Dienstag in einer Woche beginnt vor dem Duisburger Landgericht der Prozess gehen einen heute 21-jährigen Mann aus Guinea. Die Staatsanwaltschaft wirft dem abgelehnten Asylbewerber vor, im Sommer vergangenen Jahres in Schermbeck seine Freundin Jessica Awara mit vier Stichen in den Hals umgebracht zu haben.

Nachbarn hatten am 28. Juli 2010 die Polizei darauf aufmerksam gemacht, dass sie die Frau schon seit drei Tagen nicht gesehen hätten und der Fernseher pausenlos laufe. Die Beamten brachen die Wohnungstür auf und fanden die Leiche blutüberströmt auf dem Bett im Schlafzimmer. Die Tatwaffe lag abgewischt in der Besteckschublade.

Der Angeklagte, so heißt es in der Anklageschrift, soll nach der Tat zuerst einen Imbiss aufgesucht und dann mit dem Taxi nach Dorsten gefahren sein, um von dort mit dem Zug Richtung Norwegen zu reisen, wo er schließlich festgenommen und an die deutschen Behörden ausgeliefert wurde. Ihm drohen bei einer Verurteilung wegen Totschlags 15 Jahre Haft.

DNA-Spuren an der Leiche

Der 21-Jährige, der sich als Moslem ausgibt, sonst aber zu den Tatvorwürfen schweigt, hatte Jessica Awara im Schermbecker Asylbewerberheim kennengelernt. Seit Dezember 2009 waren sie ein Paar. Da er in die Schweiz abgeschoben werden sollte, tauchte er in ihrer Wohnung an der Weseler Straße unter. Immer wieder, so heißt es in der Anklageschrift, soll der aggressive junge Mann seine Freundin geschlagen haben, da diese öfter alkoholisiert gewesen sei und sich mit anderen Männern eingelassen habe. Auch am Tattag soll die Frau betrunken gewesen sein. Im Bereich der Leiche sollen DNA-Spuren und Fingerabdrücke des 21-Jährigen gefunden worden sein.

Insgesamt vier Prozesstage sind angesetzt, an denen die Duisburger Richter 34 Zeugen hören wollen. Das Urteil könnte noch in diesem Jahr fallen. Und zwar am Dienstag, 20. Dezember.

(RP/jco)
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